The Walking Dead - Wir schauen Staffel 6, Episode 9

16.02.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Jessie (Alexandra Breckenridge)AMC
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The Walking Dead erobert seit Sonntag wieder die heimischen Bildschirme. No Way Out markiert dabei die Rückkehr aus der Winterpause und liefert ein spektakuläres wie mitreißendes Feuerwerk ab, das es so noch nicht in der Serie zu sehen gab.

Nach einigen Wochen der Ungewissheit meldet sich The Walking Dead aus der Winterpause zurück und erzählt, wie es mit Rick (Andrew Lincoln) und seiner Gruppe weitergeht. Zuletzt sorgten unzählige Beißer in Alexandria für Chaos. Auch in No Way Out, der neunten Episode der sechsten Staffel, sind die verheerenden Folgen des Midseason-Finales weiterhin präsent. Die einstige Safe Zone hat sich in einen Todesstreifen verwandelt und es gibt kein Entkommen. Die Tarnung in Zombie-Innereien entpuppt sich als keine dauerhafte Lösung. Zu groß ist die Masse der lebenden Toten, die schlicht ihrem Trieb folgen und sich auf alles mit einem Herzschlag stürzen.

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Davonlaufen ist keine Option mehr, selbst Gabriel (Seth Gilliam) erkennt, dass es keinen Zweck hat, sich ängstlich hinter der nächstgelegenen Mauer zu verstecken, denn ohne Taten ist das Überleben unmöglich. Auch darüber hinaus hat die Rückkehr von The Walking Dead einige unerwartete Überraschungen parat.

I saw what they could do, what we could do, if we work together.

Bevor es jedoch so weit ist, liefern Regisseur Greg Nicotero und Drehbuchautor Seth Hoffman ein ordentliches Cold open ab, das vor allem darauf bedacht ist, die baldige Präsenz von Negan (Jeffrey Dean Morgan) in der Serie anzukündigen. Daryl (Norman Reedus), Sasha (Sonequa Martin-Green) und Abraham (Michael Cudlitz) werden auf offener Straße mit einer Biker-Gang konfrontiert, die sich ihrer Habe bemächtigen will. Gereizt geht ein Streitgespräch vonstatten, das sich am besten mit folgender Textzeile zusammenfassen lässt: "Your property now belongs to Negan." Der Bösewicht, der sich bereits dank den Comics von Robert Kirkman durch unfassbare wie unberechenbare Taten einen berühmt-berüchtigten Namen gemacht hat, kündigt sich somit ebenfalls in der Adaption als gefährliches Mastermind am düsteren Horizont an. Die Spannung steigt und schließlich droht die Situation zu eskalieren. Glücklicherweise zaubert Daryl im letzten Augenblick einen reaktive Panzerbüchse aus dem Truck und jagt die Fieslinge in die Luft. Bumm, zack, fertig!

Danach schließt No Way Out direkt an den Cliffhanger von Start to Finish an. Sprich: Auch die zweite Hälfte der sechsten Staffel von The Walking Dead verabschiedet sich nicht von ihrem ambitionierten Konzept, die Handlung in einem überaus überschaubaren Rahmen hinsichtlich der vergehenden Zeit zu erzählen. Wütende wie enttäuschte Blicke dominieren die Bilder nach den - nach wie vor atmosphärischen - Credits. Die Gruppe kämpft immer noch mit dem Schock der unbeschreiblichen Niederlage, wenngleich der eigentliche Kampf erst noch bevorsteht. Während Rick einen Plan austüftelt, bietet Gabriel an, sich gemeinsam mit Baby Judith in der Kapelle zu verstecken. "He's gonna make it", lauten die zuversichtlichen Worte seitens Jessie (Alexandra Breckenridge), unwissend, dass der Geistliche zum Ende der Episode tatsächlich über seinen eigenen Schatten springt, "because God has given us the courage to save [Alexandria] ourselves."

In der Zwischenzeit erfahren wir, was aus Carol (Melissa McBride), Morgan (Lennie James), Tara (Alanna Masterson), Rosita (Christian Serratos) und Eugene (Josh McDermitt) geworden ist: Sie sitzen nach wie vor in Morgans Haus fest, umringt von massenhaft Beißern und kriegen sich in Anbetracht ihrer unterschiedlichen Ansichten in die Haare. Während der Konflikt zwischen Carol und Morgan im Midseason-Finale aller Dringlichkeit zum Trotz aufgeschoben wurde, kommentiert No Way Out die verzwickte Situation, indem Carol jenen Wolve erschießt, der Denise (Merritt Wever) in seiner Gewalt hat. Problematisch ist nur, dass sich der einstige Übeltäter dank der direkten Konfrontation mit seiner Geisel in einen guten Menschen verwandelt hat. Dadurch behält Morgan wiederum Recht in seiner Annahme, dass sich Menschen wandeln können - völlig unabhängig davon, auf welcher Seite von Gut und Böse sie gekämpft haben.

