Update: Die Artikelreihe zu "Serienkiller & Filmgeschichte" haben wir bereits vor sechs Jahren veröffentlichen. Die ist gerade hochaktuell, denn Quentin Tarantino erzählt in Once Upon a Time ... in Hollywood seine eigene Geschichte über den Mörder Charles Manson. Zudem geht es in der Netflix-Serie Mindhunter, deren 2. Staffel gerade gestartet ist, ebenfalls um Serienmörder.
Am 20. Dezember 1968 fand die Polizei auf einem Feldweg in der Nähe von Vallejo den Wagen von David Faraday, der mit seiner Freundin Betty Lou Jenson unterwegs war. Das Paar war von einem unbekannten Angreifer überrascht worden, dessen zahlreiche Schüsse für beide tödlich endeten. Am Tatort fehlte jede Spur von dem Killer.
- Teil 1: Ed Gein, der mutterfixierte Leichenbastler
- Teil 3: Jeffrey Dahmer - Das Monster von Milwaukee
- Teil 4: John Wayne Gacy - Der Killer-Clown
- Teil 5: Aileen Wuornos - Morden für den Feminismus?
Gleiches galt für Darlene Ferrin und Mike Mageau, die am Tag der Unabhängigkeitserklärung von einem Unbekannten in ihrem Wagen am Blue Rock Springs niedergeschossen wurden - mit dem Unterschied, dass Mageau den Angriff überlebte. Seine Aussage lieferte ein erstes Täterprofil, doch die folgenden Wochen tappte die Polizei weiterhin im Dunkeln.
„Ich möchte einen Mord melden. Nein, einen Doppelmord. Wenn Sie eine Meile östlich auf dem Columbus Parkway zum Parkplatz fahren, werden Sie ein junges Paar in einem braunen Wagen finden. Sie wurden mit einer 9mm Luger erschossen. Ich hab auch die Kids im letzten Jahr umgebracht. Auf Wiederhören.“ Diese Worte bekam die Polizei von Vallejo, Kalifornien in der Nacht des 4. Juli 1969 von einem anonymen Anrufer zu hören.
Zodiac: Menschen zu töten, ist für mich das gefährlichste Spiel
Bis am 1. August 1969 ein Brief beim San Francisco Chronicle einging. Der anonyme Absender bekannte sich in seinem Schreiben zu beiden Taten und fügte außerdem eine geheimnisvolle, codierte Botschaft bei. Nachdem das FBI und der Geheimdienst an der Entschlüsselung des Textes gescheitert waren, knackten schließlich ein Hochschulprofessor und seine Frau den Code.„Menschen zu töten, ist für mich das gefährlichste Spiel“, ließ der Absender des Briefes dort verlauten und unterschrieb seine grausamen Zeilen mit einem Fadenkreuzsymbol. Fortan als Zodiac-Killer bekannt, ließ der nächste Mord nicht lange auf sich warten.
Als am 27. September 1969 das Liebespaar Cecelia Ann Shepard und Bryan Hartnell einen Ausflug zum Lake Berryessa machte, näherte sich ihnen ein Mann in einer schwarzen Henkerskapuze, die das Zodiac-Symbol zeigte. Nachdem er sie mit einer Wäscheleine gefesselt hatte, stach er auf beide mit einem Messer ein.
Wieder überlebte das männliche Opfer, Cecelia hingegen erlag ihren schweren Verletzungen. Nachdem sich Zodiac vom Tatort entfernt hatte, schrieb er auf die Wagentür von Hartnell die bisherigen drei Doppelmorde und unterzeichnete sein Werk wieder mit dem Fadenkreuzsymbol.
Das nächste Opfer von Zodiac war der Taxifahrer Paul Stine aus San Francisco. Am 11. Oktober 1969 stieg der Killer in dessen Wagen und ließ sich in die Washington Street fahren, wo er Stine mit einem Kopfschuss hinrichtete. Drei Tage später ging erneut ein Brief beim Chronicle ein. Dieses Mal hatte Zodiac ein blutgetränktes Stück von Stines Hemd beigelegt und drohte außerdem damit, einen Bus mit Schulkindern in die Luft zu sprengen.
