Rosa von Praunheim
Alias: Holger Bernhard Bruno Mischwitzky; Holger Radtke | ✶ 25.11.1942 | männlich | 10 FansKomplette Biographie zu Rosa von Praunheim
Rosa von Praunheim ist ein deutscher Regisseur von über 70 Filmen und gilt als einer der Mitbegründer der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in Deutschland.
Rosa von Praunheim wurde am 25. November 1942 als Holger Radtke in einem Gefängnis in Riga geboren und zur Adoption freigegeben. Diese Umstände erfuhr er erst drei Jahre vor dem Tod seiner Mutter und verarbeitete die Suche nach seiner leiblichen Mutter in dem Film Meine Mütter – Spurensuche in Riga.
Als Holger Mischwitzky wuchs er in Ost-Berlin auf und nach der Flucht der Familie in den Westen in dem Frankfurter Stadtteil Praunheim. Seinen Künstlernamen wählte Rosa von Praunheim während seines Kunststudiums in Berlin nach dem Stadtteil und nach dem Rosa Winkel, den Homosexuelle in des NS-Zeit in Konzentrationslagern tragen mussten. 1969 wurde der Paragraph 175 verändert, der bis zu diesem Zeitpunkt alle Schwulen kriminalisiert hatte. Ein Jahr später drehte Rosa von Praunheim Die Bettwurst, der zu einem Kultfilm wurde.
1970 drehte er auch Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt, der Rosa von Praunheim weltweit bekannt machte. Der Film setzt sich mit der Situation der Schwulen auseinander, macht ihnen aber eher Vorwürfe als sie mit Mitleid zu behandeln. Damals löste der Film einen Skandal aus, als er 1971 im WDR ausgestrahlt wurde. Homosexuelle fühlten sich falsch dargestellt. Inspiriert wurde Rosa von Praunheim aber gerade von den oberflächlichen Homosexuellen, die sich nur um Äußerlichkeiten und Sex scherten, sich aber passiv zu ihrer politischen Situation verhielten. Anstatt sich zu verstecken, forderte Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt zum organisierten Handeln auf und wird als einer der Impulse der Schwulen- und Lesbenbewegung gesehen.
Rosa von Praunheim drehte in seiner Karriere mehr als 70 Filme, die meist mit dem Thema Homosexualität zu tun hatten. In den 80er Jahren widmete er sich verstärkt der AIDS-Prävention, wobei Ein Virus kennt keine Moral hervorzuheben ist. 2013 wurde Rosa von Praunheim mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet.