Wir schauen The Walking Dead - Staffel 5, Folge 8

02.12.2014 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Badass der Zombie-Apokalypse: Daryl (Norman Reedus)AMC
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Mit Coda erreicht die erste Hälfte der fünften Staffel von The Walking Dead ihren Höhepunkt. Doch wie macht sich das Mid-Season-Finale im Vergleich zu den vorherigen Episoden? Kann Rick mit seiner Gruppe Carol und Beth aus dem Krankenhaus befreien?

Bevor es in die lange Halbzeitpause der fünften Staffel von The Walking Dead geht, hat uns Showrunner Scott M. Gimple mit Coda einen ordentlichen Abschluss der bisherigen Staffelhälfte geliefert. Die achte Episode der aktuellen Runde schließt den bisherigen Season-Arc erwartungsgemäß mit einem Paukenschlag ab. Nachdem Ricks (Andrew Lincoln) Gruppe die Kannibalen-Bedrohung in Terminus überlebt hatte, rückten die Geschehnisse rund um das Grady Memorial Hospital verstärkt in den Mittelpunkt der Zombie-Horror-Serie. Während sich die Überlebenden in den vergangenen Episoden in kleine Grüppchen aufspaltet haben, ist nun der Augenblick gekommen, in dem die Handlungsstränge wieder zusammenlaufen.

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Bereits Crossed leistete zweckdienliche Arbeit, was die Aufstellung der Figuren auf dem Schachbrett anbelangt. Coda kann also beherzt zugreifen und sich nach Lust und Laune austoben. Zum Schluss passiert das Unvermeidliche respektive Obligatorische und jemand stirbt, weil The Walking Dead das eben kann.

You're still the same. And that ist good.

Bis im Krankenhaus die Ereignisse eskalieren, üben sich Regisseur Ernest R. Dickerson, der zuletzt Self Help inszenierte, und Drehbuchautorin Angela Kang, ihres Zeichens für das Skript von Four Walls and a Roof verantwortlich, in bedächtiger Ruhe: Es ist die Anspannung vor dem Sturm, die Coda auszeichnet. Ärgerlicherweise macht der überragende Prolog ein Versprechen, das die Episode mit zunehmender Laufzeit nicht mehr einlösen kann, da sich die Krankenhaus-Welt mit all ihren Insassen als redundantes Gedankenspiel entpuppt. Klar, irgendwo funktioniert die Geschichte in ihren rudimentären Grundzügen. Spätestens wenn sich Maggie (Lauren Cohan) jedoch gerade noch rechtzeitig daran erinnert, dass sie eine Schwester hat, um die es zu bangen gilt, scheitert das große Drama in seiner Ausführung, obgleich es in anderen Teilen – sprich Carol (Melissa Suzanne McBride) und Daryl (Norman Reedus) – sorgfältig vorbereitet wurde. Dass Beths (Emily Kinney) Tod trotz des holprigen Weges in schockierender Extravaganz daherkommt, verdankt Coda seiner stimmigen Inszenierung, die gleich mehrmals das gesprochene Wort mit ihren dreckig schaurigen Bildern in den Schatten stellt.

Mit oben erwähntem Prolog fängt alles an: Ultra-kompromisslos geht Ernest Dickerson hier ans Werk. Ohne erklärend den Anschluss an Vorheriges zu suchen, rennt Bob (Maximiliano Hernández, nicht Lawrence Gilliard Jr.) durch die Gegend. Er befindet sich auf der Flucht. Außer Atem hetzt er die Straße entlang und versucht sich im harten Gegenschnitt von seinem Kabelbinder zu lösen. Im dritten Segment dieser Eröffnungssequenz hetzt Rick wie ein tollwütiger Köter dem Fliehenden hinterher. "Stop! Stop right now!", brüllt der ehemalige Sheriff außer sich vor Rage dem uniformierten Cop hinterher, ehe er ihn mit dem Polizeiwagen über den Haufen fährt. Auf dem Pflaster liegend bettelt Bob um Erbarmen und appelliert an Ricks Gemüt. Doch Erbarmen ist ein Luxus, der ihm nicht zuteil wird. Rick erschießt ihn, ohne mit der Wimper zu zucken. Was folgt, ist ein kaltes "Shut up" – als würde Arnold Schwarzenegger einen seiner berühmt-berüchtigten One-Liner aus Terminator aufsagen. Der Unterschied ist nur, dass Rick den Wahnsinn in seinen Augen nicht hinter den verdunkelten Gläsern einer coolen Sonnenbrille verbergen kann. Dieser Mann hat sich verwandelt. Und was aus ihm geworden ist, macht durchaus ein bisschen Angst.

