The Shannara Chronicles - Wir schauen Staffel 1, Episode 3

14.01.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Wil entdeckt die Macht der ElfensteineMTV
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Vieles passiert in Fury, der dritten Episode der ersten Staffel von The Shannara Chronicles. Für Amberle, Wil und Eretria wird es Zeit, ihr Schicksal als Heldinnen und Helden anzunehmen. Doch ist das junge Trio dieser Aufgabe wirklich gewachsen?

Nach dem Pilot, der sich aus den ersten zwei Episoden zusammensetzte, wird mit Fury das nächste Kapitel von The Shannara Chronicles aufgeschlagen. Die dritte Episode knüpft nahtlos an den Cliffhanger des vorherigen Geschehens an und ist sehr bedacht darauf, das große Leitmotiv der Serie erneut herauszuarbeiten: In den vier Landen hat ein Großteil der Bevölkerung den Glauben an das Magische verloren. Erst, als die Blätter des Ellcrys welken, merken die Elfen von Arborlon, dass sich etwas ändern muss. Nun liegt es an König Eventine (John Rhys-Davies), herauszufinden, wie er sein Volk nach all den Jahren wieder für das Magische sensibilisieren kann. Abseits davon gilt es natürlich immer noch den Ellcrys zu retten, denn die Dämonen-Armee in der Verfemung wird immer mächtiger.

Bevor der bis dato noch ziemlich gesichtslose Bösewicht Dagda Mor (Jed Brophy) die Macht in den vier Landen an sich reißt, erfahren wir, was aus Amberle (Poppy Drayton), Wil (Austin Butler) und Allanon (Manu Bennett) geworden ist. Die Bestie, die das Trio in den letzten Zügen von Chosen attackiert hat, kann von Allanon besiegt werden. Beim Kampf wird der Druide jedoch schwer verletzt und muss dringend versorgt werden. So weit kommt es allerdings nicht, denn ein unerwartetes Wiedersehen sorgt dafür, dass Amberle und Wil in die Hände der Rover geraten. Cephalo (James Remar), Eretrias (Ivana Baquero) Vater und Anführer der fahrenden Bande, hat es auf die blauen Elfensteine abgesehen und nimmt die beiden gefangen - inklusive einer netten Reminiszenz an Zurück in die Zukunft III. Ehe sich Caphalo der Elfensteine bemächtigen kann, überfällt aber ein Dämon das Lager und sorgt für Unordnung.

Dabei werden mehrere Sachen klar: Eretria steht auf keinen Fall auf der Seite ihres Vaters, allerdings auch nicht zwangsläufig auf der von Amberle und Wil. Obwohl die drei Protagonisten der Serie dazu vorherbestimmt sind, ein gemeinsames Abenteuer zu erleben, geben sie sich jegliche Mühe, um nicht auf der gleichen Seite zu kämpfen. Stattdessen hat sich Eretria den Gedanken in den Kopf gesetzt, die ganze Welt habe sich gegen sie verschworen, und versucht, auf eigene Faust den Fängen ihres Vaters zu entkommen. ("This is not gonna be my life."). Dabei gerät sie inbesondere mit Amberle aneinander, was ein erfreuliches Maß an frechen Punchlines zutage fördert. ("Demons? Do I look stupid?" - "Actually, yes."). An ausreichend MTV-Charme mangelt es der dritten Episode also nicht, selbst wenn dieser Umstand bedeutet, dass ein Gros der Dialoge nach wie vor unbeholfen und zweckhaft rüberkommt.

Die Autoren (Alfred Gough und Miles Millar) lassen dem Publikum - zumindest in der ersten Hälfte von Fury - allerdings auch keine Zeit, um die Sinnhaftigkeit des Gesagten zu überprüfen, so schnell bewegen sich die Figuren von einem Handlungsschauplatz zum nächsten. Zwischendrin finden wir heraus, dass Wil offensichtlich der letzte Erbe Shannaras und trotz anfänglicher Zweifel sehr wohl in der Lage ist, Gebrauch von den Elfensteinen seines Vater zu machen. Kaum ist aus dem unerfahrenen Halbelfen ein werdender Held geworden, betritt ein neues Gesicht die Bühne: Auf ihrem Weg nach Arborlon sammeln Amberle, Wil und Allanon den jungen Bandon (Marcus Vanco) ein. Während Allanon entschieden dagegen ist, den Neuankömmling mitzunehmen, siegt Amberles gutes Herz und Bandon gehört fortan zur kleinen Gruppe. Ob das eine gute Idee war, wird sich noch zeigen müssen. Nicht zuletzt hat Bandon eine schreckliche Vision, in der Amberle blutüberströmt am Boden liegt.

