The Shannara Chronicles - Wir schauen Staffel 1, Episode 9

25.02.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Ist Eretria der Schlüssel zum Blutfeuer?MTV
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Safehold ist die letzte Episode vor dem Finale der ersten Staffel von The Shannara Chronicles. Dementsprechend angespannt ist die Lage, wenn Amberle, Wil und Eretria in den Ruinen von San Francisco endlich das Ziel ihrer langen Reise erreichen.

Nachdem sich Utopia als Reinfall offenbarte, kehrt The Shannara Chronicles mit der neunten Episode der ersten Staffel, Safehold, zu seinen Wurzeln zurück. Von Menschen, die in einer seltsamen Kommune leben und Trollen Elfen-Opfer darbringen müssen, gibt es diese Woche zum Glück keine Spur. Stattdessen kündigt sich bereits das große Finale am düsteren Horizont an und besonders die Storyline des Helden-Trios macht große Fortschritte. Gleichzeitig verirrt sich Safehold in der Belanglosigkeit der untergeordneten Handlungsstränge - oder versäumt es zumindest, diesen eine relevante Grundlage zu verleihen. Was im Fall von Amberle (Poppy Drayton), Wil (Austin Butler) und Eretria (Ivana Baquero) auf dem Spiel steht, ist in jeder Minute klar. Aber was soll eigentlich Bandons (Marcus Vanco) Präsenz bezwecken?

Seitdem der junge Elf vor einigen Episoden gerettet wurde, stiftet er in Arborlon Verwirrung und Chaos. Seine besondere Fähigkeit, eine geistige Verbindung zu Dagda Mor (Jed Brophy) herzustellen, kann er nicht kontrollieren. Immer wieder kommt es dadurch zu Situationen, die im Nachhinein von Allanon (Manu Bennett) bereinigt werden müssen. Der sieht in Bandon nämlich den nächsten Druiden und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihn als Schüler unter seine Fittiche zu nehmen. Was Bandons Charakter darüber hinaus auszeichnet? Keine Ahnung, es scheint geradezu so, als wäre er lediglich eine Beschäftigungstherapie für Allanon, da die Autoren ansonsten in Erklärungsnot geraten könnten, warum dieser sich nicht anderweitig (sprich: nützlicher) im Krieg gegen die finsteren Dämonen engagiert. Nicht einmal die Beziehung zwischen den Allanon und Bandon scheint natürlich, da sie immer nur dann relevant ist, wenn es um eine krude Vision geht.

Diese Visionen fungieren meist als unheilvolle Vorboten, finden in The Shannara Chronicles allerdings dermaßen inflationär Verwendung, dass es schwer fällt, aufrichtiges Interesse dafür aufzubringen, wenn Bandons Geist vom Bösewicht verunreinigt wird. Selbst die tragisch-unschuldige Liebesgeschichte zwischen ihm und Catania (Brooke Williams) tritt erst dann in den Vordergrund, wenn sie schon wieder zerbricht und liefert bestenfalls die Steilvorlage für eine seltsame Sexszene ohne Sex, in der Dagda Mor sich Catanias Körper bemächtigt. Auswirkungen hat das merkwürdige Ereignis allerdings bloß im kleinen Kreis: Abgesehen von Allanon muss sich niemand mit Bandons Problemen herumschlagen - da hat die Gestaltwandlerin als gefährliche, weil unberechenbare Instanz zwischen Gut und Böse deutlich mehr Eindruck in Arborlon hinterlassen. Immerhin folgten ihren Taten richtige Konsequenzen, die die Erzählung nachhaltig beeinflusst haben.

Spannender ist dagegen, was in der Zwischenzeit Amberle, Wil und Eretria widerfährt. Gemeinsam befinden sie sich auf dem Weg zu einem Ort, der sich Safehold nennt. Tatsächlich handelt es sich dabei um die zerstörte Variante von San Francisco. Ein heruntergekommenes Autobahnschild offenbart die Lokalität, dahinter ragen die Trümmer der Golden Gate Bridge aus dem Wasser: ein starkes Bild - viel stärker als die penetranten Verweise auf die alte Welt in der letzten Episode. Mit Fackeln begeben sich Amberle, Wil und Eretria in eine unterirdische Anlage, weiterhin auf der Suche nach dem Blutfeuer. "It all looks the same", bemerkt Wil und kurzerhand beschließt die kleine Gruppe, sich aufzuteilen. Das war in einem Labyrinth der Dunkelheit mit Sicherheit noch nie eine gute Idee. In The Shannara Chronicles werden diese unerträglichen Klischees aber mit einer derart naiven Aufrichtigkeit durchgezogen, dass man sich dem Charme dieser Szene kaum widersetzen kann.

