Die besten Filme der 2010er - Panorama Berlinale 2015

  1. B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
    7.7
    7.6
    182
    26
    Musikdokumentation von Jörg A. Hoppe und Miriam Dehne mit Mark Reeder und Blixa Bargeld.

    Der semidokumentarische B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989 zeichnet das Leben und Treiben von Musikern im Westteil der deutschen Hauptstadt in den Jahren vor der Wende nach.

  2. BR (2015) | Drama
    6.8
    7
    74
    21
    Drama von Anna Muylaert mit Regina Case und Helena Albergaria.

    In Anna Muylaerts Drama Der Sommer mit Mamã wird die gesellschaftliche Hierarchie-Struktur Brasiliens mit einer guten Portion Humor vorgeführt, als eine fremde Kinder erziehende Haushälterin Besuch von ihrer leiblichen Tochter bekommt.

  3. 7.6
    7
    249
    31
    Musikdokumentation von Brett Morgen mit Dave Grohl und Kurt Cobain.

    In der HBO-Dokumentation Cobain: Montage of Heck blickt Regisseur Brett Morgen auf das Leben von Kurt Cobain, Sänger und Gitarrist der US-amerikanischen Grunge-Band Nirvana.

  4. DE (2015) | Biopic, Drama
    6.4
    6.7
    62
    16
    Biopic von Rosa von Praunheim mit Hanno Koffler und Luise Heyer.

    In Rosa von Praunheims auf dem Leben von Andreas Marquardt beruhenden Doku-Drama Härte legt ein Spitzensportler eine Karriere als Zuhälter hin und wird erst im Gefängnis geläutert.

  5. AT (2015) | Drama, Familiendrama
    6.5
    6.3
    115
    19
    Drama von Stina Werenfels mit Victoria Schulz und Lars Eidinger.

    Im deutschen Drama Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern erforscht eine geistig behinderte 18-Jährige ihre erwachende Sexualität.

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  7. 7.4
    6.9
    85
    6
    Biographischer Dokumentarfilm von Liz Garbus.

    Die Doku What Happened, Miss Simone? porträtiert die US-amerikanische Musikerin und Menschenrechtsaktivistin Nina Simone.

  8. CL (2015) | Komödie, Drama
    6.8
    6.2
    48
    6
    Komödie von Sebastián Silva mit Kristen Wiig und Reg E. Cathey.

    In Nasty Baby soll Kristen Wiig für ihre schwulen Freunde ein Baby austragen, was jedoch dazu führt, dass sie mit ihrem Nachbarn aneinandergeraten.

  9. IQ (2015) | Dokumentarfilm
    6.9
    7.6
    61
    6
    Dokumentarfilm von Samir.

    Der Dokumentarfilm Iraqi Odyssey widmet sich jenseits aller Klischees der Geschichte der arabischen Welt, insbesondere des Iraks.

  10. FR (2015) | Dokumentarfilm
    7
    7.5
    24
    6
    Dokumentarfilm von Jean-Gabriel Périot.

    In seinem Dokumentarfilm Une Jeunesse allemande – Eine deutsche Jugend untersucht der französische Filmemacher Jean-Gabriel Périot von außen die Zeit der Roten Armee Fraktion in Deutschland.

  11. DK (2015) | Dokumentarfilm
    6.4
    6.1
    44
    9
    Dokumentarfilm von Laura Nix und Andy Bichlbaum.

    In Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich schreiten die zwei Streiche spielenden Aktivisten Andy Bichlbaum und Mike Bonanno zur Tat, um die Welt in Sachen Umweltschutz zu verändern.

  12. US (2015) | Drama
    6.4
    6.8
    68
    10
    Drama von Justin Kelly mit James Franco und Emma Roberts.

    I Am Michael erzählt die wahre Geschichte eines Schwulen-Aktivisten, der seine Homosexualität verweigert und ein christlicher Pastor wird.

  13. US (2015) | Drama
    5.9
    7
    51
    3
    Drama von Hal Hartley mit Parker Posey und Aubrey Plaza.

    Mit der schwarzen Komödie Ned Rifle schließt Hal Hartley seine Trilogie ab, die er 1997 mit Henry Fool begann und 2007 mit Fay Grim fortführte.

