Düsterer Foxcatcher mit Steve Carell begeistert Kritiker

20.05.2014 - 11:40 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Steve Carell und Channing Tatum in Foxcatcher
Sony Pictures
Steve Carell und Channing Tatum in Foxcatcher
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Gestern feierte Foxcatcher von Bennett Miller mit Steve Carell seine Weltpremiere und die Kritiker der Filmfestspiele in Cannes zeigten sich begeistert. Wir haben einen kleinen Überblick der deutschen und internationalen Kritiken für euch.

Nach seinen mehrfach prämierten Filmen Die Kunst zu gewinnen – Moneyball (6 Oscar-Nominierungen) und Capote (Oscar für Philip Seymour Hoffman) stellte der in New York geborene Regisseur Bennett Miller gestern seinen dritten Spielfilm Foxcatcher im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes vor.

Worum geht es in Foxcatcher?
Das Drama erzählt die Geschichte des Ringers Mark Schultz (Channing Tatum), der 1984 die olympische Goldmedaille gewann. Als der Multimillionär und große Wrestling-Fan John du Pont (Steve Carell) ihm eine Trainingsstätte und Verpflegung anbietet, sieht Schultz darin seine Chance, der Armut, in der er lebt, zu entkommen. Er zieht auf das Anwesen von du Pont, um sich auf die Olympischen Spiele 1988 in Seoul vorzubereiten. Du Pont wiederum versucht verzweifelt, den Respekt seiner Mutter zu erlangen und beginnt, das Weltklasse-Ringerteam Foxcatcher zu “coachen”. Doch schon bald erkennt Mark, dass sein Geldgeber besessen ist von dieser Arbeit und dem Erfolg des Teams. Er bedrängt Mark, seinen Bruder David (Mark Ruffalo) mit ins Team zu holen. Mark und David bestimmen schon nach kurzer Zeit den Ton der Gruppe, ganz zum Missfallen von du Pont, bis die Situation unausweichlich eskaliert.

Und was sagen die Kritiker?
Für Michael Sennhauser (Sennhausers Filmblog) ist Foxcatcher "ein starkes Drama, ein amerikanischer Neo-Klassiker [……] Als nicht moralisierendes “Morality Tale” reiht er sich ein in die große Tradition der Millionärs-Dramen von Citizen Kane über Der große Gatsby bis zu Aviator – und ist qualitativ eindeutig näher beim ersten als die meisten jüngeren Filme zum Thema."

Auf Outnow.ch zeigt sich der Kritiker ebenfalls begeistert. “Steve Carell emanzipiert sich von seinem Komiker-Image, und auch Channing Tatum kann zeigen, dass in ihm mehr steckt als ein sexy Frauenschwarm. Einigen Längen zum Trotz ein gelungener Blick hinter eine klassische Boulevardstory.”

Für The Film Stage schreibt Peter Labuza: “Die Furcht, die über dem von Bennett Miller hervorragend inszenierten, düster-dystopischen Blick auf den amerikanischen Lebensstil schwebt, ist allgegenwärtig, jedoch niemals überwältigend.”

Laut Hanns-Georg Rodek (Die Welt) hätte Foxcatcher gute Chancen auf die Goldene Palme. Der Kritiker lobt Bennett Millers “exquisites Handwerksstück” als “altmodisch sorgfältig” in Szene gesetztes Melodram, dem er allerhöchstens die Naivität seiner Figuren vorwerfen kann.

Bennett Millers eindrucksvoller Foxcatcher ist nach Meinung von Mark Adams (ScreenDaily) ein “wunderbar straffes und nachdenklich-zermürbendes Drama.” Und während Steve Carrell aufgrund seiner Nasenprothese wohl die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird, “ist das nuancierte Spiel von Mark Ruffalo und Channing Tatum die perfekte Balance zu Carells hochmütig-obsessiver Leistung.”

Für The Telegraph schreibt Robbie Collin, dass Foxcatcher düster und fiebrig, jedoch strikt kontrolliert" sei. Ein Film, der neben The Social Network von David Fincher und The Master von Paul Thomas Anderson als “wabernde, schwarz-geräucherte Parabel auf das moderne Amerika” zu sehen sei.

Mehr internationale Kritiken zu Bennett Millers Drama gibt es auf fandor. Eine Übersicht über die deutschen Kritiken zu Foxcatcher findet ihr bei film-zeit.

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