The Shannara Chronicles - Wir schauen Staffel 1, Episode 8

18.02.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Ob Amberle und Wil zum Schluss zusammenkommen?MTV
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In der achten Episode entführt The Shannara Chronicles nach Utopia, wo Eretria dem Charme eines neuen Gesichts im Ensemble verfällt. Währenddessen versuchen Amberle und Wil ihre Freundin zu retten - und gehen dafür sogar einen Deal mit Cephalo ein.

Vergangene Woche schien es so, als hätte The Shannara Chronicles endlich herausgefunden, was die Stärken der Serie sind. Sieben Tage später stehen wir allerdings erneut vor dem Problem der Identitätskrise. Utopia, die achte Episode der ersten Staffel des MTV-Formats, verliert sich in einer merkwürdigen Begegnung und verkompliziert zudem Eretrias (Ivana Baquero) Character-Arc auf unnötige Weise. Immerhin dürfen wir im Rahmen der 45 Minuten auch einen - längst überfälligen - Figurentod beklagen, wobei beklagen in diesem Fall definitiv das falsche Wort ist. Nachdem die Autoren Cephalo (James Remar) in ein abstoßendes Monster verwandelt haben, korrigieren sie nun ihren eigenen Fehler mit endgültiger Entschlossenheit. Bevor es jedoch so weit ist, erwarten uns einige durchwachsene Passagen, die jene Ausgeglichenheit der letzten Episode vermissen lassen.

Amberle (Poppy Drayton) und Wil (Austin Butler) setzen alles daran, um Eretria zu finden, die von den Elfen-Jägern gefangen genommen wurde. Gemeinsam jagen sie durch Wald und Wiesen, stets auf der Suche nach der Verbündeten, die kurze Zeit später schon wieder die Besitzer wechselt: Zora (Zoe Robins) und Co. übergeben ihre Gefangene an eine Kommune, die sich ganz im Geist der alten Welt versteht. Wo bisher nur die Trümmer des 21. Jahrhunderts zu sehen waren, erwacht die Vergangenheit in der eigenwilligen Gemeinschaft, die sich am ehesten als Amish-Pendant im Shannara-Universum umschreiben lässt, zu neuem Leben. Angeführt von Tye (Josh McKenzie), der für einen gewissen Fluch der Karibik-Vibe sorgt, laufen die Menschen in der beschaulichen Siedlung in traditionellen Kleidern umher und erfreuen sich jener Dinge, die sich zuletzt noch verstaubt unter der Erde versteckten.

Eretria wird Zeugin von den Möglichkeiten, die ein funktionierender Stromkreislauf offenbart. Nicht nur helle Lampen, die in allen erdenklichen Farben glühen, bringen sie zum Staunen. Nein, auch eine Projektion von William Shatner und Leonard Nimoy in einer alten Raumschiff Enterprise-Episode erregt ihre Aufmerksamkeit. Später darf sie mit einer Pistole schießen und erfährt darüber hinaus, dass sie keine Gefangene mehr ist. Tye entführt Eretria in sein persönliches Utopia: Ein paradiesischer Ort, wo die Menschen glücklich und vom Rest der Weltgeschichte abgeschottet sind. Die Angst vor Dämonen spielt hier keine Rolle. Stattdessen fiebert die Gemeinschaft auf das abendliche Tanzvergnügen zu elektronischen Klängen hin. Was Tye Eretria jedoch verschweigt, ist der verhängnisvolle Umstand, dass sich die Siedlung im Troll-Gebiet befindet und dementsprechend Opfer erbracht werden müssen.

