Komplette Biographie zu Christopher Nolan
Biografie von Christopher Nolan
Christopher Jonathan James Nolan, Regisseur von Memento, The Dark Knight und Inception, kam am 30. Juli 1970 in London zur Welt. Sein Vater ist Engländer, seine Mutter US-Amerikanerin, so dass Christopher Nolan seine Kindheit abwechselnd in London und Chicago verbrachte. Mit sieben Jahren begann er, mit der Super-8 Kamera seines Vaters und einer Handvoll Actionfiguren erste kleine Filme zu drehen.
Christopher Nolans frühe Filme
Während seines Studiums der Englischen Literatur am University College London realisierte Christopher Nolan zahlreiche Kurzfilme, von denen insbesondere Tarantella (1989), Lacency (1996) und Doodlebug (1997) erwähnenswert sind. Jeremy Theobald, Darsteller aus Doodlebug, übernahm auch die Hauptrolle, als der Filmemacher 1998 seinen ersten Spielfilm drehte: Following.
Following ist die Geschichte eines jungen Schriftstellers, der während einer Schreibblockade beschließt, willkürlich Fremden auf der Straße zu folgen. Dabei wird er in etwas hineingezogen, was er schon bald nicht mehr kontrollieren kann. Christopher Nolan, der diesen Film nahezu in Personalunion realisierte (Buch, Produktion, Regie, Kamera und Schnitt), arbeitet bereits hier damit, die klassische Chronologie aufzubrechen, und die verschiedenen Zeitebenen der Geschichte parallel zu montieren.
Der Durchbruch mit Memento
Nachdem Following abgedreht war, zog Christopher Nolan in die USA. Inspiriert von einer Idee und Kurzgeschichte seines Bruders Jonathan Nolan, schreibt Christopher Nolan das Drehbuch zu Memento. Mit deutlich größerem Budget als bei Following realisiert er die verworrene Geschichte von Leonard Shelby (Guy Pearce), der aufgrund einer Schädelverletzung sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat.
Die narrative Struktur des Films versucht die Verwirrung und das Dilemma der Hauptfigur abzubilden, indem die klassische Form aufgegeben wird und Christopher Nolan die Geschichte rückwärts erzählt. Mit Memento hatte Christopher Nolan großen Erfolg, sowohl beim Publikum, als auch bei den Kritikern und wurde mit seinem Drehbuch für den Oscar und den Golden Globe nominiert.
Anschließend, der Erfolg hatte ihm weitere Türen in Hollywood geöffnet, entschied sich Christopher Nolan dazu, ein Remake des norwegischen Thrillers Insomnia - Schlaflos (auf Deutsch unter dem Titel Todesschlaf 1997 erschienen) von Erik Skjoldbjærg zu drehen. Thematisch blieb der Filmemacher recht nah am Original, interpretierte die Motivik des Einwirkens der Mitternachtssonne auf den Protagonisten aber auf amerikanische Verhältnisse um. Der Film erschien im Jahr 2002 und war mit Al Pacino, Hilary Swank und Robin Williams in den Hauptrollen hochkarätig besetzt. Die Kritik lobte Christopher Nolans visuelle Fähigkeit, die Folgen der Schlaflosigkeit in halluzinogene Bilder umzusetzen.
Christopher Nolans Batman-Filme
2003 einigten sich Christopher Nolan und der Drehbuchautor David S. Goyer mit den Warner Bros. Studios zu einer Neuauflage von Batman. Nach dem künstlerischen und kommerziellen Fiasko von Batman & Robin (1997) gab sich Warner zunächst vorsichtig. Doch das Risiko sollte sich auszahlen: Christopher Nolan gelang 2005 mit Batman Begins ein überzeugender Neustart des Batman-Franchises. Der Film widmet sich zum ersten Mal ausgiebig der Frage, wie Bruce Wayne zu Batman wurde, wieso dieses Alter Ego für ihn notwendig geworden war. Der Film hatte großen Erfolg an der Kinokasse und wurde auch von der Kritik wohlwollend aufgenommen - ein neuer Batman-Franchise war etabliert, der mit The Dark Knight seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Doch zunächst widmete sich Christopher Nolan einem anderen Projekt: Prestige – Die Meister der Magie.
Prestige ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Christopher Priest über zwei rivalisierende Magier im 19. Jahrhundert. Christian Bale und Michael Caine, die beiden Darsteller aus Batman Begins, spielen auch in diesem Film, zusammen mit Hugh Jackman und Scarlett Johansson. Das Drehbuch schrieb der Regisseur zusammen mit seinem Bruder Jonathan Nolan. Auch Prestige vereint die bei Christopher Nolan stetig wiederkehrenden Themen von Illusion und Täuschung und einer fast manischen Obsession.
Im Jahr 2008 kommt schließlich The Dark Knight in die Kinos und es ist nicht nur Christopher Nolans erfolgreichster Film bislang, sondern schnell wird klar, dass dies einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten ist. Zudem sehen viele im zweiten Batman-Film einen Höhepunkt nicht nur des Batman-Franchises, sondern von Comicverfilmungen überhaupt erreicht. Legendär ist vor allem auch Heath Ledgers Darstellung des Jokers, doch konnte dieser die Lobeshymnen selbst nicht mehr erleben. Auch den Oscar nahm nicht er, sondern an seiner statt Christopher Nolan entgegen, da der Schauspieler kurz nach Fertigstellung des Films an einer Überdosis Tabletten starb. 2012 kam der letzte Teil der Reihe, The Dark Knight Rises, in die Kinos, der Nolans Batman-Trilogie zu Ende führte.
