Forrest Gump und Bambi kommen ins Filmarchiv

29.12.2011 - 10:45 Uhr
Forrest Gump zieht in die Library of Congress ein
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Forrest Gump zieht in die Library of Congress ein
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Das Filmarchiv der Library of Congress in Washington ist das größte der Welt. Jedes Jahr werden neue bedeutende Filme in den Katalog aufgenommen. Dieses Mal unter anderem Forrest Gump und Bambi.

Seit 1989 archiviert die Library of Congress in Washington D.C. jedes Jahr 25 ausgewählte Filme in ihrem Archiv, das das größte der Welt ist. 575 Filme unterschiedlichster Art sind inzwischen dort zu finden, die mit Voranmeldung auch in der Bibliothek angeschaut werden können. Auf lange Sicht sollen alle diese Werke auch online zur Verfügung stehen. (Washington Post) Von insgesamt 2.200 vorgeschlagenen Filmen, wurden dieses Jahr unter anderem Forrest Gump und Bambi ausgewählt.

Das National Preservation Board traf eine Auswahl aus den von der Öffentlichkeit vorgeschlagenen Titeln und legte diese James H. Billington vor, sozusagen dem Chef-Bibliothekar der Library of Congress. Der hat das letzte Wort darüber, welche Filme am meisten Bedeutung für die amerikanische Kultur haben. „Unser filmisches Erbe muss bewahrt werden, da diese cineastischen Schätze unsere Geschichte und Kultur dokumentieren und unsere Hoffnungen und Träume reflektieren“, zitiert ihn ibnlive. Deshalb werden auch Filme unterschiedlichster Genres ausgewählt – von Hollywood Blockbustern über Dokumentation bis hin zu avangardistischen, filmischen Experimenten. Es gibt nur eine Lücke, die dieses Jahr thematisiert wurde: Filme über Homo-, Bi- und Transsexualität. James H. Billington leugnet die bewusste Auslassung dieses Themas, doch Bob Rosen, Mitglied des Komitees der Bibliothek, erkennt diese Lücke an: „Dass es dort keine Filme gibt, die die schwule und lesbische Kultur und Geschichte darstellen, zeigt, dass es noch ein Gebiet gibt, dass wir angehen müssen.“ (Washington Post)

Neben weltbekannten Filmen wie Forrest Gump, Bambi, Das Schweigen der Lämmer und Kampf der Welten, wurden auch weniger bekannte Werke und Klassiker ausgewählt. Die ältesten Filme, die es dieses Jahr geschafft haben, sind The Cry of the Children über Kinderarbeit vor dem ersten Weltkrieg und A Cure for Pokeritis mit dem ersten amerikanischen Comedian John Bunny aus dem Jahre 1912. Auch Der Vagabund und das Kind von Charlie Chaplin hat es dieses Jahr ins Archiv geschafft. Weitere Spielfilme, die in der Bibliothek archiviert wurden, sind: Norma Rae – Eine Frau steht ihren Mann mit Sally Field, Heißes Eisen (Film Noir mit Glenn Ford), Das verlorene Wochenende (Drama von Billy Wilder), Porgy und Bess mit Sidney Poitier und Dorothy Dandridge, Stand and Deliver mit Edward James Olmos, der frühe John Ford Western Das Feuerross, der Debutfilm von Robert Rodriguez mit dem Titel El Mariachi, Gesichter von John Cassavetes, Napoleon vom Broadway von Howard Hawks und Hester Street mit Carol Kane.

Mit dabei waren auch Dokumentationen. The Negro Soldier, produziert von Frank Capra im Jahr 1944, wurde auf Grund der realistischen und positiven Darstellung von Afroamerikanern bekannt und als Lehrfilm bei der Armee eingesetzt. Crisis: Behind a Presidential Commitment handelt von dem Versuch des Gouverneur George Wallace, zwei afroamerikanische Studenten von der Immatrikulation an der Universität von Alabama abzuhalten und der Reaktion von Präsident John F. Kennedy. Mit Growing Up Female ist auch eine Doku über den Feminismus in den 70er Jahren dabei.

Ein experimenteller Kandidat ist zum Beispiel der dreiminütige Film A Computer Animated Hand, der nur das Öffnen und Schließen einer Hand zeigt und als einer der ersten computeranimierten 3D Filme gilt. Weitere weniger bekannte Filme, die es trotz außergewöhnlicher Themen oder Stile ins Archiv geschafft haben, sind Allures von Jordan Belson, Fake Fruit Factory von Chick Strand, I, an Actress von George Kuchar und Nicholas Brothers Family Home Movies von Fayard and Harold Nicholas.

Eine vollständige Liste aller im Archiv verwahrter Filme findet ihr auf der Homepage der National Film Registry.

Welcher Film gehört denn eurer Meinung nach noch unbedingt ins Archiv? Brauchen wir soetwas auch in Deutschland?

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