Sein größtes Talent sei die Fähigkeit gewesen, "zu wissen, wie ich Bilder erzählen und Gedanken visualisieren kann." Für alle Kameramänner sei es notwendig, eine Geschichte gedanklich in Bilder formen zu können. Nun ist mit Michael Ballhaus einer der größten Kameramänner im Alter von 81 Jahren verstorben. Seiner Familie zufolge starb der in Berlin geborene Ballhaus in der Nacht vom 11. auf den 12. April, berichtet Spiegel Online . Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine mehrfachen Zusammenarbeiten mit Martin Scorsese und Rainer Werner Fassbinder.
So drehte Michael Ballhaus mit dem US-amerikanischen Kultregisseur u.a. die Filme Departed - Unter Feinden, Gangs of New York und GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia, wobei er Stars, wie Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson und Daniel Day-Lewis vor seiner Linse versammelte. Zu seinen bekanntesten Arbeiten für Fassbinder zählen Die bitteren Tränen der Petra von Kant und Die Ehe der Maria Braun. Auch weitere Regiegrößen, wie Francis Ford Coppola (Bram Stoker's Dracula), Mike Nichols (Grüße aus Hollywood) und Robert Redford (Quiz Show - Der Skandal) verließen sich auf seine Fähigkeiten.
Michael Ballhaus wurde u.a. für den nach ihm benannten Ballhaus-Kreisel bekannt, einer 360-Grad-Kamerafahrt, die er erstmals in Fassbinders Martha einsetzte und später auch in Werken Scorseses für beeindruckende Bilder sorgte. Wenngleich vom Franzosen Claude Lelouch erfunden, sollte Ballhaus die Technik Mitte der 70er erst bekannt machen. Nicht nur Hollywood, sondern auch die Musikindustrie entdeckte den "Director of Photography" für sich: So drehte er Musikvideos für Madonna, Prince und Bruce Springsteen.
Als Reaktion auf den Tod von Michael Ballhaus bezeichnet Martin Scorsese den Kameramann in einem bei Deadline veröffentlichten Statement als "großen Künstler" und "wertvollen und unersetzbaren Freund und dies ist ein großer Verlust für mich."