John Wick 3 protzt mit großartigen Action-Einlagen

25.05.2019 - 11:30 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
John Wick: Kapitel 3Concorde
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Von John Wick 3 erhoffen sich Fans erneut beeindruckende Dauer-Action. Das Sequel liefert genau das und hinterlässt gerade dadurch einen unbefriedigenden Eindruck.

Achtung, Spoiler zu allen drei John Wick-Filmen: Die Uhr tickt unaufhörlich gegen John Wick im Auftakt zu John Wick: Kapitel 3. Das Sequel von Regisseur Chad Stahelski setzt konsequenterweise genau dort an, wo der Vorgänger John Wick: Kapitel 2 2017 endete. Nachdem er seinen Widersacher Santino in den geschützten Räumlichkeiten des Continental getötet hat, ist auf den Ex-Auftragskiller ein weltweites Kopfgeld von 14 Millionen Dollar ausgesetzt.

Auf Unterstützung aus den eigenen Reihen kann John in Teil 3 nicht mehr zählen. Immer wieder fällt in den ersten 20 Minuten der Fortsetzung das Wort Excommunicado. Es bezeichnet den Ausschluss der Hauptfigur aus dem mythologisch überhöhten Killer-Netzwerk und bedeutet, dass John nach 20 Minuten ganz auf sich allein gestellt ist.

Eine schweißtreibende Ausgangslage für Protagonist und Zuschauer, die das Franchise in John Wick 3 allerdings erstmals in eine Art kreativen Stillstand treibt.

  • John Wick 3 bietet erneut spektakuläre Action.
  • Nach einer Weile machen sich jedoch Abnutzungserscheinungen bemerkbar.
  • Mit Teil 3 dreht sich das Franchise merklich im Kreis.
  • Lest hier, wie es bei John Wick weitergeht.

John Wick 3 glänzt mit seiner Action - und sonst?

John Wick: Kapitel 3

Wenig überraschend verlässt sich auch John Wick 3 auf möglichst viele, möglichst spektakulär inszenierte Action-Sequenzen. Das Sequel ist in dieser Hinsicht ein klarer Crowdpleaser. Chad Stahelski, der auch schon Teil 2 gedreht hat, weiß ganz genau, was Fans der Action-Reihe erwarten und sehen wollen.

So protzt John Wick 3 mit gewohnt großartigen Action-Einlagen, die durch ihre Kombination verschiedenster Waffen, zweckentfremdeter Gegenstände und knochenbrecherischer Martial-Arts-Manöver hervorstechen. An Abwechslung mangelt es ebenfalls nicht, wenn es den Profikiller an exotische Schauplätze verschlägt oder dieser seine Widersacher mithilfe abgerichteter Hunde oder vom Pferd aus erledigt.

Und doch lässt sich bei John Wick 3 nach gut 30 bis 40 Minuten der immerhin 130 Minuten Laufzeit nur noch schwer der Eindruck abschütteln, dass der Zuschauer das alles schon mal gesehen hat. Das große Problem dieses Nachfolgers besteht darin, dass er als Franchise-Beitrag viel zu wenig Eigenständigkeit besitzt und sich beinahe vollständig auf die Wiederholung sowie leichte Variation bekannter Motive und Elemente von Teil 2 beschränkt.

John Wick 3 wird von Abnutzungserscheinungen begleitet

Als der erste Teil von John Wick 2014 erschien, war die Geschichte des Profikillers im versuchten Ruhestand eine stark persönliche. Nachdem sein kleiner Hund getötet wird, der ihm von seiner zuvor verstorbenen Frau hinterlassen wurde, begab sich John auf einen erbitterten Rachefeldzug. Der Fokus auf die vielen folgenden Action-Szenen war dabei gleichzeitig mit einer emotional nachvollziehbaren Motivation versehen.

John Wick: Kapitel 3

John Wick 2 verhielt sich zu seinem Vorgänger dann deutlich anders. Anstelle der persönlichen Geschichte erweiterte Chad Stahelski die in Teil 1 angeschnittene Mythologie des geheimnisvollen Killer-Netzwerks, das sich nicht mehr nur auf einen kleinen Mikrokosmos zu beschränken schien, sondern in New York immer und überall als eigene Welt auftauchte.

Daneben legte der Regisseur den Fokus in der Fortsetzung noch stärker auf maximal durchstilisierte Action-Choreographien, die in ihren rhythmisierten Bewegungsabläufen viel eher brutalen Ballett-Aufführungen durchlöcherter, zertrümmerter oder anderweitig zerstörter Körper ähnelten. Teil 3 fügt dem bisherigen John Wick-Universum hingegen nur wenig neue Facetten hinzu.

John Wick: Kapitel 3

John Wick 3 hätte nun das Potenzial dazu gehabt, die Reihe als Höhepunkt abzuschließen. Stattdessen dreht sich das Franchise weiter im Kreis. Schuldmünzen werden gezückt, Loyalitäten munter verschoben und getestet, wenn Asia Kate Dillon als bedrohliche High Table-Botin neue Urteile verkündet, und kleinere Einblicke in Johns Vergangenheit beleuchten die Hauptfigur knapp näher.

Weitere interessante Infos zu John Wick 3:

Was John Wick 3 neben all der Action, die bisweilen durchaus Abnutzungserscheinungen entwickelt aufgrund der sich wiederholenden Handlungs- und Bewegungsabläufe, aber vor allem fehlt, ist ein Sinn für die nötige Dramatik. In Gefahr scheint John trotz seiner zahlreichen Blessuren nie ernsthaft zu schweben.

Stattdessen hat die Reihe den mittlerweile entstandenen Kultfaktor um John Wick aufgegriffen und sich einverleibt, so dass der Protagonist zur unbezwingbaren, coolen Killer-Maschine wird. In einer dafür bezeichnenden Szene des Films outet sich selbst Johns härtester Kontrahent Zero (Mark Dacascos) als großer Fan des Todesengels.

John Wick 3 muss die Franchise-Maschinerie am Laufen halten

Gegenüber GQ sprach Hauptdarsteller Keanu Reeves bereits darüber, dass er John Wick auch nach Teil 3 noch sehr lange spielen würde, solange ihm das Publikum folgen will. Der bisherigen finanziellen Erfolgsgeschichte der Filme zufolge dürfte die Liebe des Publikums gegenüber dem Profikiller weiterhin nicht so bald abflachen.

John Wick: Kapitel 3

Auch wenn es oftmals immer noch ein Hochgenuss ist, sich den Action-Momenten in diesem Film hinzugeben, hat sich John Wick 3 ähnlich wie die Hauptfigur selbst am Ende lediglich einmal um die eigene Achse gedreht. Das Schlussbild könnte von einem Abschluss kaum weiter entfernt sein. Wenn sich John Wick und Bowery King verletzt im Untergrund zusammenraufen, bleibt einem nur die Hoffnung darauf, dass sich die Reihe im sicher kommenden 4. Teil irgendwie neu erfindet.

Wie fandet ihr John Wick 3?

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