1981 - Robert Redford macht in Film Festivals

23.01.2012 - 08:50 Uhr
Robert Redford machte das Sundance bekannt
Sundance Institute / moviepilot
Robert Redford machte das Sundance bekannt
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Das Sundance Film Festival ist im Reigen der Filmfestspiele fest etabliert und begeistert auch momentan ein internationales Publikum. Ohne Robert Redford wäre es vielleicht so weit gar nicht gekommen. Markante Momente schaut zurück ins Jahr 1981.

Die alljährliche Verleihung des Oscar, die Golden Globes und natürlich nicht zuletzt die Berlinale – momentan schauen Menschen, die sich für Filme oder wahlweise für teure Glitzerkleider an schönen Frauen auf roten Teppichen begeistern können, in die Metropolen dieser Welt, vorzugsweise selbstverständlich das sonnenverwöhnte Los Angeles oder eben das weniger kuschelige, winterliche Berlin. Neben all dem Oscar-Buzz darf aber ein Festival auf keinen Fall vergessen werden, das seit nunmehr drei Jahrzehnten eine unverzichtbare Plattform für die kleinen, feinen Produktionen geworden ist, die zwar mit keinem großen Budget aufwarten können, dafür aber in der Regel mit Originalität und einer Menge Charme.

Connection ist alles
Seien wir ehrlich – Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah war noch nie unbedingt als Mekka für Filmemacher bekannt. Um aber genau diese seltene Spezies in die letzte große Festung der Zivilisation vor der endlosen Einsamkeit der Rocky Mountains zu locken, gründeten ein paar Visionäre im Jahre 1978 kurzerhand ein Filmfestival. Damals noch unter dem Namen Utah/US Film Festival fristete die Veranstaltung ein recht unpopuläres Dasein und bestand hauptsächlich aus Retrospektiven und Podiumsdiskussionen. Und bei dieser Randexistenz wäre es auch beinahe geblieben, wäre nicht 1981 Robert Redford auf den Plan getreten.

Selbst wohnhaft in Utah, zeigte der Schauspieler und Regisseur, damals schon bekannt für Filme wie Die Unbestechlichen oder Cherie Bitter – So wie wir waren an der Seite von Barbra Streisand, großes Interesse an den kleinen Festspielen. Er wurde zu dessen Vorsitzendem und zog so allein durch seinen großen Namen alle Aufmerksamkeit auf das vorher so unbedeutende Event. Etwas aber fehlte noch, um den endgültigen Durchbruch und das Überleben des kleinen Festivals zu sichern. Der große Sydney Pollack soll es Gerüchten zufolge gewesen sein, der die Verlagerung des alljährlichen Termins von September auf Januar anregte: „Hollywood rennt hier die Türen ein, um daran teilzunehmen“, sagte er mit Gedanken an das malerische Skigebiet um Park City, wo die Festspiele ab sofort stattfanden.

Aber Utah/US Film Festival? Auch nicht unbedingt ein knackig klingender Name. Glücklicherweise wurde auch hier Abhilfe geschaffen und wieder sprang Robert Redford ein. Mit seiner 1981 gegründeten Non-Profit Organisation Sundance Institute, die weltweit Filmemacher unterstützt, übernahm er das Management und benannte die Veranstaltung um in Sundance Film Festival. Pate stand bei der Namensgebung niemand anderes als seine Lieblingsfigur Sundance Kid aus dem Film Butch Cassidy und Sundance Kid – Zwei Banditen.

Von der Filmklitsche zur internationalen Berühmtheit
Das zuvor auf amerikanische Independent-Produktionen spezialisierte Programm erweiterte sein Repertoire und plötzlich erfreute sich das Sundance Film Festival internationaler Beliebtheit. Unabhängige Regisseure wie Quentin Tarantino oder Jim Jarmusch verdanken ihm ihren Durchbruch und auch einzelne Filme erlangten ihre Berühmtheit in Utah: Inside a Skinhead, Blair Witch Project, Donnie Darko und Little Miss Sunshine zählen zu ihnen.

Neben Wettbewerben für fiktionale wie dokumentarische Lang- und Kurzfilme zeigt das Sundance Film Festival Jahr für Jahr auch Reihen außer Konkurrenz. In der Kategorie namens New Frontier beispielsweise werden Experimentalfilme vorgeführt, die die Grenzen zwischen Film, Kunst und neuen Medien ausloten, und in der Programmreihe From the Collection werden alte Perlen der unabhängigen Filmkunst wieder ausgegraben.

Ein Höhepunkt nach dem Anderen
Gerade läuft es wieder. Seit dem 19. Januar dürfen sich die Glücklichen, die ein Ticket oder eine Presseakkreditierung ergattert haben, einmal mehr auf die neusten Streifen der Independent-Filmer stürzen. Bei dem Programm haben sich die Veranstalter auch in diesem Jahr nicht lumpen lassen. Ein Höhepunkt wird sicher die Dokumentation Ai Weiwei: Never Sorry von Alison Klayman sein, die drei Jahre lang das Leben und Arbeiten des chinesischen Künstlers Ai Weiwei begleitete. Unter den Spielfilmen dürfte es unter anderem die Komödie Das untreue Luder des Briten Stephen Frears sein, die Chancen auf den Großen Preis der Jury hat. Das Sundance Film Festival läuft noch bis zum 29.01.2012.

Könnt ihr euch für das verhältnismäßig kleine Sundance Film Festival begeistern oder seid ihr doch schon ganz im Oscar-Fieber?

Was die Menschheit sonst noch im (Film)Jahr 1981 bewegte:

Drei Filmleute, die geboren sind
28. Januar 1981 – Elijah Wood, der kleine Frodo aus Der Herr der Ringe: Die Gefährten
11. März 1981 – Matthias Schweighöfer, der labile Ben aus Soloalbum
09. Juni 1981 – Natalie Portman, die schizophrene Ballerina aus Black Swan

Drei Filmleute, die gestorben sind
04. August 1981 – Melvyn Douglas, Geistergeschichtenerzähler aus Zurück bleibt die Angst
12. November 1981 – William Holden, Kriegsgefangener Shears aus Die Brücke am Kwai
29. November 1981 – Natalie Wood, die anbetungswürdige Maria aus West Side Story

Die großen Festival- und Award-Sieger waren unter anderem
Oscars – Die Stunde des Siegers von Hugh Hudson
Palme d’Or – Der Mann aus Eisen von Andrzej Wajda
Goldener Löwe – Die bleierne Zeit von Margarethe von Trotta

Die drei kommerziell erfolgreichsten Filme
Jäger des verlorenen Schatzes von Steven Spielberg
Am goldenen See von Mark Rydell
Superman II – Allein gegen alle von Richard Lester

Drei wichtige Ereignisse der Nicht-Filmwelt
12. April 1981 – Space Shuttle Columbia startet zum Jungfernflug
01. August 1981 – MTV geht auf Sendung und spielt Video killed the Radiostar
06. Oktober 1981 – der Ägypter Anwar as-Sadat wird ermordet, Husni Mubarak folgt ihm ins Amt des Präsidenten

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