Der Serienmörder schickte noch viele weitere Briefe, brüstete sich mit seinen Taten und buhlte um öffentliche Aufmerksamkeit. Nachdem am 22. März 1970 der Angriff auf die junge Mutter Kathleen Johns schief ging, die mit ihrem Baby auf dem Highway nach Petaluma unterwegs war, wurde es schließlich stiller um Zodiac.
Lange Zeit galt ein Mann namens Arthur Leigh Allen aufgrund von Indizien als Hauptverdächtiger, für eine Verhaftung fehlten allerdings die Beweise. Viele Jahre später, am 16. August 1991, identifizierte schließlich Mike Mageau Allen als den Mann, der am 4. Juli 1969 auf ihn geschossen hatte. Kurz vor der Anklage starb Allen jedoch an einem Herzinfarkt. Bei einem DNA-Test im Jahre 2002 wurden schließlich die Proben von Allen mit den Spuren auf einem Zodiac-Brief verglichen. Sie passten nicht zusammen.
Serienmörder Zodiac outet sich unbeabsichtigt als Filmfan
Schon in seinem ersten Brief bekannte sich Zodiac unbeabsichtigt als Filmfan, denn als er von dem „gefährlichsten Spiel“ sprach, bezog er sich damit die Kurzgeschichte „The Most Dangerous Game“ von Richard Connell, die 1932 unter dem Titel Graf Zaroff – Genie des Bösen von Ernest B. Schoedsack verfilmt wurde.
Als Zodiac 1969 am Lake Berryessa auf Hartnell und Shephard losging, erstach er die beiden übrigens mit einer Replik des Messers, das Zaroff bei seinen Jagden mit sich führte. Zwei Jahre später kam der erste Teil von Dirty Harry in die Kinos, in dem Clint Eastwood Jagd auf den Scorpio Killer machte, der genau wie Zodiac seine Taten in Drohbriefen ankündigte und schließlich einen Bus mit Schulkindern entführte.
Zodiac selbst schrieb in seinem letzten Brief von 1974, dass er sich Der Exorzist angeschaut habe und befand ihn als die beste satirische Komödie, die er je gesehen habe. Viele Jahre später sollten die Filmemacher ihm Tribut für diese Bemerkung zollen, als im dritten Teil der Exorzisten-Reihe ein Killer mit dem Namen Gemini (=Zwilling) auftauchte, der sich ebenfalls stark an Zodiac orientierte.
Als schließlich 7 Psychos von Martin McDonagh Einzug in die Kino hielt, bekam Zodiac hier zumindest auf fiktionaler Ebene die Quittung für seine Taten: In einer Flashback-Sequenz fahren Zachariah Rigby (Tom Waits) und seine Frau Maggie (Amanda Warren) zum Haus des Serienmörders, wo Maggie den einstigen Killer von Kalifornien fesselt und mit Benzin abfackelt.
Ansonsten gibt es natürlich noch viele weitere Verfilmungen, die auf die Taten des Serienmörders referieren. Neben The Zodiac Killer von Tom Hanson (1971) und den beiden Filmen Zodiac Killer und Curse of the Zodiac, beide nach der Jahrtausendwende unter der Regie von Ulli Lommel produziert, zählt Zodiac – Die Spur des Killers von David Fincher wohl zu den bekanntesten.
Mit illustren Schauspielgrößen wie Jake Gyllenhaal, Robert Downey Jr. und Mark Ruffalo besetzt, bezieht sich der Film in erster Linie auf die eher mäßig geschrieben Romanchroniken von Robert Graysmith. Graysmith, der seit Anbeginn der Morde beim Chronicle als Karikaturist angestellt war, verfiel über die Jahre hinweg einer regelrechten Zodiac-Obsession und sammelte jeden noch so kleinen Schnipsel zu dem nie identifizierten Serienkiller.
Obwohl Arthur Leigh Allen durch den DNA-Test schließlich als Hauptverdächtiger ausgeschlossen wurde, behauptet Graysmith, der jahrelang mit anonymen Anrufen terrorisiert wurde, dass diese nach Allens Tod plötzlich aufhörten.
Seht ihr noch andere filmische Verbindungen zum Zodiac-Killer?