The Shannara Chronicles - Wir schauen Staffel 1, Episode 10

03.03.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Ob Eretria überleben wird?MTV
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The Shannara Chronicles liefert mit der zehnten Episode der ersten Staffel, Ellcrys, ein aufregendes Finale ab, das die Reise von Amberle, Wil und Eretria zu einem Ende bringt. Wird es dem Helden-Trio gelingen, Dagda Mor aufzuhalten?

Neun Episoden lang haben wir darauf gewartet. Gestern war es endlich so weit und The Shannara Chronicles hat jenes Versprechen eingelöst, das bereits seit der ersten Episode im Raum stand. Ellcrys, das zehnte und letzte Kapitel der ersten Staffel, erzählt von der alles entscheidenden Schlacht hinsichtlich des Überlebens der vier Lande. Nachdem das letzte Blatt des titelgebenden Baumes gefallen war, hat sich Dagda Mor (Jed Brophy) mit seiner Dämonen-Armee auf den Weg nach Arborlon gemacht. Jetzt geht es um alles und Regisseur Brad Turner versteht sich ausgesprochen gut darin, den Endkampf in epischen Bildern einzufangen. Wenngleich die Laufzeit viel zu knapp bemessen ist, um der strategischen Planung von König Ander (Aaron Jakubenko) gerecht zu werden, entwirft Ellcrys genügend mitreißende Momente, um das Finale zu einer der besten Episoden von The Shannara Chronicles überhaupt zu verwandeln.

Zuletzt verschwand Amberle (Poppy Drayton) in den Untiefen des Blutfeuers, während Eretria (Ivana Baquero) ihr Leben aufs Spiel setzte, indem sie selbstlos ihr eigenes Blut opferte. Nun steht Wil (Austin Butler) alleine und hilflos da. "I can't loose you too", lauten die verzweifelten Rufe des Halbelfen, der sich an Eretrias sterbliche Überreste klammert. Amberle findet sich währenddessen irgendwo im Jenseits wieder und erfährt, dass sie selbst der Schlüssel zur Rettung des Ellcrys ist. Sollte sie bereit sein, ihr eigenes Leben zu opfern, könnte sie das von Millionen retten. Eine tragische Erkenntnis, die vorerst jedoch keine Rolle spielt. Denn bevor die Aussicht auf das düstere Ende die Stimmung trübt, wird das Helden-Trio ein letztes Mal vereint. Dank Wils Elfensteinen öffnet Eretria wieder die Augen und dank seiner Rufe findet Amberle den Weg in die echte Welt zurück. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer: Zum Verhängnis der Protagonisten haben die Drehbuchautoren die Trolle von letzter Woche nicht vergessen.

Im unterirdischen Labyrinth von San Francisco kommt es zur Verfolgungsjagd, die vor einem Gitter eine verheerende Entscheidung fordert. Erneut ist es Eretria, die sich zwischen die Verfolger und ihre Freunde stellt. Ein letzter Kuss, der Wil rot werden lässt. Dann sorgt eine Horde wütender Trolle für Krawall - ein konkreter Blick auf das Antlitz der wilden Kreaturen bleibt uns jedoch weiterhin verwehrt. Richtig viel Aufmerksamkeit schenkt Brad Turner der Altlast vergangener Tage allerdings sowieso nicht, denn die bevorstehende Schlacht zwischen Elfen und Dämonen kristallisiert sich schnell als Hauptattraktion der Episode heraus. "The Dagda Mor is free", heißt es mit reißerischen Worten und ehe sich die Elfen in Arborlon versehen, steht der Bösewicht mit seiner Gefolgschaft vor den Toren des letzten Bollwerks. Und dann legt The Shannara Chronicles so richtig los.

Schneller, leiser, Schwerter ziehen: Ein Dämon springt über den Graben und eröffnet das Gemetzel, das die zweite Hälfte der Episode ganz für sich einnimmt. Eine Schlachtendynamik, wie sie Peter Jackson beispiellos in der Herr der Ringe-Trilogie zelebrierte, kommt in einem 40-minütigen Format wie The Shannara Chronicles leider nicht zustande. Auch das Budget erweist sich erneut als Dämpfer in der Größenordnung. Gleichzeitig ist es ein Segen, dass sich Brad Turner Gedanken machen muss, welche Action-Sequenzen realistisch umsetzbar sind und welche nicht. Dementsprechend bleiben wir von einem CGI-Massaker à la Der Hobbit 3: Die Schlacht der Fünf Heere verschont und dürfen stattdessen Kostüme und Ausstattung bestaunen, als hätte sich Ellcrys auf das Scharmützel am Ende von Der Herr der Ringe: Die Gefährten konzentriert. Die Inszenierung der kriegerischen Auseinandersetzung geht ins (Waffen-)Detail - und das ist zweifelsohne die größte Stärke der finalen Folge.

