Top 7 der besonderen Comic-Verfilmungen

04.01.2012 - 08:50 Uhr
Die Top 7 der besonderen Comicverfilmungen
Celluloid Dreams
Die Top 7 der besonderen Comicverfilmungen
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In den letzten Jahren wurden uns die Comic-Verfilmungen um die Ohren gehauen, dass es nur so kracht. Abseits von Captain America & Co. gibt es aber auch Verfilmungen von Comics, bei denen uns oft nichtmal klar ist, dass sie vorher ein solcher waren.

Huhn mit Pflaumen kommt am 5. Januar ins Kino und ist die zweite Regiearbeit von Marjane Satrapi, die bereits die Comicvorlage schuf. Persepolis war ihr erster großer Erfolg, sowohl in Comic- als auch in Filmform. Der internationale Erfolg war für die Öffentlichkeit ein Hinweis darauf, dass Comics nicht nur aus Capes und Action bestehen. Unbekanntere, “niveauvollere” Comics fallen aber oft nichtmal auf, wenn sie verfilmt wurden. Für euch haben wir die Top 7 der besonderen Comicverfilmungen zusammengestellt, die auch ohne Capes und Superkräfte funktionieren.

7. Art School Confidential – Karikatur des Kunstbetriebs
Wie schon bei Ghost World kommt hier das Team Daniel Clowes/Terry Zwigoff/John Malkovich zum Einsatz. Der typische Daniel Clowes-Zynismus wird perfekt für die Leinwand übersetzt. Ein talentloser Kunststudent (Max Minghella) muss erkennen, dass er überhaupt keine Veranlagung benötigt, um in der Kunstindustrie erfolgreich zu sein. Langsam, aber sicher lernt er von Vorbildern wie dem Dreiecke zeichnenden, erfolglosen Professor Sandiford (John Malkovich) und dem merkwürdigen Trinker Jimmy (Jim Broadbent), wie der Hase wirklich läuft. Art School Confidential schmeckt so bitter wie Schokolade mit 90% Kakaoanteil. Als hemmungslose Überzeichnung sollte sie Kunstenthusiasten nicht als Wahrheit, aber als Warnung gelten. So wie alles, was Daniel Clowes anfasst.

6. A History of Violence – Die bröckelnde Fassade
Der kalte Blick von Viggo Mortensen passt hervorragend auf die Rolle des Tom Stall. Hinter der Fassade des Besitzers eines ur-amerikanischen Restaurants brodelt die immer näher kommende Vergangenheit, zu der auch die Rollen von Ed Harris und William Hurt gehören. Diese Vergangenheit kommt langsam zum Vorschein, nachdem Tom einen Angriff auf sein Café viel zu geschickt und tödlich abwehrt. Die von David Cronenberg in Szene gesetzte Vorlage von John Wagner und Vince Locke ist eine Meditation über die Gewalt, ihren Sinn und ihren Unsinn und über zweite Chancen. Selten war das Töten so schön, ökonomisch und gleichzeitig abstoßend anzusehen.

5. Ghost World – Wenn die Welt auseinanderfällt
Lethargie ist alles in der suburbanen Welt der Geeks und der Unsichtbaren. Daniel Clowes, der auch die Vorlage schrieb und zeichnete, schickt die Außenseiter Enid (Thora Birch) und Rebecca (Scarlett Johansson) in seinem Drehbuch, das von Terry Zwigoff inszeniert wurde, in die große Leere nach dem Schulabschluss. Die Beiden sind komisch, elitär und haben nur ihre Freundschaft, die von unterschiedlichen Zukunftsplänen bedroht wird. Wie durch eine Welt der Geister wandern Enid und Rebecca durch das postschulische, von Langeweile erfüllte Vakuum, in das immer wieder skurrile Gestalten wie der merkwürdige Mittvierziger Seymour (Steve Buscemi) eindringen. Bis die Zeit das Vakuum notgedrungen auflöst.