Traumbearbeitung Inception
Nach The Dark Knight widmete sich Christopher Nolan endlich der Umsetzung eines Drehbuchs, an dem er schon lange arbeitete: Inception. Die Idee dazu trug er bereits lange mit sich herum. 2001 legte er Warner Bros. ein Treatment vor, war aber selbst der Überzeugung, dass er für dieses Projekt noch mehr Erfahrung bräuchte. 2009 ging er endlich in Produktion und verfilmte die komplexe und verworrene Geschichte um den Traumspezialisten Dominic Cobb (Leonardo DiCaprio), der darauf spezialisiert ist, sich in fremde Träume einzuschleusen, um dort geheime Informationen zu stehlen. Eines Tages erhält Cobb den Auftrag, eine Inception durchzuführen, eine weitaus kompliziertere Manipulation, in der eine Idee im Unterbewussten der Zielperson eingepflanzt werden soll.
Wo Christopher Nolan in seinen bisherigen Werken immer wieder mit einer komplexen Struktur der Zeitebenen gearbeitet hat, geht er mit Inception und seinen verschachtelten Traumwelten noch einen Schritt weiter. Dominic Cobbs Unternehmen in Inception, die Schöpfung labyrinthischer Traumwelten und Manipulation des Träumers lassen sich auch als Parallele zu Christopher Nolans eigener Strategie als Filmemacher verstehen, und es ist der Zuschauer, den Christopher Nolan hofft, in seine Labyrinthwelten zu verstricken.
Die Reise durch Raum und Zeit in Interstellar
Interstellar basiert auf einem Drehbuch von Christopher Nolans Bruder Jonathan Nolan, das dieser schon 2007 für Paramount Pictures verfasst hatte. Nolan überarbeitete die Geschichte selbst noch einmal. Entstanden ist ein Science-Fiction-Film, der eine dystopische Zukunft zeichnet, in der die Erde aufgrund schwerer Sandstürme zunehmend unbewohnbarer wird. Ein Team von Astronauten, angeführt von dem Nasa-Piloten Cooper (Matthew McConaughey) wird daher auf eine Mission ins Weltall geschickt. Hier soll die Crew durch ein Wurmloch reisen und einen bisher unbekannten Planeten ausfindig machen, der für die Bewohner der Erde in naher Zukunft besiedelbar wäre. Als wissenschaftlicher Berater stand dem Regisseur außerdem der Physiknobelpreisträger Kip Thorne Zur Seite, der darauf achtete, dass die thematisierten physikalischen Gesetze im Film korrekt sind.
Nolans Science-Fiction-Epos ist über die Erkundung neuer Welten, astrophysikalische Theorien und die Errettung der Menschheit hinaus im Kern ein bewegendes (Familien-)Drama rund um Verlustängste und den Kampf sowie die Reichweite um und von Liebe. Im Schaffen des Regisseurs ist es das bis dato emotionalste Werk von Nolan. Komplexe Aspekte der Zeitrelation verschränkt der Brite mit den persönlichen Schicksalen seiner Figuren, um sich gegen Ende wie schon damals Stanley Kubrick in 2001: Odyssee im Weltraum im Angesicht des Wurmlochs mit den großen Fragen unserer Existenz zu beschäftigen.
Dunkirk und der Zweite Weltkrieg auf drei Zeitebenen
Mit Dunkirk hat Christopher Nolan den ersten Film seiner Karriere gedreht, der auf einem historischen Ereignis basiert. Der Kriegsfilm, in dem unter anderem Fionn Whitehead, Tom Hardy, Harry Styles und Barry Keoghan mitspielen, handelt von der Operation Dynamo, die bis dahin als größte militärische Rettungsaktion der Weltgeschichte galt. Dabei wurde fast das gesamte britische Expeditionskorps aus der französischen Hafenstadt Dünkirchen evakuiert, nachdem die Soldaten von deutschen Truppen umzingelt wurden. Inszenatorisch hebt sich Dunkirk wie von Nolan gewohnt von üblichen Vertretern des Kriegsfilm-Genres ab.
Der Regisseur reduziert historische Hintergründe und Eckdaten des Szenarios von Anfang an auf ein Minimum. Vielmehr schildert er die Erlebnisse der britischen Soldaten aus streng eingeschränkten, subjektiven Perspektiven. Im gesamten Film ist beispielsweise niemals das Gesicht eines feindlichen, deutschen Soldaten zu sehen. Die Angst der Soldaten, die als gesichtslose Masse jederzeit einem plötzlichen Tod ausgesetzt sind, der sich durch zischende Schüsse oder ohrenbetäubend einschlagende Bomben ankündigt, dient Nolan allem voran als erdrückender Faktor, den er bleischwer über beinahe jede Szene des Films legt. Dunkirk wird zudem über drei Zeitebenen erzählt, bei denen Nolan die Ereignisse an Land, auf dem Wasser und in der Luft jeweils in eine Woche, einen Tag sowie eine Stunde unterteilt, wobei alle Zeitebenen durch den Schnitt vermischt werden. (PR)