Gleichzeitig gewährt die Präsenz des Neuankömmlings einen tieferen Einblick in die Welt von The Shannara Chronicles und wir erfahren, zu welch grausamen Taten die Dämonen fähig sind. Und an diesem Punkt fängt das (mal mehr, mal weniger beiläufige) Worldbuilding in Fury erst an, denn auch Cephalo lässt durchblicken, dass die Elfen nicht ganz unschuldig am vorherrschenden Konflikt sind. Zu Wil sagt er im beschwörenden Ton, dass dieser zu menschlich für die Elfen sei und zu elfisch für die Menschen. Ein tiefer Graben trennt die einzelnen Völker der vier Lande, die sich am liebsten gegenseitig auslöschen würden, bevor sie sie sich im Kampf gegen den gemeinsamen Feind, die Dämonen, verbünden. Warum das so ist, zeigt eine zentrale Sequenz in der zweiten Hälfte der Episode, in der die hohen Elfen des Elfenrats über das zukünftige Schicksal der Welt entscheiden sollen und nicht gerade mit Weitsicht glänzen. Hier wird über Tradition und Ehre gesprochen, ohne die Notwendigkeit der Situation zu erkennen.

Mit Amberle hat The Shannara Chronicles allerdings auch eine Figur am Start, die abseits ihrer Zuneigung zur Magie auch aufgeschlossen für das Neue und Fortschrittliche steht. Als sich herausstellt, dass es einen Weg gibt, um den Ellcrys zu retten, ergreift sie entgegen der konservativen Einstellung ihrer Vorfahren die Initiative. Sehr schön schließt dieser Moment an ein weiteres Motiv der Episode an, nämlich das Erwachen der Helden und Heldinnen. Nachdem Wil angefangen hat, sein Erbe zu akzeptieren, ist nun Amberle an der Reihe, um die Rolle einer werdenden Heldin zu übernehmen. Dennoch hat diese Sequenz einen faden Beigeschmack, da sie in erster Linie der Exposition dient und sich in dieser Eigenschaft alles andere als erfrischend anfühlt. Ja, gerade die vorherrschende Kurzweil, die The Shannara Chronicles bisher auszeichnete, wird von langatmigen Gesprächen unterbrochen. Dazu kommt, dass diese Gespräche ausschließlich Dinge klären, die für uns Zuschauer längst gesetzte Sache sind: Amberle wird gemeinsam mit Wil ein Samenkorn des Ellcrys zum Blutfeuer bringen, um dem schützenden Baum neues Leben einzuhauchen.

Am Ende muss die Enkelin des Elfenkönigs das Innere des Ellcrys betreten. Nach ausgiebiger Debatte haben sich die Elfen dazu entschieden, dass Amberle - wohlgemerkt die einzige Hüterin, die den Dämonen-Angriff im Pilot überlebt hat - die Welt retten darf. Wenn jetzt noch der Ellcrys sie als Retterin akzeptiert und ihr ein Samenkorn übergibt, steht dem Aufstieg ins nächste Level nichts mehr im Weg. Entweder Amberle überlebt oder stirbt. Genau in solchen Momenten spielt die Serie ihre Stärke aus, denn egal wie lächerlich dieser abschließende Akt auf die Distanz erscheinen mag: Die Figuren nehmen ihr Schicksal ernst und somit besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass es hier um Leben und Tod geht. Dann öffnet sich (sprichwörtlich) das Tor in eine andere Welt. Die Frage ist nur, was Amberle auf der anderen Seite erwartet.

Anmerkungen am Rande:

  • The Shannara Chronicles sieht für MTV-Verhältnisse wirklich ordentlich aus. Besonders, wenn in Fury Licht entweder durch die Baumkronen im Wald bei den Rovern oder durch das Holz in Bandons Hütte fällt.
  • Lieblings-Herr-der-Ringe-Gedächtnisszene: Wenn ein Dämon wie ein Nazgul durch die Landschaft fliegt und hinter der Bergkette am Horizont ein orange-rotes Leuchten zu sehen ist, als wären in Mordor die Orks erwacht.
  • TIL: Wenn ein Halbelf (sprich: Wil) lügt, werden seine Ohren rot. Immer gut zu wissen.
  • Letzte Woche musste sich Wil für seine neugierigen Blicke zurechtweisen lassen. Diese Woche darf er austeilen, als sich Amberle im Anblick seines Halbelfenoberkörpers verliert: "Hey, what happened to 'eyes up here?'"
  • Ach ja: Ist es noch zu früh, um Amberle und Wil zu shippen?
  • "A Demon attack is probably the best thing that could happen to you."

Was bisher geschah:

The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 1: Chosen (1)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 2: Chosen (2)

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