Natürlich hat Carol im Affekt gehandelt und prinzipiell nachvollziehbar reagiert. Nicht zuletzt forderte die Situation eine Entscheidung innerhalb weniger Sekunden, da die beiden von Zombies umringt waren. Generell sind die lebenden Toten in No Way Out präsenter denn je. Lobenswert ist dabei vor allem, dass Greg Nicotero nicht nur auf Gore-Momente abzielt, sondern es versteht, die Zombies im wirklich gruseligen Licht zu inszenieren. Entscheidend ist dabei eine Sequenz im Mittelteil der Episode, in der Rick mit einem kleinen Teil der Gruppe durch die Dunkelheit flüchtet. Aus dem Unterholz tauchen angsteinflößende Fratzen auf und Sam (Major Dodson) verliert die Nerven, wodurch die Tarnung der Fliehenden auffliegt. Sofort sind drei Beißer zur Stelle, die Jessies Sohn auseinandernehmen, bevor sie seine Mutter ebenfalls in ihre Einzelteile zerlegen. Der Schock ist groß - gerade, weil er nicht dem Selbstzweck frönt.

Greg Nicotero entfacht einen Fiebertraum, den er zuvor mit ständiger Anspannung behutsam vorbereitet hat. Und dann herrscht pure Eskalation. Kaum haben Rick und Co. realisiert, was soeben passiert ist, brennen bei Ron (Austin Abrams) sämtliche Sicherungen durch. Er greift nach der Waffe, die seine Mutter eben hat fallen lassen, und richtet sie auf Rick. Michonne (Danai Gurira) durchbohrt den Jungen mit ihrem Katana, doch der Schuss wurde bereits abgefeuert. Das Pulsieren vor Fassungslosigkeit in Ricks Augen ist regelrecht spürbar, allerdings verfehlt der Schuss sein eigentliches Ziel. Stattdessen haucht Carl (Chandler Riggs) ein unsicheres "Dad?" Richtung Rick, der mit Schrecken feststellen muss, dass die Kugel das rechte Auge seines Sohns getroffen hat. Blut klafft aus der Wunde. Wie gelähmt starrt Rick in die Finsternis. Die Schreie verstummen, die Welt verstummt. Ja, in so einem Moment darf es auch ein bisschen pathetisch zugehen: Absolute Reizüberflutung und Überhöhung der Dramatik - im positivsten Sinne.

Zum Schluss finden Glenn (Steven Yeun) und Enid (Katelyn Nacon) wieder ihren Weg nach Alexandria. Die Mission ist klar: Maggie (Lauren Cohan), die auf einem Posten an der überrannten Mauer festsitzt, muss gerettet werden. Dabei kommt es erneut zu einer brenzligen Konstellation, was das Überleben einer lieb gewonnen Figur angeht. Dieses Mal ist es Maggie, die verzweifelt den Namen ihres Geliebten in die Nacht schreit. Dass Glenn jedoch unsterblich ist, sollte spätestens nach den letzten acht Episoden klar sein. Ohne die Hilfe von Daryl, Sasha und Abraham wäre die Sache aber wirklich knapp geworden. Das Trio stürmt das Gelände mit schwerem Gerät. Daryl darf einmal mehr Gebrauch von seinem neuen Lieblingsspielzeug machen und Alexandria geht in Flammen auf, gleichermaßen episch wie tragisch. Silhouetten vor dem Feuer: Auch das finale (Schnitt-)Massaker gleicht sich perfekt Ricks rasender Wut an und der hat jeden Grund, wütend zu sein.

Anmerkungen am Rande:

  • Das Konzept der sechsten Staffel überzeugt weiterhin, nur die dramaturgischen Höhepunkte gestalten sich in ihrer Unregelmäßigkeit als irritierendes Unterfangen. Warum haben wir diese Episode nicht schon als Midseason-Finale gesehen?
  • Ich werde nicht müde zu erwähnen, wie unheimlich wichtig Bear McCrearys Arbeit als Komponist für die Serie ist. No Way Out beweist wieder sehr schön, dass seine Kompositionen maßgeblich die Stimmung sowohl in die berührende als auch die die aufregende Richtung ankurbeln.
  • Auch ein Weg, um Probleme zu lösen: einfach die gesamte Anderson-Familie in einem Schachzug aus dem Weg räumen. Gleichzeitig traut sich die Serie damit wieder nicht aus ihrer Komfortzone und lässt (halbherzig) ein paar junge Nebenfiguren sterben. Andererseits war der harte Schnitt sicherlich auch nötig, um in den kommenden Wochen den nächsten Handlungsbogen auszubauen, ohne sich mit unangenehmer Altlast (Ron) beschäftigen zu müssen.
  • Die letzte Szene zwischen Rick und Carl war unglaublich und hat das Vater-Sohn-Verhältnis, das in den letzten Episoden sträflich vernachlässigt wurde, gleich aufs nächste Level katapultiert: "I want to show you the new world, Carl. I want to make it a reality for you. Please, Carl ... let me show you. Please, son, don't die."

Was bisher geschah:

The Walking Dead, Staffel 6, Folge 1: First Time Again
The Walking Dead, Staffel 6, Folge 2: JSS
The Walking Dead, Staffel 6, Folge 3: Thank You
The Walking Dead, Staffel 6, Folge 4: Here's Not Here
The Walking Dead, Staffel 6, Folge 5: Now
The Walking Dead, Staffel 6, Folge 6: Alway Accountable
The Walking Dead, Staffel 6, Folge 7: Heads Up
The Walking Dead, Staffel 6, Folge 8: Start to Finish

Die sechste Staffel von The Walking Dead läuft in Deutschland beim Pay-TV-Sender FOX .

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