Langsam wird es spannend: Die US-Kritiker vergeben ihre Preise und die Oscar-Favoriten formieren sich. Vor zwei Wochen berichteten wir euch über die Nominierungen des Independent Spirit Awards und im Zuge dessen auch über die Vergabe der Preise des New York Film Critics Circle. The Artist gewann den Preis zum Besten Film. Das Gleiche passierte nun bei den Kritikervereinigungen in Boston und New York.
Die New York Film Critics Online vergaben ihren Preis zum Besten Film ebenfalls an The Artist. Damit sammelt der mit Konventionen jonglierende Stummfilm von Michel Hazanavicius ordentlich Prestige für die Oscar -Verleihung im nächsten Februar. Michel Hazanavicius selbst steht als Bester Regisseur bei beiden New Yorker Kritikervereinigungen auf der Liste, in Boston wurde der Preis ganz knapp von Martin Scorsese mit Hugo Cabret weggeschnappt. Bis auf The Artist zeichnen sich aber noch keine eindeutigen heißen Kandidaten ab.
The Tree of Life war ebenfalls sehr erfolgreich. Neben zahlreichen Preisen für die Beste Kameraarbeit (Emmanuel Lubezki) kürten die Kritiker Terrence Malick in Los Angeles und San Francisco zum Besten Regisseur. Letztere Stadt erhob das Drama außerdem zum Besten Film.
The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten war nicht ganz so erfolgreich und holte sich den Besten Film nur in Los Angeles, dafür aber auch das Beste Drehbuch (Alexander Payne, Nat Faxon, Jim Rash) bei den New York Film Critics Online. Dame König As Spion brachte Gary Oldman in San Francisco den Besten Hauptdarsteller und erhielt dort den Preis für das Beste Adaptierte Drehbuch.
Michael Shannon erhielt für Take Shelter – Ein Sturm zieht auf den Preis zum Besten Hauptdarsteller von der New York Film Critics Association. Jessica Chastain wurde für Take Shelter in Los Angeles zur Besten Nebendarstellerin gewählt und holte sich in New York den Preis der Besten Neuen Schauspielerin (unter anderem für The Tree of Life, The Help). Michael Fassbender sicherte sich den Besten Schauspieler nur in Los Angeles, war bei den anderen Kritikerzirkeln aber nah dran.
Albert Brooks (Drive) mausert sich außerdem zum heißesten Kandidaten für den Nebendarsteller-Oscar, denn den entsprechenden Preis erhielt er sowohl in New York, Boston und auch Los Angeles. Weiterhin wurde der Film in Boston für seinen Soundtrack (Cliff Martinez) geehrt, allerdings zusammen mit Ludovic Bource von The Artist. Tilda Swinton (We Need to Talk About Kevin), Meryl Streep (Die Eiserne Lady), Yun Jung-hee (Poetry) und Michelle Williams erhielten Preise als Beste Hauptdarstellerin.
Wir sind sicher, dass sich hier bereits einige Oscar-Favoriten gezeigt haben. Das Jahr wird interessant, denn ein haushoher Favorit ist noch nicht in Sicht.