The Walking Dead - Wir schauen Staffel 6, Folge Heads Up

24.11.2015 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Tara (Alanna Masterson)AMC
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Heads Up ist der Titel der siebten Episode der sechsten Staffel von The Walking Dead und tatsächlich sollten sich die Figuren in Acht nehmen, denn die Bedrohung lauert hinter allen Ecken oder so manch einer Mülltonne - selbst wenn man der Gefahr unter Umständen auch ganz einfach entkommen kann.

Lange haben uns die kreativen Köpfe der aktuellen Staffel von The Walking Dead zappeln lassen. Jetzt haben wir endlich Gewissheit, was aus einer der wichtigsten Figuren der Zombie-Horror-Serie geworden ist. Nachdem Glenns (Steven Yeun) Ableben in der dritten Episode der sechsten Runde angedeutet wurde, greift Heads Up vier Kapitel später exakt diesen Moment wieder auf. Erneut ist das verhängnisvolle "Thank you" von Nicholas (Michael Traynor) zu vernehmen, das Glenn in den vermeintlichen Tod reißt.

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Wie viele Theorien es jedoch in den vergangenen Wochen vermuten ließen, fallen die umherstehenden Beißer bloß über den Körper des Alexandrianers her - und Glenn kann der tödlichen Situation entkommen, indem er dezent unter die Mülltonne kriecht, auf der er eben noch um sein Leben fürchtete. Dort liegt er nun und harrt der Dinge, bis sich die Lage beruhigt hat. So einfach kann das Überleben manchmal sein.

The people around you dying, that's the hard part. Okay?

Drehbuchautorin Channing Powell kann sich durchaus anrechnen lassen, dass sie sich für eine derart simple Lösung des Problems entschieden hat, und es ist schön, Steven Yeuns Namen wieder in den schaurigen Opening Credits zu lesen. Gleichzeitig lässt die Tatsache, dass Glenn überlebt hat, einen unbefriedigenden Nachgeschmack zurück, denn der größte Effekt des ganzen Theaters spielt sich außerhalb der Serie ab. Im narrativen Rahmen von The Walking Dead steht das Ereignis bis dato sehr lose im Raum und scheint vorerst nicht weiter verkuppelt zu werden. Stattdessen macht Glenn ein paar Stunden nach Nicholas' Tod eine unerwartete Begegnung mit Enid (Katelyn Nacon), die sich vor drei Episoden aus Alexandria geschlichen hat. "Heads up!", ruft sie von einem naheliegenden Dach und wirft Glenn eine Flasche Wasser zu. Rede und Antwort hinsichtlich der Geschehnisse in Alexandria will sie ihm allerdings nicht stehen.

Wovor hat Enid (Katelyn Nacon) so viel Angst?

Glenn nimmt ihre Spur auf und stolpert dabei über die zombifizierte Version von David (Jay Huguley), jenen Alexandrianer, der es vor ein paar Folgen nicht mehr rechtzeitig über den Zaun geschafft hat, um mit dem Rest seiner Gruppe mitzuhalten. Darüber hinaus findet er die Notiz, die David an seine Frau geschrieben hatte. Ein tragisch-trauriger Augenblick, der Glenn erneut vor einen Zwiespalt stellt: Schnell nach Alexandria zurückkehren, um Maggie (Lauren Cohan) in die Arme zu fallen, oder sich auf die Suche nach Enid machen, um sie ebenfalls sicher nach Hause zu bringen. Dieses Zuhause stellt jedoch genau das Problem dar: Für Enid ist - in ihrer Eigenschaft als Kind der Zombie-Apokalypse - der Gedanke an einen solchen Ort komplett fremd. So fremd, dass sie sogar bereit ist, ihre Waffe gegen Glenn zu richten. Trotzdem merkt sie in ihrem Unterbewusstsein, dass ihr persönliches Survival-Credo ("Just survive somehow") in eine Sackgasse führt.

In Alexandria herrscht währenddessen reger Redebedarf. Nachdem Rick (Andrew Lincoln) Maggie aufbauende Worte zugesprochen hat, stellt er zusammen mit Michonne (Danai Gurira) und Carol (Melissa McBride) Morgan (Lennie James) zur Rede. Er soll sich dafür verantworten, warum er die Wolves, die Rick später beinahe getötet hätten, am Leben gelassen hat. Morgans Rechtfertigung fällt erwartungsgemäß emotional und ehrlich aus. Zuerst erinnert er Rick an ihre erste Begegnung und die Möglichkeit, dass sie sich damals hätten töten können. Doch dann schließt er seinen Gedankengang wie folgt ab: "I knew I could end it. But I also know that people can change. 'Cause everyone sitting here has." Außerdem erzählt er davon, wie vier Worte ("All life is precious") sein Leben verändert haben. Michonne entgegnet ihm darauf: "Things aren't as simple as four words." Das bringt die Sache auf den Punkt, gelöst wird der Konflikt, der seit Beginn der Staffel eine zentrale Position einnimmt, allerdings nicht.