4. Road to Perdition – Allein gegen die Giganten des Verbrechens
Wie auch A History of Violence gehörte Road to Perdition streng genommen zu DC. Allerdings zum recht schnell wieder eingestellten Imprint Paradox Press, das für alles zuständig war, was Mainstream D.C. und das eher Fantasy-lastige Vertigo nicht abdecken konnten. In der Graphic Novel von Max Allan Collins versuchen der Mafiafußsoldat Michael Sullivan Sr. (Tom Hanks) und sein Sohn (Tyler Hoechlin), Rache an den Mördern ihrer Familie zu nehmen. Sam Mendes (American Beauty) schickt die Beiden zusammen mit Paul Newman gegen die Verbrechergrößen der hier an Edward Hopper erinnernden Prohibitionswelt, in der sich unter anderem Daniel Craig, Jude Law und Stanley Tucci tummeln.

3. Oldboy – Rache, nur an wem und wofür?
Nicht allen dürfte bekannt sein, dass es sich bei Oldboy tatsächlich um eine Adaption handelt. Der Kultfilm von Regisseur Chan-wook Park (Durst) erweiterte die Vorlage von Mangaka Garon Tsuchiya um einige Aspekte und verlieh seiner Adaption eine noch kränklichere Atmosphäre. In Oldboy weiß Protagonist Oh Dae-su (min-su-choi) nicht mehr, was wahr ist und was nicht. 15 Jahre war er in einem kleinen, fensterlosen Raum eingesperrt. Nun muss er herausfinden, wer ihm das angetan hat. Und warum. Oldboy ist wie ein gasinduzierter Traum, an dessen Ende nur Irreführung und Katastrophe warten kann. Der Film ist darüber hinaus Teil der Rache-Trilogie von Chan-wook Park, zu der auch Lady Vengeance und Sympathy for Mr. Vengeance gehören.

2. American Splendor – ein Leben für Comix
Kaum ein anderer (Comic-)Autor hat sich seiner Leserschaft gegenüber jemals so schonungslos und unprätentiös offengelegt, wie Harvey Pekar. Seit den 70ern war er der Urheber zahlloser (oft von Robert Crumb gezeichneter) Comicstrips und Graphic Novels, die nach eigenen Angaben unveränderte Episoden aus seinem Leben zeigen. Die Lebensgeschichte des 2010 verstorbenen Extrembiographen wurde von Robert Pulcini und Shari Springer Berman mit einem wunderbar passend vergrantelten Paul Giamatti in der Hauptrolle verfilmt. Immer wieder unterbrochen von den Meta-Kommentaren von Harvey Pekar und dessen Frau Joyce Brabner selbst, in den Spielepisoden dargestellt von Hope Davis, ist der Film ein authentisches Dokument über einen der größten Independentcomix-Autoren, der es in seinem Leben nicht leicht hatte.

1. Persepolis – Die Freiheit und die Heimat
Zusammen mit Vincent Paronnaud verwandelte Marjane Satrapi 2007 ihre autobiographische Graphic Novel Persepolis in einen gleichnamigen Film. Bei der Oscar Verleihung verlor der Film gegen Ratatouille als Bester Animationsfilm. Aber die Nominierung kam zurecht. Persepolis dreht sich um das Leben von Marjane Satrapi (gesprochen von Chiara Mastroianni), einer Iranerin, die ihre Kindheit am Brennpunkt der Revolution verbrachte, nur um später von ihren Eltern ins Ausland geschafft zu werden. In Marjane schlagen zwei Herzen: Das der revolutionären, selbstbestimmten Frau und das der Iranerin, die nichts mehr vermisst als ihre Familie und die Heimat. Persepolis spielt liebevoll inszeniert mit dieser Melancholie, die immer zwischen Rückblenden, dem Iran und dem Leben im europäischen Ausland hin und hergeht.

Welche sind eure liebsten “alternativen” Comicverfilmungen?

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