    Als Ned Rifle 18 wird, beschließt er, aus dem Zeugenschutzprogramm auszusteigen und seinen Vater Henry umzubringen. Denn der hat Neds Mutter Fay ins Gefängnis gebracht, sie sitzt lebenslänglich wegen Hochverrats. Neds Pflegevater, der den jungen Mann zum christlichen Glauben gebracht hat, ist nicht begeistert von seinen Plänen, und auch Neds Onkel, den der literaturverrückte Henry einst zum Schreiben brachte, macht sich Sorgen. Doch Ned trifft auf Susan, eine Lippenstift- und Literaturfanatikerin, die erstaunlich viel über die Werke von Neds Familie weiß und darauf besteht, ihm zu helfen. Woher sie Henry kennt, und dass sie wegen einer Messerattacke in der Psychiatrie war, erzählt sie ihm nicht … Der letzte Teil von Hal Hartleys Underground-Trilogie über das Leben von Henry, Fay und ihrem Sohn Ned konzentriert sich auf den jungen Titelhelden, der mit Gottes Hilfe einen Mord begehen möchte. Mit traditioneller Hartley’scher Lakonie und feiner, absurder und nie menschenverachtender Komik erzählt die Ikone des US-Independentfilms ein Märchen von Rache, Scheitern und Familienbanden. Hartley kehrt mit Ned Rifle ins Panorama zurück, wo 2007 Fay Grim, der zweite Teil der Saga, lief. (Text: Berlinale)

  14. DK (2015) | Dokumentarfilm
    7.2
    6.9
    10
    1
    Dokumentarfilm von Christian Braad Thomsen mit Irm Hermann und Rainer Werner Fassbinder.

    Als Rainer Werner Fassbinder, der wohl bedeutendste deutsche Nachkriegsregisseur, 1982 im Alter von nur 37 Jahren kometenhaft verglühte, hinterließ er in der europäischen Filmlandschaft ein bis heute nicht wieder gefülltes Vakuum und ein einzigartiges, vielschichtiges und facettenreiches Werk von erstaunlicher Konsequenz und Schlüssigkeit. Der dänische Filmregisseur und -historiker Christian Braad Thomsen war seit 1969 eng, wenn auch respektvoll distanziert mit Fassbinder befreundet. Fassbinder – Lieben ohne zu fordern sind seine persönlichen Erinnerungen auf der Basis von in den Siebzigerjahren geführten Gesprächen und Interviews mit Fassbinder und dessen Mutter Lilo. Dazu kommen aktuelle Interviews mit Irm Hermann und Harry Baer, die beide zum engsten Kreis um Fassbinder gehörten. Ausgehend von Fassbinders außergewöhnlicher Kindheit in einem traumatisierten Nachkriegsdeutschland, ist der in sieben Kapitel aufgeteilte Film eine erhellende, intime und bewegende Hommage, die von der anhaltenden Aktualität von Mensch und Werk zeugt: Gerade heute fordern sie zur ästhetischen, kreativen und kritischen Auseinandersetzung und zu Reibungen heraus. (Text: Berlinale)

  15. GB (2015) | Dokumentarfilm
    6.6
    7
    17
    3
    Dokumentarfilm von Saeed Taji Farouky und Michael McEvoy.

    Mit dem Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan übernimmt die Afghanische Nationale Armee (ANA) die Kontrolle in der Provinz Helmand, die als extrem gefährlich gilt. Attacken durch Talibankämpfer sind an der Tagesordnung. Sicherheit oder gar Frieden scheinen unerreichbar, ja, schon eine gemeinsame Sprache zu finden, ist schwierig in einem Land, in dem jeder jedem misstraut. In dieser Umbruchperiode begleiten die Regisseure über ein Jahr hinweg eine Kompanie der ANA im Fronteinsatz in Helmand. Die Soldaten bekommen nur unregelmäßig Sold, es mangelt an Nachschub und die Ausrüstung ist schlecht. Mit dem zurückgelassenen ISAF-Equipment lässt sich kein Krieg gewinnen.
    Die Cinemascope-Bilder von Saeed Taji Farouky geben dem Alltag der Soldaten eine epische Dimension, private Momente und blutige Gefechte wirken wie Metaphern für das Schicksal des zerrissenen Landes. In reflexiven Interviews aus dem Off äußern die Protagonisten ihre Zweifel, Hoffnungen und Träume. Gezeigt wird die Absurdität des Konflikts aus der Perspektive der afghanischen Soldaten und ein Land, dessen Staatsmacht einem Feind ausgeliefert ist, den auch NATO-Truppen in fast 13 Jahren nicht besiegt haben. (Text: Berlinale)

  16. US (2014) | Thriller
    4.7
    6.1
    14
    4
    Thriller von Mitchell Lichtenstein mit Jena Malone und Janet McTeer.