Hat es Ron (Austin Abrams) auf Carl (Chandler Riggs) abgesehen?

Morgan schleicht sich darauf zusammen mit Denise (Merritt Wever) in den Keller, in dem er einen der Wolves versteckt. Carol schleicht ihm hinterher - letzten Endes wird aber auch diese Konfrontation auf die nächste Episode hinausgezögert. Zuvor macht Carol einen Abstecher bei Jessie (Alexandra Breckenridge), um Baby Judith abzusetzen. Dabei gerät sie mehr oder weniger unfreiwillig mit Sam (Major Dodson) ins Gespräch, der sich weiterhin nicht traut, ins Erdgeschoss des Hauses zu gehen. Der Dialog, der dabei zustande kommt, ist in seiner klaren Schlichtheit sehr stark und zeugt erneut von Carols unverblümten Verständnis der Situation. Auf die Frage, ob sie sich nicht selbst in eines der Monster (Wolves) verwandle, sobald sie Menschen tötet, lautet ihre pädagogisch fragwürdige, aber trotzdem treffende Antwort: "The only thing that keeps you from becoming a monster is killing." Ich habe ein bisschen Angst, dass Sam aufgrund seines Carol-Traumas zum nächsten Psycho-Kind der Serie wird.

Apropos Psycho-Kind: Was in aller Welt hat Ron (Austin Abrams) vor? Nachdem ihm Rick beigebracht hat, wie man mit einer Pistole umgeht, schleicht er sich in die Waffenkammer und klaut ein paar Kugeln. Dieses Verhalten wäre nur halb so bedenklich, würde er nicht direkt im Anschluss Carl (Chandler Riggs) im Creep-Mode nachstellen. Zwar offeriert auch hier Heads Up lediglich einen weiteren Teaser. Dafür sammeln sich im Laufe der 45 Minuten Spielzeit einige unheilvolle Andeutungen dieser Art an, sodass es im Mid-Season-Finale nächste Woche ordentlich krachen dürfte. Abseits davon hängt Gabriel (Seth Gilliam) Zettel mit einer Einladung zum Gebetskreis auf, die unverzüglich von Rick wieder entfernt werden, während Rosita (Christian Serratos) den Einwohnern von Alexandria den Umgang mit einer Machete beibringt und ein ernstes wie notwendiges Wörtchen mit Eugene (Josh McDermitt) wechselt: "What you should be scared of is living knowing that you didn't do everything you could to keep them here."

Spencer (Austin Nichols) will es wissen.

Danach sorgt ein unüberlegtes (sprich: dummes) Manöver seitens Spencer (Austin Nichols) für Aufruhr. Deannas (Tovah Feldshuh) Sohn will den Mauern Alexandrias entkommen und klettert an einem Seil über den Zombie-Graben. Der Drahtseilakt läuft schief und Spencer fällt direkt in die Arme der lebenden Toten. Dank der Initiative von Tara (Alanna Masterson), Rick und Co. kann er im letzten Augenblick gerettet werden. Rick ist sauer und staucht Tara zusammen, sie soll ihr Leben nicht für das eines Alexandrianers aufs Spiel setzen, bevor Spencer seinen Zorn zu spüren bekommt - und das, obwohl sich gerade die Wogen zwischen den Einheimischen und Ricks Gruppe langsam geglättet haben. Besonders interessant: Selbst Deanna bedankt sich später bei Rick für die Rettung ihres Sohnes und fragt, warum er es getan hat. "I helped save him because he's your son", antwortet Rick. Doch Deanna hat für seine Nächstenliebe nur ein unheimliches "Wrong answer" übrig.

Am Ende der Episode gelingt Regisseur David Boyd ein kleines Kunststück: Am Horizont entdeckt Maggie die grünen Luftballons, die Enid zuvor mit Helium befüllt hat, und kann sich fortan sicher sein, dass Glenn noch am Leben ist. Begleitet von Bear McCrearys beruhigender Musik geht ein Aufatmen durch die Menge. Für den Bruchteil einer Sekunde ist alles ungewohnt gut - und dann stürzt der Wachturm Alexandrias in sich zusammen und reißt die mühsam errichtete Mauer ein. Ein unglaublicher Moment, der einfach so passiert. Wie in Zeitlupe kann jede Bewegung wahrgenommen werden. Gleichzeitig stehen Rick und Co. auf dem Rasen und müssen tatenlos zusehen, wie die Mauer zusammenbricht. Ich will nicht wissen, was in diesem Moment in Ricks Kopf los war.

Tara (Alanna Masterson), still awesome.

Was bisher geschah:

Staffel 6, Folge 1: First Time Again
Staffel 6, Folge 2: JSS
Staffel 6, Folge 3: Thank You
Staffel 6, Folge 4: Here's Not Here
Staffel 6, Folge 5: Now
Staffel 6, Folge 6: Alway Accountable

Die sechste Staffel von The Walking Dead läuft in Deutschland beim Pay-TV-Sender FOX .

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