FSK - Index - Zensur: Ist das noch zeitgemäß?

20.07.2018 - 07:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Seit Gründung der FSK 1949 hat sich die Medienlandschaft radikal gewandelt. In unserem großen moviepilot-Themenspecial FSK - Index - Zensur schauen wir, wie zeitgemäß der Jugendschutz im Streamingzeitalter ist.

Vielerorten wird heute von Zensur gesprochen. Etwa wenn ein Post auf Facebook gelöscht wird, ein Account nicht mehr sichtbar ist oder wenn Kommentare auf moviepilot gemeldet und dann ausgeblendet werden. Zensur wird gerufen, wenn Filme für Kino, DVD oder TV nur geschnitten erscheinen oder wenn einige gar nicht erst zu sehen sind. Der Begriff wird in einer Zeit, in der Fake-News zum politischen Schlagwort geworden ist, sehr unterschiedlich und häufig inflationär benutzt. Auch im Blick auf die Entscheidungen

kommt der Begriff häufig zum tragen. Aber ist das Prozedere von FSK, FSF oder KJM wirklich Zensur? Ist ein Berufungsverfahren gegen Entscheidungen der FSK möglich und wenn ja: Wie geht das vonstatten? Wie funktioniert das ganze System der Indizierung? Was bedeuten eigentlich Liste A und Liste B, wenn es um den Index geht? Und was passiert, wenn für ein Medium die Beschlagnahmung beantragt wird? Wie arbeiten diese ganzen Institutionen überhaupt? Gibt es eigentlich eine gesetzliche Vorlagepflicht für jeden Film? Was ist die PG-Regelung der Elternbegleitung und gilt die auch für Filme mit FSK-18? In unserem großen Themenspecial

FSK - Index - Zensur: Ist das noch zeitgemäß?

werden wir uns in diversen Texten damit beschäftigen und hoffen damit, euch moviepiloten mit dem Thema vertraut zu machen, Begriffe und Arbeitsweisen zu klären und natürlich Diskussionen in Gang zu setzen. Denn unabhängig davon, wie ein jeder von euch die Eingangsfrage beantwortet, stellen sich definitiv weitere.

Besondere Themen:

Seit Gründung der FSK 1949 hat sich die Medienlandschaft radikal gewandelt. Aktuell sind die Vertriebswege in aller Munde. Netflix, Amazon und Co. werden - so die pessimistische Interpretation - das Kino verdrängen. Mechanismen, die Medien-Bereitstellung im Stream zu kontrollieren, gibt es nur rudimentär. Wie soll auch ein deutsches Jugendschutzgesetz, deren Bewahrer mehrere altehrwürdige deutsche Behörden sind, bei börsendotierten US-Firmen umgesetzt werden? Während früher der Jugendschutz nur beim Kino eine Rolle spielte, ist neben dem Fernsehen nun auch Streaming zum Medienkonsum dazu gekommen, aber Institutionen und deren Arbeitsweisen stecken noch in der Vergangenheit fest. Gerät der Jugendschutz damit ins Hintertreffen? Auf einer DVD sehen wir den eindeutigen Hinweis für die FSK-Alterskennzeichnungen (ab 0, 6, 12, 16 und 18 Jahren), bei Amazon, Netflix & Co. werden diese häufig übersehen. Wie reagieren die Kontrollorgane auf die großen Veränderungen unserer Zeit? Wir haben in einem FSK-Interview nachgefragt und präsentieren euch in den kommenden Wochen ihre Antworten.

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Wir stellen euch nicht nur die Kontrollinstitutionen in Deutschland vor und klären Begriffe. Wir schauen auch über den Tellerrand

So präsentieren wir euch den aktuellen Status Quo in Sachen freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Daneben zeigen wir euch einige Beispiele dafür, dass vieles noch verbesserungswürdig ist und Fehler der Geschichte behoben werden müssen. Wir haben auf den Hays Code geschaut, bei dem sich Hollywood eine Selbstzensur auferlegt hat, um einer staatlichen Zensur zuvorzukommen. Auch auf die Geschichte in Deutschland schauen wir, besonders auf Vorbehaltsfilme, ca. 40 Filmen, die zwischen 1933 und 1945 im nationalsozialistischen Deutschland produziert wurden und heute nur mit Vorbehalt öffentlich aufgeführt werden dürfen. Zudem haben wir zu diesem Thema ein Interview mit Ernst Szebedits geführt, der seit 2011 Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung ist.

Wir haben uns besonders auf Horrorfilme konzentriert. Aber das Genre hat enorm viel von seiner Faszination verloren, weil es unter anderem durch Liberalisierungen nicht mehr im Bereich des Verbotenen fischt, sondern im Mainstream angekommen ist. Mit der Zeit hat sich vieles verändert, zum Beispiel der Umgang mit sexueller Freizügigkeit. In einem Text setzen wir uns damit auseinander, warum Sex heute kein Tabu mehr ist. Auch Kinderfilme haben wir nicht vergessen. Für diesen Bereich gibt es sogar einige Alternativen zur FSK, die eventuell etwas genauer arbeiten und Eltern helfen, Entscheidungen zu treffen. Am Beispiel von Harry Potter sowie einer Liste zu geschnittenen Kinder- und Jugendfilmen zeigen wir zudem, wie komplex der Kampf um die Altersfreigabe ist. Auch im Fernsehen ist dies der Fall, so haben TV-Sender das Recht auf eigens erstellte Schnittfassungen, die zu unterschiedlichen Zeiten ausgespielt werden können. Bei den öffentlich-rechtlichen Sender ist die ganze Sache noch etwas komplexer: Wie dort der Jugendschutz-Filter funktioniert, haben wir euch ebenfalls aufgeschrieben.

Über Jugendschutz bei Netflix und Amazon haben wir uns ebenso Gedanken gemacht und uns auf den beiden wichtigsten VOD-Plattformen umgeschaut. Dabei haben wir herausgefunden, dass der Jugendschutz bei Amazon ziemlich nutzlos ist. Bei Netflix sieht es etwas besser aus, aber auch dort ist unklar, wer und wie eigentlich die Netflix-Originals prüft. Es könnte sein, dass das aktuelle Jugendschutzgesetz angepasst wird, um auch auf Streamingportalen Jugendschutz regelkonform umzusetzen.

Zudem könnt ihr euer Wissen über FSK-Entscheidungen testen. Ein rundum Jugendschutz-Paket also.

Wir würden uns freuen, wenn ihr in den nächsten Tagen und Wochen bei moviepilot vorbeischaut, wenn sich alles um FSK, Index, Zensur sowie Jugendschutz dreht und natürlich um die Frage, wie zeitgemäß das alles noch ist.

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