Star Trek: Discovery - In Folge 13 treffen Ambitionen auf Illusionen

30.01.2018 - 10:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery: Jason Isaacs als triumphierender LorcaCBS
59
0
Folge 13 von Star Trek: Discovery, What’s Past Is Prologue, führt den Kampf von Georgiou und Lorca um Burnham zum Höhepunkt, während diese ihre eigenen Pläne verfolgt.

In Folge 13 von Star Trek: Discovery, What’s Past Is Prologue bzw. Auftakt zur Vergangenheit, ist die Katze aus dem Sack bzw. der Lorca (Jason Isaacs) aus der Agonie-Kammer. Lorca macht sich dann auch sogleich daran, die Dinge mithilfe seiner ebenfalls befreiten Getreuen (darunter Spiegel-Landry, die beweist, dass sie in keinem Universum einen Sympathiepreis gewinnt) in seinem Sinne umzugestalten.

Keine Rücksicht auf Verluste

Dabei setzt Spiegel-Lorca mit dem entschlossenen Töten aller, die ihm dabei im Wege stehen, nicht nur den Ton für diese Star Trek: Discovery- Episode, sondern offenbart auch, dass ein entfesselter Spiegeluniversums-Lorca leider sehr viel weniger interessant ist als einer, der sich wie in seinen bisherigen zehn Folgen verstellen musste. War er zuvor mal mysteriös, mal fast mitfühlend, mal erschreckend und auch ganz kurz mal lustig, ist er nun nur noch ein xenophober Mörder mit zynischen Sprüchen, der das Terranische Imperium mit eiserner Hand vor dem Untergang retten will, und macht quasi sein ganzes bisheriges Tun bedeutungslos.

Die Ideale der Föderation lehnt er im Funk-Gespräch mit Burnham (Sonequa Martin-Green) ebenso kurz angebunden wie plakativ ab, sie wären halt etwas für verträumte Weicheier und würden ins Verderben führen. Zweifel hat sein einjähriger Aufenthalt im "echten" Universum wohl nicht säen können. Dass er am Ende der Folge erst aufgespießt und dann in seine Atome aufgelöst wird, ist im Gegensatz zu manch anderem Discovery-Tod wenig schade, denn es ist schwer vorstellbar, dass er nach seiner Enthüllung noch eine interessante Figur abgegeben hätte.

Umso drängender stellt sich die Frage, ob sein Gegenstück mit seinem transporterfehlfunktionsbedingten Übertritt seinerseits im Spiegeluniversum gelandet ist oder noch im "echten" weilt und in Zukunft noch eine Rolle spielen wird, denn zuvor hatte Jason Isaacs ja bewiesen, dass er der Figur Nuancen geben kann, was sich bei einem Lorca, der nicht zum Schurkentum verdammt ist, als mindestens ebenso interessant erweisen dürfte. Was mit dem geschehen ist, hat sich auf der Discovery bisher allerdings niemand gefragt, was bei all dem Trubel aber auch nicht ganz unverständlich ist.

Positives Denken

Dafür deutet die Vorbereitung der Discovery auf das große Universen-vor-der-Zerstörung-Retten (da der Orb-Antrieb der Terraner das Sporen-Netzwerk venichtet, wenn er nicht ausgeschaltet wird, und damit auch alle Universen auslöschen würde) samt Einschwören durch einen entschlossenen Saru (Doug Jones) einmal mehr an, dass es eine Bereicherung für die 2. Staffel von Star Trek: Discovery wäre, die bisher nur als Staffage dienende Brückenbesatzung in die Geschichten einzubinden und zu vollwertigen Charakteren zu entwickeln.

Auch scheint in Tillys (Mary Wiseman) und Stamets' (Anthony Rapp) Optimismus angesichts scheinbar unüberwindlicher Hürden deutlich der alte Star Trek-Geist durch, während die zahlreichen Erschießungen, Vergasungen sowie Hieb- und Stichwaffenkämpfe auf der Charon einmal mehr beweisen sollen, wie Star Trek eigentlich nicht ist. Wobei es angesichts der ewigen Dunkelheit auf dem Schiff auch kein Wunder ist, dass seine Besatzung eher zu den missmutigen Gesellen zählt und wenig von utopischen Visionen hält. Ob die schlechten Sichtverhältnisse auch der Grund dafür sind, dass die von Kleinauf zum Kämpfen gedrillten Terraner sich ein ums andere Mal durch einen beherzten Schlag oder Tritt von Burnham überrumpeln lassen und sie so dem Tod von der Schippe springen kann?

Wunschträume

Den Beziehungs-Mittelpunkt der 13. Folge von Star Trek: Discovery bildet schließlich die Tatsache, dass weder Spiegel-Lorca noch Spiegel-Georgiou (Michelle Yeoh) noch Burnham der Versuchung widerstehen können, im Spiegelbild einer ihnen wichtigen Person das Potential zu vermuten, sie könne doch zu "ihrer" Version werden. Spiegel-Lorca traut Burnham die gleiche Skrupellosigkeit zu wie Spiegel-Burnham und verschont sie paradoxerweise gerade deshalb, Spiegel-Georgio verbündet sich mit ihr, weil sie ihre Stieftochter zu erkennen meint, und Burnham rettet Spiegel-Georgiou schließlich sogar vor dem Tod durch die Rebellen, weil sie sich immer noch am Tod "ihrer" Georgiou schuldig fühlt und in der anderen einen Funken von deren Wesen vermutet. Doch ob sie daraus ein Feuer menschlicher Wärme entfachen kann oder einen Flächenbrand heraufbeschwört, ist noch offen. Schließlich wirkt Imperatorin Georgiou zwar auf Diktatoren-Art ehrbarer als Lorca, ist dem skrupellosen Morden aber ebenso wenig abgeneigt wie dieser.

All diese Überlegungen werden jedoch zum Ende dieser Star Trek: Discovery-Folge abermals vertagt, da Stamets das Schiff dank seelisch-moralischer Unterstützung durch Culber zwar zurück ins Heimatuniversum navigiert hat, allerdings neun Monate nach ihrem unfreiwilligen Verschwinden, was wiederum den jüngsten Cliffhanger gebiert: Die Klingonen haben den Krieg gewonnen! Ob in der nächsten Folge, The War Without, the War Within, wohl die diesmal komplett abwesenden Tyler und L'Rell ein gutes Wörtchen für die Föderation einlegen können, die allerdings nur noch aus der Discovery zu bestehen scheint, oder Ex-Imperatorin Georgiou einen Gewaltherrscher-Tip für die Verhandlungen hat, oder gar der echte Lorca debütiert?

Die neuen Folgen von Star Trek: Discovery sind jeden Montag auf Netflix zu sehen.

Was haltet ihr von der 13. Folge von Star Trek: Discovery?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News