    London 1880, mitten im viktorianischen Zeitalter. Die Verkäuferin Constance, die ihre Eltern früh verloren hat, verliebt sich in den Arzt und Vivisektionisten Dr. Joseph Barton. Als ihre Tochter Angelica zur Welt kommt, ist das Paar überglücklich, aber die Geburt kostet die junge Mutter fast das Leben. Ihr wird strenge sexuelle Abstinenz auferlegt: Sie sei wie ein schöner Garten, der von hohen Gittern umschlossen ist. Doch die Unterdrückung von Lust und Erotik gebiert Dämonen. Aus Constances Phantasie und Hysterie erwächst ein Geisterwesen, das durch geschlossene Türen dringt, das schlafende Kind und die fragile Mutter terrorisiert. Als eine Helferin mit parapsychologischen Fähigkeiten ins Haus geholt wird, gerät die bürgerliche Welt endgültig aus den Fugen. Ebenso boshafte wie vergnügliche Mischung aus Gesellschaftsstudie, Psychodrama und Horrorsaga, bei der die schweren, dunklen Interieurs zugleich Seelenzustände spiegeln und übernatürliche Geheimnisse aus verschiedenen Perspektiven zelebriert werden. Regisseur Lichtenstein inszenierte sein doppelbödiges Spiel der Verunsicherungen nach einem Roman von Arthur Phillips. (Text: Berlinale)

  17. ?
    1
    Biographischer Dokumentarfilm von Jack Walsh.

    1966 revolutionierte Yvonne Rainer mit ihrer Performance „Trio A“ den modernen Tanz, indem sie auf radikal unspektakuläre Weise das menschliche Bewegungsrepertoire analysierte. Beeinflusst von Merce Cunningham und John Cage entwickelte sie sozialpolitische Choreografien, in denen sie alltägliche Bewegungen auf der Bühne durcharbeitete, als bewussten Gegenpol zu den Erwartungen des Publikums. Weil sie auf keinen Fall gefällig wirken wollte, begann sie mit Film zu experimentieren, und zwar mit dem gleichen revolutionären Impetus wie in der Körperarbeit. Mit 56 Jahren hatte sie ihr Coming Out als Lesbe und 1997 gewann sie mit MURDER and murder den Teddy Award.
    Regisseur Jack Walsh gelingt es, den künstlerischen Werdegang einer konsequenten und sympathischen Avantgardistin von den Fünfzigern bis heute mit vielen Filmausschnitten, Archivaufnahmen und Neuinterpretationen ihrer Choreografien zu illustrieren. Tanzexperten und Wegbegleiterinnen wie Carolee Schneeman und B. Ruby Rich ergänzen Rainers eigene Erinnerungen. Heute, mit 80 Jahren, arbeitet sie immer noch auf der Bühne, seit eine Anfrage von Michail Baryschnikow sie im Jahr 2000 zu einem späten Comeback als Choreografin bewegte. (Text: Berlinale)

