Mulan bei Disney+: Alles, was ihr über das Remake wissen solltet

03.09.2020 - 15:25 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Disneys Mulan-Remake mit Yifei LiuDisney
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2020 wollte Disney sein Mulan-Remake erst ins Kino bringen und wich dann in Corona-Zeiten doch (zum Aufpreis) zu Disney+ aus. Wir verraten euch, alles Wichtige hierzu.

Mit dem Remake Mulan legte das Studio den eigenen Zeichentrickfilm Mulan aus dem Jahr 1998 neu auf. Von all den Realspielfilm-Neuverfilmungen der Marke Disney wurde Mulan damit zu Disneys bislang teuerstes Live Action Remake.

Mulan sollte eigentlich am 26. März 2020 seinen deutschen Kinostart feiern. Wie viele andere Filme geriet der Film jedoch durch den Coronavirus in Bedrängnis und entschloss sich in der Welle der COVID-19-bedingten Absagen und Verschiebungen, seinen Kinostart abzusagen.

Schließlich wurde verkündet: Mulan kommt zu Disney+. Allerdings nicht im regulären Abo, sondern mit Aufpreis im "VIP- Zugang". In den USA sollte der Spaß 30 Dollar kosten. In Deutschland zahlen wir zur Veröffentlichung am 4. September 2020 hingegen weniger, nämlich 21,99€ extra. Mit der Zuzahlung könnte Disney+ einen neuen Streamin-Trend setzen.

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Die Geschichte: Wovon handelt Disneys Mulan-Remake?

Als das chinesische Kaiserreich bedroht wird, müssen viele Männer für ihre Familien und ihr Land in den Krieg ziehen, um die Heimat zu verteidigen. Ein Mann pro Haushalt wird eingezogen. Die Familie der jungen Mulan besitzt allerdings keine Söhne, weshalb der schon betagte Vater für die Aufgabe eintreten soll.

Mulan, die ohnehin ihre Schwierigkeiten mit weiblicher Etikette hat, beschließt aus Angst um ihn jedoch heimlich, den Platz ihres Vaters einzunehmen, indem sie sich als Mann ausgibt. Beim Training muss sie sich mit anderen Mitteln als bloßer Kraft Respekt bei den Soldaten verschaffen und dann kommt schließlich der Tag, an dem es Ernst wird und die Angreifer tatsächlich anrücken.

Obwohl Disney die eigene Interpretation der chinesischen Legende von Hua Mulan als Grundlage dient, nimmt der Film einige Veränderungen gegenüber der Zeichentrickvorlage vor.

Disneys Mulan - Eine lange Produktionsgeschichte

Bei Disney war eine Live-Action-Adaption von Mulan (in 3D) erstmals in den 2000er im Gespräch, wobei Chuck Russell die Regie und Ziyi Zhang die Hauptrolle hätten übernehmen sollen. Der Drehbeginn (und damit auch der Film) wurde 2010 jedoch abgesagt.

Erst im Jahr 2015 kam es zur erneuten Ankündigung eines Mulan-Realfilms von Disney und die Vorproduktion lief ein weiteres Mal an. Die Drehbuchautoren Rick Jaffa und Amanda Silver erhielten die Aufgabe, in ihrem Skript die Disney-Version mit der chinesischen Ballade von Hua Mulan zu verschmelzen.

Ein Kinostart für 2018 wurde angesetzt, konnte aber nicht gehalten werden, weshalb Mulan nach hinten verschoben werden musste. Verzögerung um anderthalb Jahre führte zu einem Kinostart im Frühling 2020. Wegen Corona wurde die Veröffentlichung des fertigen Films dann jedoch abermals verschoben.

Die ersten Verspätungen bei Mulan hingen zum Teil auch damit zusammen, dass es lange dauerte, einen geeigneten Regisseur zu finden: Dafür begab Disney sich zunächst auf die Suche nach einem asiatischen Filmemacher, konnte aber weder Wunschkandidat Ang Lee noch einen anderen passenden Kandidaten gewinnen.

Die Wahl fiel am Ende auf Niki Caro als Regisseurin, die als neuseeländische Filmemacherin zuvor durch Whale Rider auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die Dreharbeiten zu Mulan begannen am 13.08.2018 in Neuseeland und China.

Die Besetzung: Wer spielt wen im Mulan-Remake?

Im November 2017 fand der Film Mulan seine Protagonistin, die sich als Hauptdarstellerin gegen 1000 Mitbewerberinnen durchsetzte: Liu Yifei erfüllte damit die wichtigen Vorgaben von Englisch-Kenntnissen, einem chinesischen Hintergrund, Martial Arts-Fähigkeiten und Star-Power.