Auch danach versteht sich Safehold erstaunlich gut darin, zu zeigen, welche Hürden die drei Protagonisten überwinden müssen, um an ihr Ziel zu gelangen. Trolle gilt es zu umgehen und zwei hexenartige Wesen haben es ebenfalls in die Episode geschafft, bevor Eretria Unmengen an Blut verliert und Amberle im Blutfeuer verschwindet. Wil steht zwischen den zwei Frauen, die sein Herz erobert haben, und versucht, mit seinen Elfensteinen die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Zuvor entschuldigt er sich bei seinen Wegbegleiterinnen und teilt seine bis dato intimsten Gefühle mit: Als sein Vater früher betrunken nach Hause kam, wollte seine Mutter nicht die Tür öffnen - und dann hat er erfahren, dass jener unausstehliche Trunkenbold eigentlich ein Held war, der die Welt gerettet hat. "Point is, people are complicated." Duh! Somit dürfte spätestens an diesem Punkt klar sein, dass das, was Amberle, Wil und Eretria verbindet, ihre zerüttelte Vergangenheit ist: Keiner von ihnen fühlt sich irgendwo zu Hause. "I just wanted to believe that there was a place for me", gesteht Eretria.

In Arbolon gerät derweil Ander (Aaron Jakubenko) in Erklärungsnot. Als frisch gekrönter König droht sein Einfluss schon schnell zu verschwinden, als ihm lieb ist. Kael (Miranda Wilson) glaubt nicht, dass der letzte verbliebene Sohn von Eventine (John Rhys-Davies) ein vernünftiger Herrscher ist - schon gar nicht in einer solch heiklen Lage. "You're no king: You're what's left." Kael wählt harte Worte und verbannt Ander schließlich aus dem Thronsaal. Nun liegt es an Commander Tilton (Emelia Burns), die Ehre des Königs zu retten. Wagemutig reitet sie zu den Gnomen und kann Slanter (Jared Turner), den die Autoren trotz seiner hastigen Flucht nicht vergessen haben, davon überzeugen, sich im Krieg gegen die Dämonen auf die Seite der Elfen zu schlagen - als würden sich Gondor und Rohan in einer alles entscheidenden Schlacht verbünden, um in Mordor einzumarschieren. Schön, wenn auch einmal eine der unzähligen Debatten die Handlung einen Schritt vorwärts bringt. "There is still honor in these walls."

Anmerkungen an Rande:

  • Nach dem epischen Schlussakkord dürfen wir uns nächste Woche sicherlich auf ein spektakuläres Finale freuen. Von 5000 Gnomen ist die Rede - wehe das ist alles nur Mauerschau!
  • Lieblings-Herr-der-Ringe-Gedächtnisszene: "The Ellcrys is dead and now I'm free", tönt Dagda Mor zu seinem Dämonen-Heer, als würden Saruman und Sauron ihre Gefolgschaft aus Orks, Uruk-hais und dreckigen Maden befehligen, ganz Mittelerde zu unterjochen.
  • Bei dem eben zitierten Satz hat übrigens nur noch ein Ultron-eskes "there are no strings on me" gefehlt.
  • Immer wieder teilt die Episode auf mehr oder weniger subtile Art und Weise mit, dass der Ellcrys nicht mehr lange überlebt. Ein Blatt nach dem anderen gleitet zu Boden. Damit das letzte seiner Art nicht unerkannt bleibt, wurde sogar ein ganzer Hashtag ins Leben gerufen: "TheFinalLeaf"
  • Captain Obvious: Als eine Abbildung an der Wand mit Eretrias Tattoo überschneidet, merkt Amberle sehr richtig an: "It can't be a coincidence."
  • "Aaaaaand nothing."

Was bisher geschah:

The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 1: Chosen (1)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 2: Chosen (2)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 3: Fury
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 4: Changeling
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 5: Reaper
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 6: Pykon
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 7: Breakline
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 8: Utopia

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