  18. BR (2014) | Dokumentarfilm
    ?
    4
    1
    Dokumentarfilm von Walter Salles mit Zhangke Jia.

    Die Regisseure Jia Zhang-ke und Walter Salles verbindet eine ähnliche Grundhaltung zum Kino. Beide stellten die Filme, mit denen sie zu Größen des internationalen Autorenkinos wurden, 1998 auf der Berlinale vor. Xiao Wu und Central do Brasil wurden an Originalschauplätzen gedreht, beide Filme handeln von sogenannten einfachen Menschen, die sich in Zeiten des Umbruchs, in der Brutalität des Alltags behaupten müssen.
    Er wolle mit der Kamera die Würde dieser Menschen aufspüren, sagt Jia Zhang-ke zu Beginn von Walter Salles’ Dokumentarfilm. Gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen sucht Salles die Schauplätze von dessen Filmen auf und begibt sich an Orte, an denen Jia Zhang-ke groß wurde. Eine Zeitreise im doppelten Sinne beginnt. Wenn Jia Zhang-ke mit einem befreundeten Schauspieler die Straßen von Xiau Wu abschreitet, fragen die beiden sich, wo die vielen kleinen Karaoke-Läden geblieben sind, die sie als junge Männer aufgesucht haben. Dem Theater der Wanderschauspieler aus Platform fehlt mittlerweile das Dach. Jia Zhang-ke, um homem de Fenyang zeigt die Veränderungen eines Landes, aus denen das Werk eines der großen Filmemacher unserer Zeit entstand. (Text: Berlinale)

  19. UY (2015) | Dokumentarfilm
    ?
    3
    Dokumentarfilm von Aldo Garay.

    Schon als zwölfjähriger Junge kämpfte Roberto als Anhänger der Sandinistischen Revolution in Nicaragua für Bildung und soziale Reformen. Seinen politischen Kampf setzte er an der Seite der kommunistischen Tupamaros in Uruguay fort. Dreißig Jahre später kämpft er dafür, als Stephanía, als Frau, leben zu können und ringt um die Anerkennung durch Gesellschaft und Familie. Der Dokumentarfilmer Aldo Garay begleitet Stephanía seit mehr als zwanzig Jahren und präsentiert mit El Hombre Nuevo das persönliche und liebevolle Porträt einer Frau, die auf ein bewegtes Leben zwischen Gewalt, Drogen, Prostitution und politischem Einsatz zurückblicken kann. Szenen aus ihrem Alltag werden mit Interviewaufnahmen unterschnitten, darunter auch Gespräche mit alten Bekannten, Weggefährten und Geschwistern sowie eine sehr leidenschaftliche Unterhaltung mit ihrer Mutter. So entsteht ein gleichermaßen vielschichtiges und intimes Bild der Gesellschaft zur Zeit der politischen Umbrüche in den Siebzigerjahren bis heute. (Text: Berlinale)

  20. TW (2015) | Drama
    5.5
    8
    4
    Drama von Tso-chi Chang mit Shang-Ho Huang und Hsueh-Feng Lu.

    Die Kamera heftet sich an die Fersen zweier Brüder, der eine schwul, der andere hetero. Beide suchen einen Job und Geld, um zu überleben. Beide suchen sich selbst, sehnen sich nach Rückhalt. Der jüngere Bruder verkauft Gemüse auf dem Markt und trifft dort eine junge Frau, die nicht sprechen kann, aber gerne allerhand verrückte Sachen anstellt. Der Ältere fühlt sich zu einem Nachtclubtänzer hingezogen und verstrickt sich in dubiose Geschäfte. Der Film nimmt den Rhythmus ihres Driftens und Abdriftens auf, ist ganz nah an seinen Helden. Einsame Momente am Fluss, ausgelassene Streifzüge durch die Clubszene im nächtlichen Taipeh, das Geschrei auf dem Markt, stille Stunden zu zweit – immer wieder wechselt die Tonlage und damit die Stimmung. Zui Sheng Meng Si beweist einmal mehr, dass das junge taiwanesische Kino nicht auf eine klassische Dramaturgie zurückgreifen muss, um sein Publikum zu fesseln. Es ist ein Leben in der Schwebe, ohne feste Koordinaten. So wird der Film auch zu einem Sittengemälde, zum Panorama einer Gesellschaft, die der jüngeren Generation keinen Platz zu bieten hat. (Text: Berlinale)

