Henning Mankell
✶ 03.02.1948 | ✝︎ 05.10.2015 | männlichKomplette Biographie zu Henning Mankell
Henning Mankell ist ein schwedischer Theaterregisseur und Schriftsteller. Am 3. Februar 1948 in Stockholm geboren, wuchs er in Härjedalen bei seinem Vater auf. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Kriminalroman-Reihe mit dem Kommissar Kurt Wallander.
Bereits früh hegte Henning Mankell den Traum, den afrikanischen Kontinent zu bereisen. 1972 erfüllte er sich diesen und lebte für zwei jahre in Sambia. In den folgenden Jahren pendelte Mankell zwischen Afrika und Schweden, wo er als Theaterregisseur und Intendant arbeitete. 1986 übernahm er die Leitung eines Theaters in Maputo, Mosambik. In den 90er Jahren schrieb er seine Wallander Erfolgsreihe, die insgesamt neun Bände umfasst.
Die Kriminalreihe wurde Ende der 90er Jahre und in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends komplett verfilmt. Bei den ersten drei Romanen Kommissar Wallander: Mörder ohne Gesicht, Hunde von Riga und Die weiße Löwin, führte Per Berglund Regie. Weitere Regisseure Henning Mankells Wallander-Verfilmungen waren Leif Magnusson (Die Falsche Fährte), Birger Larsen (Henning Mankell – Mittsommermord), Leif Lindblom (Wallander – Der Mann, der lächelte), Lisa Siwe (Die Brandmauer) und Daniel Lind Lagerlöf (Wallanders letzter Fall – Die Pyramide). Insgesamt basieren etwa 50 Filme auf den Romanen Henning Mankells, darunter auch ein Tatort. (Tatort: Borowski und der coole Hund)
Für seine Kriminalromane wurde Henning Mankell mit Preisen überhäuft, unter anderem auch der Corine und dem Deutschen-Krimi-Preis, jeweils für Henning Mankell – Mittsommermord. Seine Leidenschaft für den afrikanischen Kontinent wirkte sich auch auf seine literarischen Werke aus. Mit den Romanen ›Der Chronist der Winde‹ (dt. 2000), oder ›Kennedys Hirn‹ (dt. 2006) beschreibt Henning Mankell das Leben afrikanischer Straßenkinder und prangert den Umgang mit afrikanischen Aidskranken an.
Henning Mankell war sein Leben lang politisch aktiv. In der schwedischen 68er-Bewegung protestierte er gegen den Vietnamkrieg, gegen Portugals Kolonialkrieg in Afrika und gegen das Apartheidsregime in Südafrika. Heute setzt er sich vermehrt für die Rechte der Palästinenser in Israel ein und kritisierte deutlich das Vorgehen der israelischen Regierung. Hierfür wurde er von mehreren Seiten, darunter auch Henryk M. Broder stark angegriffen.
2009 erhielt Mankell für seine Arbeit an dem Film Mein Herz schlägt in Afrika, das auf seinem Buch Der Chronist der Winde (Original: Comédia infantil) basiert, den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück. Die Laudatio auf Mankell wurde von Bundespräsident Horst Köhler gehalten. Mit einem Teil des Preisgeldes unterstützte Mankell das Projekt von Christoph Schlingensief, in Afrika ein Festspielhaus zu bauen. Über dieses Projekt wurde ebenfalls eine Dokumentation gedreht (Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso). (MS)