Top 7 der Filme, die eine Serien-Adaption verdienen

20.04.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Hellboy
Columbia Pictures
Hellboy
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Serien sind das neue Kino, heißt es aktuell. So mancher Kinofilm wäre auf dem kleinen Bildschirm besser aufgehoben gewesen und manche Filme schreien regelrecht nach einer TV-Serien-Version. Wir haben einige für euch herausgesucht.

Vor knapp zwei Monaten haben wir euch 7 Serien vorgestellt, von denen wir einen Film wünschen. Heute geht es mal in die andere Richtung. Ein Film ist im Gegensatz zu einer Serie kurz und vieles muss außen vor bleiben, weil nicht alles erzählt werden kann. Bei einer Serie dagegen können die Autoren aus dem Vollen schöpfen, Zeit spielt im Blick auf die Figuren-Entwicklung und die Komplexität der Story so gut wie keine Rolle. Nachdem vergangene Woche die Serie Fargo in den USA startete, lautet die einfache Frage heute: Welche Filme verdienen eine Serien-Adaption?

Jenny – Der Glanz des Hauses Amberson
Orson Welles’ Der Glanz des Hauses Amberson ist selbst in seiner vom Studio verstümmelten Fassung ein beeindruckendes Werk. Das um 40 Minuten gekürzte Familienepos basiert auf dem gleichnamigen Roman von Booth Tarkington, der in einer Romantrilogie den Wandel der USA im frühen 20. Jahrhundert sezierte. ‘Ambersons’, das Mittelstück schildert den Niedergang einer alteingesessenen Familie, Vertreter eines reichen Landadels, die von Industrialisierung, Urbanisierung und Kapitalismus ebenso in den Abgrund gezogen werden wie von ihrer eigenen Verbohrtheit. Eine Serie könnte eben diesem sozioökonomischen Wandel anhand von Einzelschicksalen nachspüren, inklusive verbotener Romanzen, verzogener Erben und Jahrzehnte andauernder Fehden.

Ines – Karbid und Sauerampfer
Zugegeben: Die wenigsten werden Karbid und Sauerampfer (1963) von Frank Beyer kennen. Aber der Stoff nach einer wahren Geschichte hat Serien-Qualität, könnte gar eine deutsche Comedy werden. Kalle muss nämlich sieben Zentner-Fässer Karbid 1946 ohne ordentliche Transportmittel von Wittenberge nach Dresden transportieren, damit dort die Tabakfabrik wieder produzieren kann. Der Vegetarier und Nichtraucher erlebt auf dem Weg durchs Nachkriegsdeutschland diverse Abenteuer, trickst russische und amerikanische Besatzungsmächte aus, sammelt Pilze im Minengebiet, muss sich mannstollen Witwen erwehren und zeugt mit der Liebe seines Lebens ein Kind. Einige der Karbid-Fässer werden nie ihr Ziel erreichen, aber Karbid-Kalle transportiert trefflich und urkomisch deutsche Befindlichkeiten.

David – Hellboy
Gefühlte Ewigkeiten warten wir schon sehnsüchtig auf den dritten Teil der Hellboy-Reihe. Da helfen die gut gemeinten beiden Zeichentrick-Versionen auch nicht viel. Noch besser als ein dritter Hellboy-Film wäre allerdings eine komplette Serie. Selbstverständlich unter der fantasievollen Regie des Meisters Guillermo del Toro und mit Ron Perlman in der Hauptrolle. Die Graphic Novels bieten genug spannenden und vor allem humorvollen Stoff für mehrere aufregende Staffeln rund um die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen. Wir könnten unterschiedlichste Dämonen sowie Bösewichter erleben und endlich mal die Kinder von Hellboy bestaunen. Auch die restlichen Charaktere (allen voran Abe Sapien) sowie das gesamte Hellboy-Universum bieten genug interessante Ansatzpunkte für einzelne Rückblicke oder Episoden, ganze Erzählstränge oder gar Spin-Offs. Fest steht: Der Stoff ist noch nicht auserzählt, das bisherige Hellboy-Werk erscheint noch unfertig. Wir wollen und brauchen mehr!