"Kill them all", lautet der Leitspruch des Antagonisten, als er seine Männer in den Kampf befiehlt. Wenngleich das Blut nicht dermaßen exzessiv spritzt, wie es bei Game of Thrones der Fall ist, lässt The Shannara Chronicles gekonnt die Härte hinter dem Geschehen erahnen. Das war schon immer ein willkommener Pluspunkt der Fantasy-Serie: Zwischen klassischen YA-Elementen und teils absurden MTV-Eigenheiten meldete sich in den vorherigen Episoden stets eine Stimme zu Wort, die den ernsten Charakter der Geschichte betonte und keinen Zweifel daran ließ, was alles auf dem Spiel steht; nämlich ziemlich viel. "Then you have doomed us all", so eine Drohung gegenüber Amberle, sollte sie nicht bereit sein, sich ihrem Schicksal zu fügen. Aber in diesem Punkt ist The Shannara Chronicles auch eine Erzählung über Jugendliche, die über sich hinauswachsen müssen, um zu jenen Helden zu werden, die die Situation dermaßen dringlich erfordert.

"Everything's perfect. I'm ready", teilt Amberle schließlich mit, nachdem sie und Wil sich endlich ihre wahre (!!!) Liebe füreinander gestanden haben. Auch später hebt Wil diesen Umstand im Gespräch mit Allanon (Manu Bennett) hervor: Zu Beginn der Reise war er ein unerfahrener Halbelf, der irgendwo im Nirgendwo eine bedeutungslose Existenz fristete - gänzlich unwissend seiner eigentlichen Herkunft, geschweige denn seiner vorgesehenen Bestimmung. Mittlerweile hat sich der gute Wil Ohmsford aber in einen jungen Mann verwandelt, der seine Freunde zu schätzen weiß. Kein Wunder, dass er sich - nachdem sich Amberle sprichwörtlich in einen Baum verwandelt hat - auf den Weg macht, um wenigstens Eretria zu retten. Allanon ist stolz auf ihn. Sein Vater wäre es sicherlich auch gewesen - doch das ist eine andere Geschichte für eine andere Zeit, die zum Glück nur die notwendige Erwähnung findet, um Wils Charakterentwicklung zu komplettieren.

Apropos andere Zeit: Natürlich leistet Ellcrys auf den letzten Metern ebenfalls ordentliche Arbeit in Hinblick auf eine zweite Staffel, sollte sie von Amazon bestellt werden. War Bandon (Marcus Vanco) bis dato die überflüssigste Ablenkung im Ensemble, offenbart The Shannara Chronicles auf der Zielgerade seinen wahren Zweck. Die Verbindung zu Dadga Mor zahlt sich schlussendlich dadurch aus, dass Bandon in die Fußstapfen des Bösewichts tritt. Zuvor muss er allerdings noch Catania (Brooke Williams) das Herz brechen, bevor er sich mit diabolischer Geste im Geiste eines Cliffhangers in die Kamera dreht: "Do you trust me?" Na ja, nach dieser Aktion dürfte selbst Allanon bemerkt haben, dass er sich etwas aufmerksamer um seinen Schützling hätte kümmern sollen. Nichtsdestotrotz endet die erste Staffel von The Shannara Chronicles mit eine befriedigenden Gefühl, ein Abenteuer erlebt zu haben, wie es momentan nirgends in der Serienlandschaft zu finden ist.

Anmerkungen am Rande:

  • "What happened in there?", fragt ein verstörter Wil, als Amberle aus dem Blutfeuer zurückkehrt. "It's hard to explain", lautet die Antwort, die vermutlich stellvertretend alle kruden Begebenheiten der vergangenen Episoden entschuldigen soll.
  • Run Boy Run  von Woodkid untermalt eine Montage, in der Dagda Mors Dämonen-Heer in Schlachtformation die vier Lande durchquert, bis der Zusammenschnitt mit Amberle und Wil endet, die in einer Nicholas Sparks-würdigen Kamerafahrt den Strand entlang in den Sonnenuntergang reiten. Das ist dezent pervers, gestört, aber irgendwie auch geil.
  • "What are you waiting for? Release me!" Ander trifft ein letztes Mal auf Arion (Daniel MacPherson), der in dämonisierter Form zuerst Commandor Tilton (Emelia Burns) tötet, bevor er von seinem Bruder erlöst wird. Kann man so machen, insgesamt jedoch die wohl uninteressanteste Storyline.
  • Außerdem sei an dieser Stelle angemerkt, wie ungeschlagen The Shannara Chronicles darin ist, seine Helden immer wieder auseinanderzutrieben. Die gemeinsame Screentime von Poppy Drayton, Ivana Baquero und Austin Butler dürfte kaum länger als eine Episode sein.
  • Lieblings-Herr-der-Ringe-Gedächtnisszene: Ellcrys atmet den Geist von J.R.R. Tolkien Mittelerde-Epos in geradezu jeder Einstellung. Deswegen sei an dieser Stelle eine weitere Ähnlichkeit zu einer bekannten Fantasy-Reihe erwähnt, nämlich J.K. Rowlings Erzählung rund um einen jungen Zauberschüler. Wenn Allanon und Dagda Mor im Zweikampf ihre Kräfte unter Beweis stellen, sind die Parallelen zu Harrys und Voldemorts Duell in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2 frappierend.
  • "I don't understand. You... you can't just become a tree."

Was bisher geschah:

The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 1: Chosen (1)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 2: Chosen (2)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 3: Fury
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 4: Changeling
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 5: Reaper
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 6: Pykon
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 7: Breakline
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 8: Utopia
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 9: Safehold

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