Ursprünglich sollte Eretria exakt diesen Zweck erfüllen. Nachdem Tye aber seinen Gefallen an ihr gefunden hat, kommt es zum Konflikt mit seinen Artgenossen. Immerhin steht das Schicksal der gesamten Kommune auf dem Spiel, sollte das nächtliche Ritual zum Missfallen der mächtigen Trolle vernachlässigt werden. Doch Eretria ahnt nichts von der verzwickten Situation, in der sie sich befindet. Ganz im Gegenteil: Nach manipulativen Worten seitens Tye glaubt sie, auf die Rettung durch Amberle und Wil nicht mehr angewiesen zu sein. Nicht zuletzt würden diese sie sowieso nur nach ihrem Willen herumkommandieren, lässt Tye sie glauben. Ihre Freunde setzen währenddessen Welten in Bewegung, um Eretria ausfindig zu machen. Dabei verbünden sie sich sogar mit Cephalo, selbst wenn sie ihm nicht trauen können. "But with someone who actually knows these woods, we actually stand a chance of finding Eretria."

Schließlich kommen Amberle, Wil und Cephalo in der Siedlung an und finden eine Eretria vor, die nur noch bedingtes Interesse hat. Mit Sätzen wie "We built great glass cites and machines that allowed us to travel to the stars", hat Tye seine ursprüngliche Opfergabe geschickt um den Finger gewickelt. Das Ärgerliche dabei ist, dass sich Drehbuchautorin April Blair dadurch die Charakterentwicklungen in Breakline komplett ignoriert. Amberle und Eretria haben bereits einen Nenner ("We're orphans.") gefunden, auf dem ihre Beziehung auch abseits ihrer Mission als Weltretterinnen aufbauen kann. Utopia vergisst diese Verbindung gänzlich und führt das Helden-Trio zum Schluss lediglich in einem obligatorischen Finale zusammen, ohne die vorherigen Differenzen ordentlich auszurollen - so sie denn überhaupt zum zweiten Mal in so kurzer Zeit notwendig waren.

Auf den letzten Metern opfert sich Cephalo und segnet das Zeitliche. Die Verklärung zum schurkischen Anti-Helden ist immer noch dezent seltsam. "You're the best thing I ever did", sagt er zu Eretria, bevor er sich selbstlos in die Schusslinie begibt. Wenige Minuten zuvor hätte er allerdings nicht einmal mit der Wimper gezuckt, um Amberle, Wil und Eretria im Tausch gegen sein eigenes Leben zu verraten. Wenigstens war das Misstrauen gegen Cephalo in Utopia bisher größer denn je: "Clearly we can't trust him."

Anmerkungen am Rande:

  • Bisher haben die Verweise auf die Welt vor ihrem Untergang stets poetische Akzente gesetzt. In Utopia sorgt die maßlose Übersteigerung dieser jedoch dafür, dass jegliche Magie verloren geht. Schade.
  • Allanon (Manu Bennett) glaubt, dass Bandon (Marcus Vanco) eines Tages in seine Fußstapfen als Druide steigen wird. Dementsprechend benötigt er eine vernünftige Ausbildung. Mehr als eine Randnotiz ist für die beiden momentan aber nicht drin.
  • "Your highness, you're drunk." - Ob Ander (Aaron Jakubenko) wirklich auf den Thron gehört? Bisher scheint Eventine (John Rhys-Davies) Recht zu haben: Keiner seiner Söhne war reif genug, um das königliche Zepter zu übernehmen.
  • Was Regisseur Jesse Warn wirklich gelingt, ist die Erwartung hinsichtlich der Trolle aufzubauen. Ständig wird ehrfurchtsvoll von ihnen geredet: Kurz vor der ersten Erscheinung der Ungetüme ist die Spannung nahezu unerträglich, löst sich letztendlich jedoch in Enttäuschung auf, da die Inszenierung im Anschluss bloß darauf ausgelegt ist, das fehlende Budget zu kaschieren.
  • Lieblings-Herr-der-Ringe-Gedächtnisszene: Wenn Ander seine erste Ansprache als König von Arborlon hält, erweckt es beinahe den Eindruck, als hätte sich eine von König Théodens aufbauenden Reden in die Welt von The Shannara Chronicles verirrt.

Was bisher geschah:

The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 1: Chosen (1)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 2: Chosen (2)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 3: Fury
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 4: Changeling
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 5: Reaper
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 6: Pykon
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 7: Breakline

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