Star Trek: Discovery - Staffel 1, Folge 7: Harry Mudd-Tag

31.10.2017 - 09:30 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery - Harry Mudd und Captain Lorca nebst BesatzungCBS
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Die Crew der Discovery erlebt in Folge 7 des Star Trek-Prequels die zigfache Zerstörung des eigenen Schiffes, Schuld ist ein alter Bekannter.

Noch vor Und täglich grüßt das Murmeltier war die Crew der Enterprise-D 1992 in einer Zeitschleife gefangen, die stets mit der Vernichtung ihres Schiffes endete. In Folge 7 von Star Trek: Discovery, Magic to Make the Sanest Man Go Mad, erleben Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) und Kollegen Ähnliches, dabei geht es allerdings trotz ständig wiederkehrender Zerstörung und zahlreichen Morden in mehrerer Hinsicht beschwingter zu.

Der trojanische Weltraum-Wal

So beginnt die jüngste Star Trek: Discovery-Folge mit einer Party, auf der sich Burnham ihrer vulkanischen Erziehung gemäß nicht allzu wohl fühlt. Doch bevor Tillys Drängen, Tyler (Shazad Latif) doch mal ein wenig Aufmerksamkeit zu widmen, Früchte tragen kann, werden die beiden schon dienstlich verbunden, denn sie ereilt ein Ruf auf die Brücke. Vor dem Schiff schwebt ein geschwächtes Gormagander-Weibchen umher: eine Art Weltraum-Wal, der vom Aussterben bedroht ist, weil er zu selten daran denkt, sich zu vermehren, und der sogleich an Bord gebeamt wird, um ihn in eine Einrichtung zu bringen, die sich um ihn kümmern kann. In ihm versteckt sich allerdings ein behelmter Eindringling, der sich schließlich als Harry Mudd entpuppt, nachdem er einige Crew-Mitglieder totgeschossen hat. Er eröffnet Captain Lorca, dass er sich die Discovery schnappen und sie den Klingonen verkaufen werde, nicht zuletzt, da Lorca ihm die Chance verbaut habe, seine geliebte Stella wiederzufinden. Dann wird das Schiff auch schon mir nichts, dir nichts zerstört, nur um kurz darauf wieder ganz zu sein, zeitlich allerdings eine halbe Stunde zurückversetzt, und das Ganze beginnt von vorn.

Glücklicherweise verwenden die Autoren Aron Eli Coleite und Jesse Alexander kaum Zeit und keine Wiederholung drauf, Burnham und Co. mühsam herausfinden zu lassen, dass da etwas nicht stimmt, denn Stamets (Anthony Rapp) kann sich dank seiner Sporen-Antriebs-Einklinkung an alles erinnern, steht gewissermaßen außerhalb des Zeitflusses. Somit geht es schon ab der ersten Wiederholung darum, nicht nur zu ihm, sondern auch zwischen einigen anderen Crew-Mitgliedern Vertrauen aufzubauen, besonders zwischen Burnham und Tyler.

Dem Untergang entgegentanzen

Der Fokus der einzelnen Wiederholungen liegt dabei stets auf einem anderen Element der Lösung, einer anderen Taktik, so dass gar keine Langeweile aufkommen kann. Stamets entlockt Burnham nicht nur das Geheimnis, dass sie noch nie verliebt gewesen sei, um ihr damit beweisen zu können, dass seine Aussagen stimmen, er erzählt ihr auch, wie er und Dr. Culver sich kennengelernt haben und bringt ihr ein wenig Tanzen bei. So gerüstet kann Burnham schließlich Tyler näherkommen und von ihm erfahren, dass Mudd wohl einen Kristall haben muss, mit dem er die Zeit zurückspulen kann.

Mehr: Star Trek: Discovery - Alles, was ihr über die neue Serie wissen müsst

Gerüstet mit diesem Wissen, können sie ihm in der letzen Wiederholung schließlich eine Falle stellen, deren Planung das nun tiefgehende Verständnis der Crew-Mitglieder illustriert, indem sie ganz ohne hörbare Dialoge auskommt. Anschließend schmieren sie Mudd ein wenig Honig um den Bart: Er glaubt ihnen, dass sein Plan so ausgeklügelt sei, dass sie ihm die Discovery freiwillig übergeben. Statt wie gedacht an die Klingonen geht sein anschließender Funkspruch aufgrund einer Kommunikations-Manipulation allerdings an Stella und ihren Vater, die den auf einmal recht kleinlauten und fast ein wenig bemitleidenswerten Mudd schließlich mitnehmen.

In Magic to Make the Sanest Man Go Mad ist nicht nur die Besatzung der Discovery dem gewöhnlichen Zeitablauf enthoben, auch die Episode selbst wirkt wie aus der Zeit gefallen: So zeigt sie, wie ein Problem ganz wie in den vorigen Star Trek-Serien durch vertrauensvolle Zusammenarbeit gelöst wird. Ob Mudd die Discovery nun den Klingonen vermachen will, und dadurch der Krieg verloren wäre, spielt für die Handlung eigentlich keine besonders große Rolle, den Janeway, Picard oder Kirk hätten sich ihre Schiffe auch in Friedenszeiten unter keinen Umständen mopsen lassen wollen.

Wenn er nicht gerade munter mordet, was durch die Zeitschleife ja glücklicherweise wieder ungeschehen gemacht wird (auch wenn Mudd dadrauf ja eigentlich nicht setzt), gibt Rainn Wilson einen noch redseligeren Schurken als bei seinem ersten Auftritt, der bei aller Verschlagenheit durchaus ein wenig Lockerheit in die Abläufe bringt. Da er in der letzten Wiederholung auch niemanden tötet, dürfte dies zudem tatsächlich die erste Folge von Star Trek-Discovery sein, in der keiner stirbt (auch wenn wir nicht erfahren, wie es dem Gormagander weiter ergeht).

Lieutenant Stamets ist wie in der vorigen Folge sehr beschwingt unterwegs (obwohl das durch die Spiegel-Szene in Episode 5 angedeutete dicke Erklärungs-Ende diesem Frohsinn demnächst seinen Schwung nehmen könnte), und Burnham ist die klassische Star Trek-Outsider-Figur, die von ihm ein wenig Sozialkompetenz-Nachhilfe bekommt.

Etwas fragwürdig wird dieser nostalgische Ansatz allerdings im Hinblick auf Captain Lorca, der in dieser Folge fast schon liebenswert grummelig wirkt, nachdem er in der vorigen Episode gerade erst das ganze Ausmaß seiner Traumatisierung und Verschlagenheit enthüllt und Admiral Cornwell ihrem Schicksal überlassen hat, um seine Haut zu retten. Da es nun aber nur noch zwei Folgen bis zum Midseason-Finale sind, dürfte auch seine Charakter-Reise in der nächsten Episode, Si Vis Pacem, Para Bellum, weitergehen. Nach Folge 7 könnte ihm dann eine in ihrer Einigkeit gestärkte Crew gegenüberstehen.

Die neuen Folgen von Star Trek: Discovery sind jeden Montag auf Netflix zu sehen.

Was haltet ihr von der 7. Folge von Star Trek: Discovery?

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