  21. RU (2015) | Drama
    6.8
    1
    2
    Drama von Natalya Kudryashova mit Natalya Kudryashova und Darya Moroz.

    Weliki Nowgorod, 1987. Olga widersetzt sich der autoritären Pädagogik ihrer Lehrerin, Andrey züchtet in einem Einweckglas eine “Anti-Sterbe-Pille” und Katya verfolgt, wie ihr Vater hinter verschlossener Tür illegal Schnaps brennt. Die drei jungen befreundeten Schüler sind Mitglieder der Pionierorganisation “Wladimir Iljitsch Lenin” und schwelgen in kindlichen Zukunftsfantasien.
    Mehr als 25 Jahre später haben sie beruflich in Moskau Fuß gefasst, finden sich jedoch in der Gegenwart nicht zurecht. Olga leidet an Panikattacken, Andrey füllt seine innere Leere mit Computerspielen und Katya wird von unheimlichen Träumen verfolgt. Indem sie die beiden Zeitebenen poetisch miteinander verbindet, zeigt Natalia Kudryashova die Kluft zwischen ehemaligen Visionen und heutiger Realität, die die Auflösung der Sowjetunion bei der letzten Pionier-Generation hinterlassen hat. Bilder von eindrucksvoller atmosphärischer Dichte schildern ihr Lebensgefühl. Imposante, kafkaesk verwaiste Betonbauten visualisieren die beklemmenden Schatten ihrer ursprünglichen Existenzentwürfe, die sie zu überwältigen drohen. (Text: Berlinale)

  22. LR (2015) | Drama
    ?
    1
    1
    Drama von Takeshi Fukunaga mit Bishop Blay und Zenobia Taylor.

    Was wollt ihr, fragt der Gewerkschaftsführer, und die Männer rufen im Chor: Wandel! Veränderung! Denn die Arbeit auf den Kautschukplantagen in Liberia ist hart und der Lohn karg. Seit Generationen hat sich nichts bewegt, doch nun wird ein Streik ausgerufen. Statt zu schuften, spielen die Männer Fußball oder angeln. Die Frauen sind darüber nicht glücklich, denn wie soll die Familie ernährt werden? Als der Streik rigide gestoppt wird, hält es Cisco, einen der Arbeiter, nicht länger in der Heimat. Er bricht zu seinem Cousin nach New York auf, verdingt sich dort als Taxifahrer und will das damit verdiente Geld nach Hause zu seiner Frau und den beiden Kindern schicken. Doch in der kleinen liberianischen Community trifft er auch Jacob wieder, einen alten Bekannten, den er längst aus seinem Gedächtnis getilgt hatte. Und der erinnert ihn an die Zeit, als beide Kindersoldaten waren …
    Takeshi Fukunagas Film zeichnet sich durch seine detaillierte Beschreibung der harten Arbeit auf den Kautschukfarmen aus und schlägt den Bogen zu einem Trauma der liberianischen Gesellschaft: Auf der Suche nach dem Glück wird die Hauptfigur Cisco von den Geistern der Vergangenheit eingeholt. (Text: Berlinale)

  23. MA (2014) | Drama
    ?
    1
    1
    Drama von Hicham Lasri mit Malek Akhmiss und Hassan Ben Badida.

    Tarik kann nicht über den Verlust seiner Kinder weinen. Stattdessen verhüllt er den Schnauzer unter einem Schleier und schwingt beim Straßenumzug die Hüften zu Musik: Tarik ist ein H’Dya, ein traditionell in Frauenkleidung tanzender Künstler. Tariks Vater, der die Prozessionen durch die leeren Straßen Marokkos anführt, weint sich die Augen aus, als sein geliebtes Zugpferd Larbi nicht mehr will, und kämmt die Pferdmähne zärtlich mit seinem Gebiss. Der neue, brutale Partner von Tariks Ex-Frau nistet sich auf Tariks Toilette ein. Und Tariks Freund Murad wird wegen seiner Homosexualität bedroht und beleidigt. War wirklich, wie alle behaupten, etwas im Wasser? Oder spielt sich das alles nur in Tariks Kopf ab?
    In surreal-schönen, schwarz-weißen Bildern erzählt Hicham Lasri in seinem dritten Spielfilm von Traditionen und Trance, von Intoleranz und Gewalt, von Freundschaft und Körperlichkeit. Und von Tierliebe, deren Angemessenheit fraglich ist. Unterstützt von rauem Marokko-Rock, komponiert Lasri David-Lynch-artige Rauschzustände für ein modernes ma­gh­re­bi­nisches Kinoerlebnis. (Text: Berlinale)