Lennard – The Wolf of Wall Street
Eigentlich klingt die Biografie des unmoralischen Börsenhais Jordan Belfort nach einem Stoff, aus dem HBO eine hochkarätige Serie hätte schneidern können. Der Antiheld als Hauptfigur passt wie angegossen ins zeitgenössische Serienbild und erscheint wie eine vielversprechende Mischung aus Nucky Thompson (Boardwalk Empire) und Don Draper (Mad Men). Die achtteilige Miniserie The Wolf of Wall Street böte noch mehr Raum für Exzess und könnte quasi eine ganze Folge dem verzweifelten Versuch des Protagonisten, es ohne funktionstüchtige Beine in sein Auto zu schaffen, widmen. Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio mit einer gefeierten HBO-Serie: Das wäre doch was! Einen Emmy dürfte sich Leo für seine furiose Darstellung sicherlich abholen.

Ines – Orlando
Es könnte eine Serien-Zeitreise der besonderen Art sein: Orlando, den Sally Potter 1992 nach der Geschichte von Virginia Woolf in die Kinos brachte. Hier durcheilt der titelgebende Held vier Jahrhunderte. Er ist der Favorit der britischen Königin, ein Höfing, ein Botschafter. Auf halbem Wege wechselt der junge Edelmann das Geschlecht und wird zur Frau. Diese ist unterwegs in den literarischen Salons des 18. Jahrhunderts, verliebt sich, empfängt ein Kind. Am Ende der Reise ist er/sie im heutigen London angekommen. Eine historische Soap a la Die Tudors würde ich allerdings nicht erwarten, sondern eine experimentelle, fiktive Geschichtsbetrachung, die die Rolle der Geschlechter im Blick hat. Eine große Aufgabe für BBC.

Hendrik – Grand Budapest Hotel
Mittlerweile gibt es zu wenige Serien, die im Hotel spielen. Dabei bietet so ein verschachteltes Haus mit seinem unerschöpflichen Figurenreichtum doch ein ganz fantastisches Erzählfundament. Der gesellschaftliche Mikrokosmos des Grand Budapest Hotel würde dem Serienformat wunderbar schmeicheln. Ein Concierge wie M. Gustave leitet gemeinsam mit seinem treuen Lobby Boy die Geschicke des Hotels. Beide halten am besten gleichzeitig die narrativen Fäden der verschiedenen Bewohner in den Händen und die Gäste (besonders die blonden, ausgehungerten) bei Laune. All das in den verschrobenen Kulissen von Wes Anderson, der die Serie natürlich schreiben, produzieren und bei jeder Episode Regie führen müsste. Gastauftritte von Bill Murphy, Jason Schwartzman und Tilda Swinton nicht ausgeschlossen.

Peter – The Guard – Ein Ire sieht schwarz
Das Ende von The Guard – Ein Ire sieht schwarz ist zugegebenermaßen ein offenes. Aber eins ist sicher: Brendan Gleeson in der Rolle des Polizisten Gerry Boyle hätte definitiv eine Beförderung verdient. Zwar muss er dadurch die ländliche Gegend Connemaras verlassen, doch kann er seinen schwarzen, politisch inkorrekten Humor ruhig nach Dublin mitnehmen, um damit seine Kollegen in den Wahnsinn sowie uns die Lachtränen in die Augen zu treiben. Gewürzt mit einem irisch gefärbten Soundtrack und skurrilen Fällen im Drogenmilieu, bringt uns der vermeintliche Olympia-Schwimmer die Kultur der grünen Insel näher, während wir mit einem kühlen Guiness oder Kilkenny vor dem Fernseher sitzen und anstoßen. Sláinte!

Welchen Filmen würdet ihr eine Serien-Adaption wünschen?

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