Star Trek: Discovery - Staffel 1, Folge 3: Alles auf Anfang

03.10.2017 - 09:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery - Lorca, Burnham und ein Tribble (u.r.)
CBS
Star Trek: Discovery - Lorca, Burnham und ein Tribble (u.r.)
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Lest im Recap, warum Star Trek: Discovery in seiner 3. Folge noch einmal ganz neu anfängt, und welche frischen Herausforderungen Sonequa Martin-Green meistern muss.

Am Ende der 2. Folge von Star Trek: Discovery sah es gar nicht gut aus für Michael Burnham (Sonequa Martin-Green): Dank zahlreicher mal intuitiver, mal absichtlicher schlechter Entscheidungen brach nicht nur ein Krieg mit den Klingonen aus, sie selbst wurde wegen Meuterei auch zu lebenslanger Haft verurteilt. Sechs Monate später befindet sie sich zu Beginn von Folge 3, Context Is for Kings, in einem Transport mit einigen anderen, schmierigen Gefangenen, als dieser plötzlich von einer bläschenartigen Spezies eingehüllt wird, die sich von Elektrizität ernährt und das Shuttle auszusaugen droht. Rettung in letzter Sekunde wird Burnham und ihren Mitreisenden durch die Discovery zuteil, die sie mittels Traktorstrahl einsaugt, und damit nicht nur ihren ersten Auftritt in der nach ihr benannten Serie hat, sondern fast schon eine zweite Pilotepisode einleitet.

Führten die ersten beiden Folgen von Star Trek: Discovery allerlei ein, nur um es kurz darauf wieder zu zerstören, fühlt sich Episode 3 tatsächlich so an, als beginne hier etwas Neues. Dass sich die Serie dabei zunächst in vielerlei Hinsicht noch mehr von ihren Star Trek-Wurzeln und ihrer Einordnung als Prequel zu entfernen scheint, mögen wir zu Recht bedauern, können wir aber zumindest provisorisch auch einfach akzeptieren.

Feindseligkeiten auf der Discovery

Neben einem schmerzhaften Wiedersehen mit Saru (Doug Jones) von der Shenzhou, nun Erster Offizier der Discovery, geben sich auch zahlreiche neue Charaktere die Klinke in die Hand, allen voran Captain Lorca (Jason Isaacs): Der enigmatisch-mysteriöse Sproß einer Glückskeks-Fabrikanten-Dynastie hat zwar einen vergnügt schnurrenden Tribble auf seinem Schreibtisch, dürfte ansonsten aber nur lachen, wenn auf Vulkan Jahrmarkt ist. Der Krieg mit den Klingonen hat ihm zudem eine frische Augenverletzung aufgezwungen, die ihm auch ganz praktisch den Aufenthalt im Zwielicht abnötigt. Trotz seiner Beteuerung, den Konflikt zu beenden sei sein oberstes Ziel, scheint er in Friedenszeiten auch nicht der glücklichste Zeitgenosse gewesen zu sein. Auf jeden Fall macht ihn Jason Isaacs sofort zu einer ebenso undurchschaubaren wie ehrfurchtgebietenden Person.

Mehr: Star Trek: Discovery - Die Prequel-Serie im Pilot-Check

Wenig Spaß verstehen auch Rekha Sharma als Sicherheits-Chefin Landry und Anthony Rapp als Wissenschafts-Offizier und Weltraum-Pilzexperte Paul Stamets. Nicht nur von ihnen schlägt der sich in ihr Schicksal ergebenen Burnham eine schneidende Feindseligkeit entgegen, die zwar angesichts ihres Rufs verständlich ist, aber doch ein demonstrativ anderes Crew-Verhalten präsentiert, als wir es von allen bisherigen Star Trek-Serien gewohnt sind. In dieser Hinsicht geht der Plan von Star Trek: Discovery, das Geschehen einmal aus einer Perspektive von unten zu betrachten und dadurch einen anderen Blick auf die Dinge zu bekommen, bereits jetzt voll auf. Einziger Lichtblick, auch wenn es Burnham nicht unbedingt so empfindet, ist Cadet Tilly (Mary Wiseman), ihre redefreudige Quartiers-Mitbewohnerin, die zwar davon überzeugt ist, eines Tages Captain zu werden, die aber auch schon mal beim sabbernden Schlafen gezeigt wird.