  24. PS (2015) | Thriller, Drama
    ?
    2
    2
    Thriller von Muayad Alayan mit Sami Metwasi und Maya Abu Alhayyat.

    Tagedieb, heimlicher Liebhaber, Kleinkrimineller – Mousa hat viele Qualitäten. Der im Flüchtlingscamp lebende Palästinenser pfeift auf die von seinem Vater mühsam erworbene Erlaubnis, legal im israelischen Teil Jerusalems zu arbeiten und verdient sich sein Geld lieber mit dem Stehlen israelischer Autos, die er an palästinensische Hehler verkauft. Seine Zukunft sieht er fernab vom von Gewalt und Verboten geprägten Alltag in der geteilten Stadt, sein Herz gehört einer verheirateten Frau. Als Mousa nach dem Diebstahl eines Passats von palästinensischen Milizen brutal in die Mangel genommen wird, und sich danach das Auto genauer anguckt, macht er eine brisante Entdeckung. Durch sie wird der Mann, der sich eigentlich aus der Politik heraushalten will, plötzlich für alle Seiten interessant … Muayad Alayans erster Spielfilm erzählt die Geschichte eines Tunichtguts, den die Umstände zum Handeln zwingen, in leichten, anmutigen Schwarz-Weiß-Bildern, die nicht nur angesichts des ernsten Settings begeistern. Unterstützt wird die palästinensische Hommage an die Nouvelle Vague von einem starken, jazzorientierten Score. (Text: Berlinale)

  25. DE (2015) | Dokumentarfilm
    6.6
    4
    1
    Dokumentarfilm von Jan Soldat.

    Die Fetischwelt kennt für jede besondere Vorliebe eine Nische, und Arwed hat sich auf eine sehr spezielle Kundschaft eingestellt: Er betreibt ein privates Gefängnis, in dem er ganz nach Wunsch die zahlenden Gäste hinter Gittern schikaniert. Als Gefängnisdirektor ist er der Zeremonienmeister, der mit seinem Partner Dennis den Häftlingen während einer Woche ihre wildesten Knastfantasien erfüllt. Die Gefangenen wiederum sehen die Tage und Nächte in Handschellen und Fußfesseln als Erholungsurlaub – hier können sie endlich mal richtig abschalten. Das Rollenspiel wirkt wie improvisiertes Theater, in dem der Regisseur Arwed und sein Assistent Dennis jeden Abend die Dramaturgie für den nächsten Tag in den kargen Zellen und auf den Fluren der Haftanstalt planen. Die Menschlichkeit bleibt aber auch beim Auspeitschen nicht auf der Strecke, denn die Quälenden sind sich ihrer Verantwortung gegenüber den Gefangenen auf geradezu fürsorgliche Weise bewusst, trotz der harten Gefängniswärterpose.
    Aus dem Off stellt Jan Soldat seine Fragen in einem Interviewstil, der auch seine Kurzfilme prägt. (Text: Berlinale)

  26. KE (2014) | Drama
    6.3
    9
    1
    Drama von Jim Chuchu mit Kelly Gichohi und Tim Mutungi.

    Mehrere Monate zogen Mitglieder des multidisziplinären Kunst Kollektives The NEST durch Kenia und sammelten Geschichten von jungen LGBTI Menschen, von ihren Erfahrungen und ihrem Alltag in dem noch sehr homophob geprägten Land. Aus unzähligen anonymen Interviews entwickelten sie fünf Drehbücher für Kurzfilme, die einen Überblick über die gegenwärtige Situation und die Probleme der sexuell marginalisierten Jugendlichen liefern. In kurzen, schnörkellosen Szenen, klaren, poetischen Schwarz-Weiß-Bildern und ruhigen Tönen inszenierte Jim Chuchu die Episoden, die so unterschiedliche Themen wie Selbstfindung und Selbstbestimmung, Zwangsheterosexualisierung und Akzeptanz behandeln, eines jedoch gemeinsam haben: Alle erzählen vom Verlangen nach Liebe und der Angst davor, diese öffentlich zu leben. Eine Angst, die immer wieder zu der Frage führt, ob es besser ist, sich zu verstecken, zu resignieren und das Land zu verlassen oder zu bleiben und offen für sexuelle Vielfalt zu kämpfen. Trotz des Verbots, ihren Film in Kenia öffentlich zu zeigen, haben sich die The NEST-Mitglieder für Letzteres entschieden und führen den Kampf um Anerkennung weiter. (Text: Berlinale)