Als Neuzugänge im Cast folgten außerdem über die nächsten Monate hinweg alles von einem Star-Wars-Darsteller bis hin zu zwei treuen Gefährten aus dem Originalfilm. Derzeit sieht die Besetzung von Disneys neuem Mulan-Film damit wie folgt aus:

  • Yifei Liu spielt Mulan, jene titelgebende junge Frau, die als Mann verkleidet anstelle ihres Vaters in den Krieg zieht.
  • Jet Li spielt den chinesischen Kaiser, der Männer aus allen Familien zu Soldaten einberuft, um das Reich zu verteidigen.
  • Donnie Yen spielt Commander Tung, der das kaiserliche Regiment anführt, dem Mulan zugeteilt wird. Er wird ein Lehrer und Mentor für sie.
  • Yoson An spielt Chen Honghui, einen Rekruten, der ebenfalls zu Mulans Einheit gehört und nach anfänglichem Konkurrenzdenken zu ihrem Verbündeten wird. Außerdem kommen hier auch noch Gefühle ins Spiel.
  • Li Gong spielt die Hexe Xian Lang, die mit ihrer mächtigen Magie die Geschichte beeinflussen will, indem sie eine Armee gegen das Kaiserreich Chinas marschieren lässt. Sie soll als neuer Bösewicht neue Tiefe mitbringen.
  • Jason Scott Lee spielt Bori Khan, der als Krieger und Anführer ein Bündnis mit der Hexe eingeht, um den Tod seines Vater zu rächen.
  • Ron Yuan spielt Sergeant Qiang, den loyalen zweiten Befehlshaber des kaiserlichen Regiments.
  • Jimmy Wong spielt Ling, einen Soldaten in Tungs Einheit, der sich genau wie Po mit Mulan anfreundet.
  • Doua Moua spielt Po (ursprünglich im Zeichentrickfilm: Chien-Po), einen Freund von Ling, der in Tungs Einheit auch zu Mulans Freund wird.
  • Utkarsh Ambudkar und Chum Ehelepola spielen Skath und Ramtish, zwei befreundete Trickbetrüger.
  • Xana Tang spielt Mulans Schwester Hua Xiu, die in der Trickfilmvariante noch nicht existiert hatte.

Wer die Charakterbeschreibungen genau studiert, wird feststellen, dass Mulan als Remake etwas andere Wege als seine Disney-Vorlage einschlagen wird. Zu einem Wiedersehen mit Mulans Grille, Hund und Pferd war lange nichts Genaueres bekannt.

Es sah zwischenzeitlich so aus als dürfte zumindest Mushu zurückkehren, doch dann stellte sich heraus, dass das in veränderter Form geschehen würde, nämlich als Phönix statt Drache.

Bilder & Videos - Was gibt es vom Disneys Mulan-Remake schon zu sehen?

Im August 2018 wurde das erste Bild zum Mulan-Remake veröffentlicht, dass Hauptdarstellerin Yifei Liu in kampfbereiter Pose zeigte und die Fans im Internet spaltete. Ein zum Drehstart auf Instagram gepostes Foto, das die Hauptfigur unter einem Kirschbaum am Teich vor einem Green Screen zeigte, wurde hingegen nach kurzer Zeit schon wieder entfernt.

Zusammen mit der Veröffentlichung des erste Teaser Trailers im Juli 2019 durften Disney-Liebhaber sich außerdem über ein Mulan-Poster freuen, das das Original zitierte. Der in diesem ersten Video fehlende Mushu spaltete die Fans, auch wenn manche es für einen Schritt in die richtige Richtung hielten: nämlich weg vom reinen Kopieren der eigenen Disneyfilme.

Mulan - Teaser (Deutsch) HD
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Der zweite lange Trailer zu Mulan wartete im Dezember 2019 mit reichlich Schlacht- und Kampfszenen auf, zeigte mehr Magie und gewährte auch einen ersten Einblick auf den neuen Mushu, also den Phönix.

Mulan - Trailer (English) HD
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Der dritte Mulan-Trailer legte zudem zusammen mit dem atemlosen Superbowl-Spot den Fokus weniger auf nostalgische Disney Gefühle und mehr auf den großen Action-Anteil des Remakes. Außerdem stellten Charakter-Poster die Figuren näher vor.

Mulan - Finaler Trailer (Deutsch) HD
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Mit dem Wechsel zu Disney+ veröffentlichte Mulan schließlich noch einen allerletzten Trailer, in dem es ordentlich zur Sache ging.

Mulan - Disney+ Trailer (English) HD
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In den USA fiel die Altersfreigabe von Mulan unerwartet hoch aus, was nicht zuletzt auf den hohen Kampf- und Kriegsanteil und die gezeigte Gewalt zurückzuführen war.