Mysteriöse Mission

Aber was ist nun eigentlich die Aufgabe der Discovery, und hat sie Burnham wirklich zufällig gerettet, weil sie gerade in der Gegend war? Erwartbarerweise nicht, denn zahlreiche mysteriöse Details wie ein plötzlich ausgerufener Schwarzer Alarm oder die Geheimniskrämerei Lieutenant Stamets' im Hinblick auf seine Experimente finden ihren vorläufigen Höhepunkt in einer Exkursion aufs führerlos im Weltraum treibende Schwesterschiff der Disocvery, die U.S.S. Glenn. Das dortige Umherstreifen in finsteren Gängen kennt der Star Trek-Fan zwar aus zahllosen anderen Episoden, die grausig verrenkten Leiber der samt und sonders dahingeschiedenen Crew sind aber stumme Zeugen davon, dass Star Trek: Discovery keine Network-Serie ist und dies zumindest in Sachen Gewaltspitzen auch stolz demonstrieren will.

Bei der Konfrontation mit einem hungrigen Monster, einer Art überdimensionierter Weltraum-Bulldogge, kann Burnham der Discovery-Crew dann als Ablenkung auch erstmals ihren Heldenmut und kühlen Kopf beweisen, während sie bei der Flucht durch die Jefferies-Röhren zur Beruhigung Alice im Wunderland zitiert, ihr Lieblingsbuch, wie wir später erfahren. Allerdings war es weder das Untier, das die U.S.S. Glenn so zugerichtet hat, noch ein Entertrupp von Klingonen, sondern ein Experiment, an dem auch die Discovery beteiligt ist: Keine biologische Waffe, wie von Burnham zunächst befürchtet, sondern ein Netz aus Sporen, das den ganzen Weltraum durchziehen kann und es ermöglicht, in einem Wimpernschlag an jedem beliebigen Punkt aufzutauchen und genauso schnell wieder von dort zu verschwinden. Was gäbe es Besseres, um die Klingonen zu besiegen?

Ein fliegender Widerspruch

Die Klingonen glänzen bis auf einen unglückseligen Tropf auf der U.S.S. Glenn durch völlige Abwesenheit, leider ohne dass sie dabei schmerzlich vermisst würden. Mitgenommen haben sie auch die auf der Shenzhou noch omnipräsenten Lensflares, die zur düsteren Stimmung auf der Discovery aber auch noch weniger passen würden. Überdeutlich präsent sind hingegen zahlreiche holografische Technologien, Atem-Scans und Prozeduren wie der Schwarze Alarm, die kurz vor der Original-Serie offenbar durch ein Wurmloch geworfen wurden.

Somit stellt einen Star Trek: Discovery momentan noch vor das interessante Paradox, einerseits unbedingt ein Star Trek-Prequel sein zu wollen, sich andererseits aber mit ihrer Welt und den meisten der sie bevölkernden Charaktere entschieden davon abzuheben. Aber genauso, wie sich Michael Burnham schon ein wenig aus ihrem selbstgegrabenen Schuld-Loch herausgebuddelt hat, scheint sich auch die Serie auf einem Kurs hin zu den altbekannten Star Trek-Werten zu befinden, auch wenn ihr dabei vielleicht nicht alle Charaktere folgen werden. Der Gegensatz zwischen dem an den Werten der Sternenflotte eher wenig interessiert scheinenden Captain Lorca und der trotz ihrer Meuterer-Karriere prinzipientreuen Burnham verspricht jedenfalls interessante Auseinandersetzungen.

Die neuen Folgen von Star Trek: Discovery sind jeden Montag auf Netflix zu sehen.

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