Unterdessen befindet sich auch Gabriel (Seth Gilliam) auf der Flucht, die Frage ist nur, vor was er eigentlich flieht. Die Wege des Herrn sind eben unergründlich und so findet der Priester eine Bibel, in der Marys Name geschrieben steht. Außerdem stolpert er fast über Bobs (Lawrence Gillard, nicht Maximiliano Hernandez) verkohltes Bein, das Gareth (Andrew J. West) und Co. bei ihrem letzten Barbecue übrig gelassen haben. Eine Fügung des Schicksals (Zombies) sorgt dafür, dass Gabriel schneller wieder zur Kirche zurückhumpelt, als ihm lieb ist. Kaum haben Michonne (Danai Jekesai Gurira) und Carl (Chandler Riggs) dem Tollpatsch das Leben gerettet, stürmt das aufdringliche Fußvolk die heiligen Hallen. In other words: Michonne darf nach langer Zeit der Enthaltsamkeit endlich wieder ihr Katana schwingen. Yay! Trotzdem kann nicht geleugnet werden, dass sowohl Michonne und Carl als auch Maggie und Glenn (Steven Yeun) – die alteingesessenen Hasen der Serie sozusagen – in der fünften Staffel von The Walking Dead bis dato wenig zu tun hatten. Die Zurückgebliebenen in der Kirche müssen von einem anderen Teil der Gruppe regelrecht abgeholt werden, um den Anschluss an die Handlung nicht zu verpassen.

Nachdem Glenn die frohe Botschaft von Eugenes (Josh McDermitt) Lüge verkündet hat, unterrichtet Michonne die GREATM-Truppe von Beths Verbleib und bei Maggie setzt die Erinnerung an ihre Schwester ein. Abraham (Michael Cudlitz) und Rosita (Christian Serratos) sind auch, öhm, da. Und Tara (Alanna Masterson) ruht sich auf ihrer Awesomeness der vergangenen 45 Minuten aus. Im Krankenhaus arrangiert Angela Kang unterdessen ein Vieraugengespräch zwischen Beth und Dawn (Christine Woods), das in erster Linie auf Dawns Backstory inklusive Officer Hensons Vermächtnis hinausläuft: "He was my mentor. My friend. I miss him." Kaum verläuft sich Dawn in Emotionen, wird sie von ihrer eigenen Agenda übermannt und leiert ihr Überlebens-Credo herunter. Später unterbricht O'Donnell (Ricky Wayne) das Gespräch der beiden und ist der Meinung, etwas ändern zu müssen. Dawn gerät unter Druck, kann ihre schwächelnde Position nicht mehr halten und es kommt zum Kampf. Letzten Endes ist es Beth, die den Störenfried der gesitteten Konversation erledigt und somit in Ricks Windschatten zur Cop-Killerin der Episode wird.

Ansonsten ist es sehr schade, dass die Beziehung zwischen Beth und Dawn nie über das Maß an Überschaubarkeit hinauswächst, wie es in Slabtown etabliert wurde. Die Chefin der Einrichtung bleibt eine verbitterte Konstruktion, die – wie der gesamte Krankenhaus-Plot – nie zum eigenen Leben erwacht. Was der fünften Staffel mit bemerkenswerter Leichtigkeit bei Abraham, Eugene, Rosita und Tara gelang, geht bei der Belegschaft des Grady Memorial Hospitals überhaupt nicht auf. Bestenfalls zeugt der einzige Dauerpatient, Percy (Marc Gowan), von der scheinbar existierenden Infrastruktur. Allerdings ist das Krankenhaus alles andere als jener lebendige Ort, der von all den gesichtslosen Uniformen unermüdlich beschrieben wird. Ebenso wenig nachvollziehbar (oder besser formuliert: willkürlich überstürzt) ist schließlich Beths Reaktion beim schlussendlichen Austausch. Als Dawn darauf besteht, zusätzlich zu ihren zwei eigenen Männern Noah zu beanspruchen, brennen bei ihr die Sicherungen durch. Beth will Dawn erstechen, woraufhin diese mit einem flinken Finger am Abzug ihrer Pistole reagiert. Niemand Geringeres als Daryl darf natürlich den Vergeltungsschuss abfeuern. Und auch er ist es, der Beths Leiche aus dem Gebäude trägt, damit Maggie beim Anblick ihrer toten Schwester schluchzend zusammenbrechen kann.

Selbst wenn das Mid-Season-Finale in vielen Punkten nur als perfektes Kalkül des Formats durchgeht, gibt es immer noch die sagenhaften Bilder in Verbindung mit Bear McCrearys Kompositionen (Reunited (II) !), die zum Ende hin wahrhaftig aus den Angeln geraten. Kenneth Branagh hätte es nicht besser machen können. Flackerndes Licht im Aufzugsschacht und schiefe Einstellungen beim Gefangenenaustausch im klaustrophobischen Gang: Ernest Dickerson verwandelt Coda dann doch in einen lauten Knall vor dem Winterschlaf, der zweifelsohne aufgrund seiner drastischen Aufnahmen im Gedächtnis bleibt. Oh, und Morgan (Lennie James) sammelt im Rahmen einer weiteren Post-Credit-Scene die von Rick und Co. gestreuten Brotkrumen auf. Wenn er die Gruppe noch vor der sechsten Staffel erreichen will, muss er aber langsam mal einen Zahn zulegen.

Was bisher geschah:

Staffel 5, Folge 1: No Sanctuary
Staffel 5, Folge 2: Strangers
Staffel 5, Folge 3: Four Walls and a Roof
Staffel 5, Folge 4: Slabtown
Staffel 5, Folge 5: Self Help
Staffel 5, Folge 6: Consumed
Staffel 5, Folge 7: Crossed

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