Star Trek: Discovery - Staffel 1, Folge 6: Enthüllungen

24.10.2017 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery: Jason Isaacs und Shazad LatifCBS
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In der 6. Folge von Star Trek: Discovery werden etliche Charaktere mit den Auswirkungen ihrer Vergangenheit auf ihre Gegenwart konfrontiert, was nicht für alle zu einer fröhlichen Zukunft führt.

In Star Trek: Discovery sind nicht nur die Klingonen äußerst xenophob eingestellt und begegnen allem Fremden mit Abscheu, auch unter den Vulkaniern gibt es einige, denen die Reinheit ihrer Spezies das logischste Ziel ist. Zwar sind die Logikextremisten nur eine Splittergruppe, aber wenn einer von ihnen das Shuttle in Stücke sprengen will, in dem man auf dem Weg zu einer geheimen Friedensverhandlung mit einigen Klingonen ist, ist diese Erkenntnis wenig tröstlich, wie Botschafter Sarek (James Frain) zu Beginn der 6. Folge, Lethe, erfahren muss. (Lethe ist laut Brockhaus in der griechischen Mythologie ein "Fluss oder [eine] Quelle in der Unterwelt, woraus die Seelen der Verstorbenen Vergessenheit trinken.") Zwar kann er das Schlimmste verhindern, treibt nun aber bewusstlos in einem angeschlagenen Shuttle durchs All. Wie gut, dass er über eine Gedanken- bzw. Seelenverbindung zu seiner Ziehtochter Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) verfügt, um diese unfreiwillig zu rufen.

Väter und Ziehkinder

Captain Lorca (Jason Isaacs) hat wiederum in Ash Tyler (Shazad Latif) einen neuen Protegé und zukünftigen Sicherheitschef gefunden: Nicht nur harmonieren beide beim holografischen Kampftraining bestens (wie viele Fan-Theorien es wohl schon geben mag, um die hiermit erneut demonstrierten technologischen Wunder mit der Star Trek-Kontinuität zu versöhnen?), auch seine Hintergrundprüfung des von ihm eben erst aus monatelanger klingonischer Kriegsgefangenschaft befreiten Lieutenants gibt ihm keinen Anlass zum Misstrauen an dessen Eignung (oder hat Lorca vielleicht vom Inhalt dieser extrem Spoiler-haltigen Fan-Theorie  erfahren und lässt sich nur nichts anmerken?).

Jedenfalls erlaubt es Lorca Burnham, gemeinsam mit Tyler und Cadet Tilly (Mary Wiseman) in den 80er-Jahre-Sportbekleidungs-bunten Yridia-Nebel (als Gegenstück zu den schwarzen Trainingsshirts der Crew, die von einem kecken "Disco"-Schriftzug geziert werden?) zu fliegen, um dort Kontakt mit Sarek aufzunehmen. Dies versetzt Burnham wiederum zu Sareks Erinnerung an jenen Tag, als sie nach langem Training eigentlich in die vulkanische Expeditiongruppe aufgenommen werden sollte. Doch wie sich im Laufe einer sowohl psychischen als auch physischen Auseinandersetzung mit ihrem Ziehvater herausstellt, wurde sie gar nicht deswegen abgelehnt, weil sie zu menschlich war, wie er ihr viele Jahre lang weismachte: Ihr damals größter Traum blieb ihr verwehrt, weil Sarek entweder sie oder seinen halbvulkanischen leiblichen Sohn Spock hätte schicken dürfen, da gleich zwei nicht-komplette Vulkanier den konservativen Verantwortlichen zu viel gewesen wären. Spock entschied sich letztendlich aber für die Sternenflotte, die für Burnham nur zweite Wahl war, Sarek brachte es aber nicht übers Herz bzw. Hirn, ihr die Wahrheit zu sagen.

Mehr: Star Trek: Discovery - Alles, was ihr über die neue Serie wissen müsst

Damit konfrontiert, lernt schließlich nicht nur der letztendlich gerettete Sarek, dass andere Individuen nun mal nicht immer so handeln, wie man es sich wünschen würde, auch Burnham erkennt, dass man sich und andere so akzeptieren sollte, wie sie eben sind, und auch widerstreitende Gefühle akzeptiert. Die emotionale Annäherung zwischen Sarek und Burnham lässt aber noch auf sich warten.

Der Blick in den Abgrund

Mit einem noch wesentlich weniger harmonischen Ausgang verläuft der Selbsterkenntnis-Trip von Captain Lorca: Seine alte Freundin Admiral Cornwell (Jayne Brook) kommt persönlich auf die Discovery, um ihm ernsthaft ins Gewissen zu reden und seinen einsamen Entscheidungen ein Ende zu setzen. Was ihr als ausgebildeter Ärztin vielleicht schon länger hätte auffallen müssen, wird ihr schließlich schlagartig bewusst, als ihr Lorca, nach einem Schäferstündchen aus dem Schlaf gerissen, fast den Kopf mit einem Phaser pulverisiert, den er immer unter der Matratze hat: Er hat all seine grausigen Kriegserlebnisse mitnichten locker weggesteckt und ist keinesfalls mehr geeignet, ein Raumschiff zu befehligen. Doch anstatt ihn sofort abzusetzen, lässt sie sich von seinem Flehen, ihm die Discovery nicht wegzunehmen, zumindest so weit erweichen, dass sie erst nach ihrer Rückkehr als Ersatz für den geschwächten Sarek von der geheimen Friedenskonferenz seinen Rückzug erwartet.

Was wie zu erwarten keine gute Idee ist, denn die Konferenz ist nur vorgeschoben, um Kol eine Geisel in die Hände zu spielen. Was wiederum Lorca die Möglichkeit eröffnet, Cornwell durch Unterlassung loszuwerden: Befreiungsmission nur, wenn es die Sternenflotte explizit verlangt. Doch auch wenn er immer tiefer in den moralischen Abgrund rutscht, scheint er zu merken, dass er ein Korrektiv benötigt: Er macht Burnham zum Science Specialist mit Platz auf der Brücke, sie ist im Gegenzug voll des Lobes für ihn als Captain.

Auch die 6. Folge von Star Trek: Discovery stellt zahlreich Fragen für den Fortgang: Schafft es Burnham, nun aus nächster Nähe hinter Lorcas Maske zu blicken? Wird sie es in Zukunft sein, die unbeherrschten Handlungen ihres Captains widerspricht, statt wie noch auf der Shenzhou selbst für Trubel zu sorgen? Und wird das Lorca im Gegensatz zu Georgiou retten, falls er überhaupt gerettet werden will? Und wie passt Neu-Sicherheitschef Tyler ins Bild, der einerseits ausnehmend freundlich wirkt und gute Ratschläge parat hat, seine sechs Foltermonate aber merkwürdig gut weggesteckt zu haben scheint? Bis zur Midseason-Pause bleiben noch drei Folgen Zeit, um für Aufklärung zu sorgen.

Die neuen Folgen von Star Trek: Discovery sind jeden Montag auf Netflix zu sehen.

Was haltet ihr von der 6. Folge von Star Trek: Discovery?

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