Darum dürfen TV-Sender an Filmen selbst die Schere anlegen

15.07.2018 - 09:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Die Schere im TV
Warner / Universal
Die Schere im TV
7
5
Oftmals laufen Filme im Fernsehen nur in einer geschnittenen oder sogar stark geschnittenen Fassung. Wir erklären euch, warum und wie TV-Sender Filme eigenhändig zensieren dürfen.

Für Filme, die im Kino gezeigt oder auf Medien aller Art (beispielsweise DVD oder Blu-ray) verkauft werden, ist in Deutschland die Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), für die Verteilung von Altersfreigaben zuständig. Eine andere freiwillige Kontrollinstanz der Medien ist die Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die für jegliche im Fernsehen ausgestrahlte Inhalte zuständig ist. Im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) sind die Sendezeiten festgelegt, zu denen Filme mit unterschiedlichen FSK-Freigaben im Fernsehen ausgestrahlt werden dürfen. So gilt beispielsweise,  dass ein Film mit einer FSK 16-Altersfreigabe nur im Zeitraum zwischen 22 Uhr und 6:00 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt werden darf. Private Fernsehsender dürfen allerdings, wenn sie von diesen Vorgaben abweichen möchten, bei der FSF einen Ausnahmeantrag stellen. Oftmals hat diese gesonderte Prüfung dann Schnittauflagen zur Folge. So kommt es, dass Filme gerade vor 23 Uhr, sobald FSK 18-Filme gezeigt werden dürfen, oftmals nur in einer zensierten oder sogar stark zensierten Fassung im Fernsehen ausgestrahlt werden.

TV-Sender haben das Recht auf selbst erstellte Schnittfassungen

TV-Sender können eigens erstellte Schnittvorlagen vorlegen, die von der Kommission der FSF geprüft werden. Dabei geht es nicht um subjektive Einschätzungen, sondern um die Würdigung und Beachtung der im gesetzlichen Rahmen festgelegten Bestimmungen des Jugendschutzes. Die Schnitte sollen es dem Sender ermöglichen, dass FSK 16- und FSK 18-Filme früher oder indizierte Filme überhaupt ausgestrahlt werden dürfen. Von großen Blockbustern versprechen sich TV-Sender noch höhere Einschaltquoten. Werden diese zur Primetime um 20:15 Uhr ausgestrahlt, so lassen sich hierbei auch höhere Werbepreise berechnen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Als eine Art Ausgleich sind diese vom TV-Sender zensierten Filme in einer späteren Nachtausstrahlung in der Regel dann unzensiert zu sehen. Anders verhält es sich mit Filmen, die der Sender bereits in einer geschnittenen Fassung vom Verleiher kauft. In diesem Fall handelt es sich bei der nächtlichen Wiederholung auch um die zensierte Fassung. Die Tendenz ist aber meist, dass Sender immer häufiger Lizenzen für zwei Ausstrahlungen erwerben, damit Wiederholungen in der Nacht regelmäßig ungeschnitten sind. Häufig wird nichtsdestotrotz fälschlicherweise angenommen, dass die FSK Filme zensieren würde. Dies ist nicht der Fall. Die Zensur erfolgt im benötigten Fall durch die TV-Sender selbst.

War dieser Artikel über Zensur durch TV-Sender für euch hilfreich?

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News