Dennoch waren beinhalteten die ersten Reaktionen begeisterte Stimmen, die von Mulan als einem der besten Disney-Remakes bisher sprachen.

Die Kontroversen - Was erregte schon vor Mulans Kinostart Anstoß?

Aufsehen erregten bislang vor allem die Informationen dazu, wie das Remake Mulan sich von Disneys Zeichentrickfilm unterscheiden würde. Hierzu zählen zum Beispiel Beschwerden über einen fehlenden Mushu.

Außerdem sorgte Niki Caros frühe Aussage, dass das Remake wohl ohne Musikeinlagen auskommen würde, für Unmut bei vielen Fans des Originals, denen die Ausrichtung hin zu einem "großen, mädchenhaften Martial Arts-Epos" nicht gefiel.

Kurz darauf nahm die Regisseurin ihre Aussage zur fehlenden Musik jedoch wieder zurück, mit der Angabe, dass sie noch nichts Genaues wisse, weshalb danach Unklarheit, ob nun doch Lieder enthalten seien, herrschte. Mittlerweile ist aber klar, dass Mulan kein Musical wird und stattdessen die altbekannten Songs nur instrumental zitiert.

Nachdem ein erster Skript-Entwurf nicht-chinesische Figuren, darunter einen männlichen weißen Hauptdarsteller, vorsah, wurden protestierende Stimmen laut, die ein Whitewashing verhindern wollten.

Präventiv wurde noch vor dem Castingprozess eine Online-Petition bei Care 2  mit dem Titel "Tell Disney You Don't Want A Whitewashed Mulan!" (Sag Disney, dass du keine weißgespülte Mulan willst) ins Leben gerufen, die über 100.000 Stimmen erhielt. Disney verkündete später, alle wichtigen Charaktere asiatisch zu besetzen und das Drehbuch wurde umgeschrieben.

Wegen seiner außergewöhnlichen Thematiken (z.B. kämpfender Frauen und weinender Männer) ist für viele der Zeichentrickfilm Mulan etwas Besonderes. Umso lauter ging deshalb auch ein Aufschrei durch die sozialen Medien, als sich andeutete, dass mit einer Charakter-Streichung eine der wichtigsten Figuren nicht zum Remake zurückkehren würde: Mulans Vorgesetzter Li Shan wurde im Remake durch die Figuren Tung (als Ausbilder) und Chen Honghui (als Love Interest) ersetzt.

Li Shan war in der Vergangenheit zu einer LGBT-Ikone stilisiert worden, der sich schon vor der Offenbarung von Mulans wahrer Identität in sie (als Mann) verliebte. Es ist möglich, dass Disney durch die Entfernung seines Charakters jede Andeutung von Homosexualität (für den chinesischen Markt?) tilgen wollte, nachdem Die Schöne und das Biest mit einer angedeutet schwulen Figur für Aufsehen gesorgt hatte.

Im Sommer 2019 sorgte Mulan außerdem lange vor Kinostart für eine weitere Kontroverse, als Hauptdarstellerin Yifei Liu sich nach Ausschreitungen samt Polizeigewalt in Hong Kong öffentlich nach auf die Seite der Polizei stellte. Ein Boycott-Aufruf von Disneys Mulan war die Folge. Chinas Regierung wiederum stellte sich nun stark hinter den Mulan-Film, was die Disney-Studios in eine ungewohnt politische Position brachte, wie Variety  beschrieb. Bei der großen D23-Präsentation von Disney war die angefeindete Yifei Liu daraufhin nicht anwesend.

Der Ausbruch des Corona-Virus in China brachte Anfang 2020 Mulan als Blockbuster in Gefahr, weil der Hollywood-Film sich natürliche viele Zuschauer in dem großen Filmland erhofften, die nun ausbleiben konnten.

Podcast für Disney+-Abonnenten: Sind 22 Euro für Mulan wirklich zu viel?

Der neue Mulan kommt mit einem Aufpreis von 30 Dollar zu Disney+. In Deutschland kostest Mulan 22 Euro. In dieser Folge von Streamgestöber sprechen Jenny Jecke und Hendrik Busch über die Strategien der Studios im Umgang mit der Pandemie.

Einige Filme wurden verschoben, andere als VOD zum Leihen angeboten und Mulan läuft direkt bei Disney+. Warum sind die Filme zum Teil so teuer und wird COVID-19 langfristig das Verhältnis von Streaming und Kino ändern? Im Podcast wird genau das diskutiert.

Wie sieht eure Meinung zu Disneys Mulan Remake aus?

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