7 Indie Comics - Busen, Ballern, Barbarella

19.03.2010 - 14:50 Uhr
Dino de Laurentiis
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Kick Ass ist nur noch einen Arschtritt entfernt. Zeit, dass wir mal einen Blick auf die besten Verfilmungen von Comics werfen, die der Mainstream nie wirklich entdeckte. Superman kann ja schließlich jeder…

Es soll ja Leute da draußen geben, die in ihrem Leben noch nie einen Fuß in einen Comicshop gesetzt haben. Diese gänzlich ungeekigen Mitbürger, mal davon abgesehen, dass ihnen eine ganze Kultur verschlossen bleibt, haben keine Ahnung, dass es da auch mal Comics zu The Crow oder Howard the Duck gab, lange bevor aus dem Vogel ein Flop wurde. Manchmal helfen auch klasse Vorlagen nichts. Denkt einfach an Batman – und dann an Joel Schumacher. Der machte aus einem großen Comicuniversum einen blinkenden Haufen Schrott… mit Nippeln!

7. Howard, ein tierischer Held lässt Federn

Mittlerweile ist George Lucas Teil einer Merchandising-Legebatterie. Aber in den 80ern, als er noch ein Freilandhuhn war, legte er nicht nur goldene Eier. Mit der allerersten Marvel-Verfilmung Howard, ein tierischer Held landete er einen enormen Flop, der fast das Ende für die Karrieren von Tim Robbins, Lea Thompson und Jeffrey Jones bedeutet hätte. Wir geben zu, Howard, ein tierischer Held ist ein Stinker. Aber ein Stinker, der Spaß macht an einem verregneten Sonntag. Wenn schon kein Remake, gibt es mittlerweile wieder eine Comic Serie mit der Machoente. Schonmal ein gutes Zeichen.

6. Barb Wire und ihre sinnlosen Rettungsballons

Die filmische Implosion, mit der Pamela Anderson beweisen wollte, dass sie Hollywood mehr als ein paar Brüste zu bieten hat, ist der einzige Film unserer Liste, der es geschafft hat, seine Vorlage zu killen: Nach Barb Wire wollte niemand mehr die Comicserie lesen. Pamela Anderson hoffte, eine moderne Barbarella zu werden und die Idee vom futuristischen Casablanca mit vertauschten Rollen hörte sich auch vielversprechend an. Sie erklärte sich sogar zu Nachdrehs für mehr Nacktheit und Gewalt bereit, um den Film zu retten. Es half nichts, an den Kinokassen ging Barb Wire unter, trotz enormer Schwimmkörper.

5. Das Ding aus dem Sumpf kehrt zurück

Zwei Jahre bevor Wes Craven mit Nightmare – Mörderische Träume weltberühmt wurde, versuchte er sich an einem anderen Monster. Die grüne, fast schon poetische Mischung aus Mensch und Pflanze mit Öko-Message war in den 80ern ein großer Erfolg für DC-Comics. Für die Kinobesucher war der Wissenschaftler, der sich in eine Pflanze verwandelt und sich dann in eine junge Frau verliebt, jedoch zu urwüchsig. Nächstes Jahr gehts übrigens zurück in den Sumpf: Joel Silver arbeitet an einem Remake.

4. Tank Girl – Die Zukunft ist Punk

Die Rolle, auf die die Spice Girls 1995 ganz scharf waren, ging an Lori Petty – wahrscheinlich, weil sie als eine der wenigen Schauspielerinnen bereit war, sich den Kopf zu rasieren. Zeitweise wollten sogar Steven Spielberg und James Cameron das Punk Comic verfilmen. Gut, dass Rachel Talalay das Rennen machte. Sie schaffte zwar keinen Blockbuster, aber immerhin einen Kultfilm – trotz der rabiaten Schnitte, die das Studio durchsetzte. Auf die Szenen mit der 5000$ teuren Känguruh-Penis-Prothese wartet die Welt noch heute…

3. American Splendor und A History of Violence

Die beiden Verfilmungen teilen sich einen Platz in unserer Liste nicht deshalb, weil sie qualitativ unzureichend wären, um alleine stehen zu können. Nein, American Splendor und A History of Violence sind beides klasse Verfilmungen von Graphic Novels, die eins gemein haben: Sie sind realistisch. Während A History of Violence seine Vorlage noch übertrifft, ist American Splendor ein Meilenstein der Comicgeschichte, der gar nicht überbewertet werden kann. Zwar gab es auch vorher schon gezeichnete Romane, jedoch hielt der Realismus erst wirklich Einzug, als 1976 die erste Ausgabe des autobigraphischen “American Splendor” veröffentlicht wurde.

2. Sprach The Crow – Die Krähe nimmermehr

Die Verfilmung ist zwar längst nicht so melancholisch wie das Original, dennoch gehört The Crow – Die Krähe zu den besten Independent-Comic-Verfilmungen, die Hollywood je zustande gebracht hat und gewann zurecht eine treue Fangemeinde für sich. Dabei gelangte The Crow – Die Krähe wahrscheinlich nur deshalb zu so großer Bekanntheit, weil sein Hauptdarsteller Brandon Lee während der Dreharbeiten starb. Auch The Crow – Die Krähe soll demnächst neu aufgelegt werden. Ob Stephen Norrington mit seinem auf realistisch getrimmten Remake The Crow das Original übertrumpfen kann, wird sich zeigen. Besser als der ursprüngliche Plan der Produzenten, aus “The Crow” ein Musical mit Michael Jackson zu machen, wird er auf jeden Fall.

1. Barbarella – 42 Jahre und kein bißchen wärmer angezogen

Die Königin des Trash, der ultimative B-Film. Heute ist Jane Fonda die Teilnahme an der allerersten Comicverfilmung überhaupt (bis dahin wurden Comics nur als Serials verfilmt) schrecklich peinlich. Warum eigentlich? Weil die Story total durchgeknallt ist? Als ob es bei Trash darauf ankäme! Komisch, sexy, stylish und stilprägend für ein ganzes Jahrzehnt – das war Barbarella. Wie befürchten, dass Dino De Laurentiis sein angekündigtes Remake um einiges mainstreamiger anlegen wird. Denn Barbarella ist mehr als nur “ein weiblicher James Bond im Weltall”.

Beim Brainstorming hatten wir noch Filme wie V wie Vendetta, Watchmen – Die Wächter oder Hellboy in der Liste. Aber wie Wanted und Constantine, sind diese Verfilmungen allesamt Blockbuster geworden und waren auch als solche geplant. Dabei braucht eine Independent-Verfilmung einfach einen Hauch B-Movie. Deswegen taucht hier auch kein Spawn auf, auch wenn er irgendwann als Flagship Title eines Independent Labels anfing. Der Mainstream ist manchmal schneller als das Kino.

Da ich aber weiß, dass wir unter unseren Lesern auch eine ganze Menge Nerds haben, und die wahrscheinlich gerade vor Wut schäumen, dass ihr Lieblingscomic nicht in der Liste auftaucht, versuche ich Euch mit einer glänzenden Zukunft abzulenken. Dort am Horizont, da galoppieren nämlich schon Jonah Hex und n/a auf uns zu. Wer seinen Independent-Fix gar nicht mehr erwarten kann, sollte sich schon mal Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt und Kick-Ass nicht entgehen lassen. Wenn Ihr schnell seid, könnt Ihr für Kick-Ass sogar noch Freikarten zur exklusiven moviepilot-Preview ergattern! Ihr seht, es ist ein verdammt gutes Jahr, um Nerd zu sein…

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