Star Trek: Discovery - Staffel 1, Folge 4: Wilde Kreaturen

10.10.2017 - 16:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery: Sonequa Martin-GreenCBS
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In der 4. Folge von Star Trek: Discovery kehren die Klingonen gleich doppelt zurück und sorgen nicht nur bei sich, sondern indirekt auch auf der Discovery für Spaltung.

Die 4. Folge von Star Trek: Discovery, The Butcher's Knife Cares Not for the Lamb's Cry, nimmt sich eines typischen Star Trek-Themas an und integriert es in ihr immer noch recht Star Trek-untypisches Universum: Was wie ein Monster aussieht, muss noch lange keins sein.

Untier oder Schoßtier?

Captain Lorca (Jason Isaacs) und Crew stehen vor dem Problem, den kriegswichtigen Sporen-Antrieb handhabbar zu machen, damit der Discovery nicht das gleiche Schicksal blüht wie der Glenn. Außerdem natürlich, um die Föderation vor den Klingonen zu retten. Aber nicht nur die Haupthandlung knüpft nahtlos an die vorige Folge an, auch ins Cliffhanger-Geheimnis von Lorcas Trophäensammlung wird Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) rasch eingeweiht. Als "Student des Krieges" umgibt sich der Captain in seinem stillen Kämmerlein mit den tödlichsten Waffen des Universums, um von ihnen zu lernen. Dazu gehört auch das auf dem Schwesterschiff sichergestellte Riesenvieh, das etliche Klingonen auf dem Gewissen und dadurch Lorcas Interesse geweckt hat.

Wie sich herausstellt, handelt es sich um eine Art überdimensioniertes Bärtierchen , das nicht nur gut töten kann, sondern auch eine mysteriöse Beziehung zu den Sporen hat, die der Discovery dazu verhelfen sollen, sich sofort überall hin teleportieren zu können. Während Sicherheits-Chefin Landry (Rekha Sharma) ihm forsch die Tatzen abhacken will, um hinter das Geheimnis seiner Kampfkraft zu kommen, hat Burnham eine andere Sicht auf das Wesen: Was, wenn diese monströse Kreatur gar keine fiese Tötungsmaschine ist, sondern sich nur verteidigt?

Lass doch mal das Bärtierchen ans Steuer!

Vor dem Beweis dieser Theorie kommt es allerdings wieder zu einem eher unerwarteten Todesopfer: In einer sehr unüberlegten Aktion lässt Landry das inzwischen Ripper getaufte Tier frei, um ihm aggressiv auf den Zahn zu fühlen, wobei es sie sehr schnell sehr umfassend zerfleischt. Ob wohl jetzt in jeder zweiten Folge von Star Trek: Discovery ein Charakter auftritt, der in der folgenden Episode dahinscheiden muss?

Zumindest Ripper hat Glück und wird nicht verstümmelt, ihm blüht allerdings ein anderes, auch nicht so schönes Schicksal: Burnham entdeckt, dass das Tier mit den Sporen kommunizieren und somit als Navigator fungieren kann, den die Discovery dringend nötig hat. Endlich kann das Schiff gezielt dahin springen, wo es will, allerdings um den Preis, dass Ripper in einen Tank gesteckt und mit dem Antrieb verdrahtet wird, was ihm sichtliches Unbehagen bereitet. Das scheint aber vor allem Burnham zu bewegen, die mit ihm eine gewisse Wesensverwandtschaft entdeckt hat.

Auf jeden Fall können so einige Klingonen-Schlachtschiffe davon abgehalten werden, eine wichtige Dilithium-Mine der Föderation samt angeschlossener Kolonie zu zerstören. Das Mineral brauchen deren Raumschiffe dringend für ihren Antrieb, ohne es wäre der Krieg schon verloren.

Mehr: Star Trek: Discovery - Alles, was ihr über die neue Serie wissen müsst

Sosehr die 4. Folge von Star Trek: Discovery inhaltlich im neuen Gewand an alte Zeiten anknüpft, sosehr werden Raumschiff-technisch mal wieder Wunderdinge geboten, von denen Kirk, Picard & Co. nur träumen können: Vor ihrem Sporensprung drehen sich Teile der Untertassen-Sektion der Discovery im Kreis, bis schließlich das ganze Schiff um die eigene Achse wirbelt. Eine Kampf-Simulation am Anfang lässt die Inszenierung ähnlicher Manöver in vorigen (bzw. späteren) Serien wiederum wie Höhlenmalereien erscheinen.

Wer steht wo?

Apropos Klingonen: Die treten in Folge 4 von Star Trek: Discovery nicht nur in Form von anonymen Schlachtschiffen wieder auf und sind ganz in Machtkämpfe verstrickt. Im Zuge des Versuchs, T'Kuvmas Schiff (das einzige mit Tarnvorrichtung) wieder flott zu machen, sieht sich Voq mit einer von Kol angeführten Revolte konfrontiert. Auch hier sind die Dinge anders, als sie zunächst scheinen: Erst sieht es so aus, als falle ihm L'Rell in den Rücken, letztendlich rettet sie ihn aber vor der Exekution und will ihn zu einem geheimnisvollen Matriarchat führen, Rachegedanken im Gepäck.

Noch stärker als zuvor treten in der 4. Episode die Grenzlinien zwischen den Figuren auf der Discovery hervor: Am nachdrücklichsten scheint ausgerechnet Michael Burnham die Ideale der Föderation zu vertreten, auch wenn sie mit ihrer empathischen Herangehensweise an Ripper quasi für seine Versklavung sorgt. Auch Lieutenant Stamets wird zwar nicht umgänglicher, stellt sich aber zumindest verbal ("Ich bin kein Soldat!") gegen Captain Lorca. Der wiederum wirkt nur so richtig in seinem Element, wenn es zur Sache geht (beim Kampf mit den Klingonen steht er wie ein Dirigent auf der Brücke), aber wenn wir dem Thema der Episode auch bei ihm folgen, könnte hinter seiner schroffen Fassade noch die eine oder andere Überraschung lauern. Neu dabei ist zudem Dr. Hugh Culber (Wilson Cruz), der bei seinem ersten Auftritt ähnlich knorrig wie einst McCoy wirkt.

Für den einerseits kalkuliertesten, andererseits aber trotzdem emotionalsten Moment sorgt die Rahmung der Episode. Zu Beginn erhält Burnham Captain Georgious Vermächtnis, erst am Ende fühlt sie sich ihrer testamentarischen Botschaft und dem Erbstück, ihrem Teleskop, aber gewachsen. Nicht ahnend, welches Ende sie tatsächlich fand, sind Georgious letzte, holografische Worte voll des Lobes für Burnham und könnten von ihrer momentanen Situation nicht weiter entfernt sein. Wenn sie noch einen Ansporn gebraucht hätte, die Ideale der Föderation vehement zu verteidigen, hätte sie ihn spätestens jetzt. Wer allerdings gehofft hatte, Georgiou könnte vielleicht gar nicht wirklich tot sein, wurde schon zuvor durch die Klingonen dieser Illusion beraubt, denn diese diskutieren ganz locker darüber, sie doch glatt gegessen zu haben ... Aber vielleicht war das ja auch nur eine fehlerhaft übersetzte bildliche Ausdrucksweise.

Die neuen Folgen von Star Trek: Discovery sind jeden Montag auf Netflix zu sehen.

Was haltet ihr von der 4. Folge von Star Trek: Discovery, The Butcher's Knife Cares Not for the Lamb's Cry?

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