Terror in New York - Filme zum 11. September

11.09.2010 - 09:00 Uhr
World Trade Center von Oliver Stone
United International Pictures (UIP)
World Trade Center von Oliver Stone
R
7
7
Heute wird allerorten an den Terroranschlag vom 11. September 2001 erinnert, an dem Terroristen zwei Flugzeuge ins World Trade Center flogen und mehr als 3000 Menschen töteten. Wir veröffentlichen noch einmal eine Liste von Filmen, die sich mit diesem Tag beschäftigen.

Bereits im vergangenen Jahr veröffentlichten wir zum 11. September eine Liste mit Filmen, die vom Terroranschlag auf das World Trade Center und seine Auswirkungen handeln. Heute jährt sich der Tag, an dem die westliche Zivilisation durch den Terror in den Grundfesten erschüttert wurde, zum 9. Mal. Grund genug für uns, eine aktualisierte Liste mit Filmen vorzustellen, die sich explizit mit dem 11. September 2001 beschäftigen.

Blick ins Innere – Why We Fight von Eugene Jarecki
Diese Dokumentation war im vergangenen Jahr noch nicht in unserer Liste enthalten. Der Titel Why We Fight bezieht sich auf eine gleichnamige siebenteilige amerikanische Serie von Propagandafilmen aus den Jahren 1942 bis 1945, mit denen der Zweite Weltkrieg gerechtfertigt werden wollten. Die Doku von Eugene Jarecki aus dem Jahr 2005 zeigt die politischen Zusammenhänge und die Aggressionen der US-Außenpolitik, sowie fadenscheinige Gründe, die den so genannten Krieg gegen den Terror rechtfertigen sollen.

Star engagieren sich – The Guys
In The Guys spielt Sigourney Weaver eine New Yorker Journalistin, die dem Feuerwehrmann Nick (Anthony LaPaglia) hilft, Nachrufe für seine Kameraden zu schreiben, die bei ihrem Einsatz im World Trade Center ums Leben kamen. Die Nachrufe helfen Nick, seine Terror-Traumata zu verarbeiten.

Filmemacher blicken tiefer – 11 09 01 – September 11
Bereits Monate nach dem Anschlag schlossen sich schon elf internationale Regisseure für ein Projekt zusammen, um gegen die populistischen Nachwirkungen des Attentats durch die Al Quaida anzutreten. Viele kennen noch die Bilder der jubelnden muslimischen Menschen, die in den Nachrichten wieder und wieder gezeigt wurden und den Eindruck vermittelten, als ob sich die gesamte muslimische Welt über den Tod von über 3000 Menschen freue. Dieses Bild sollte durch die Internationalität der vielen Regisseure korrigiert werden.

11 09 01 – September 11 ist ein einzigartiger Episodenfilm, für den jeder der elf Regisseure elf Minuten erhielt, um seine Sicht in einem Kurzfilm darzulegen. Wie jeder Episodenfilm bietet auch 11 09 01 – September 11 schwächere und stärkere Momente. Für die USA tritt beispielsweise Sean Penn an, der einen Tag im Leben eines alten Mannes zeigt. Ohne zu wissen, was sich um ihn herum tut, durchlebt der Greis eine Transformation zwischen dem 10. und 11. September 2001.

Paranoia nach dem 11. September – Land of Plenty von Wim Wenders
Michelle Williams spielt die junge Lana, die aus dem politisch fragilen Israel in die USA kommt, weil sie dort ihren Onkel, der wiederum Vietnamkriegveteran ist, nach dem Tod ihrer Mutter aufsuchen möchte. Wim Wenders lenkt den Blick auf die Armut im Inneren der USA, die Paranoia, der diese Gesellschaft nicht erst seit den Terroranschlägen am 11. September ausgesetzt ist.

Angst vor dem Terror – Folgeschäden von Samir Nasr
Der einzige deutsche Film in dieser Liste stellt die Auswirkungen der Angst vor terroristischen Anschläge in Deutschland dar. Der algerische Virologe Tariq lebt mit seiner deutschen Frau Maya und seinem Sohn Karim in Hamburg. Nach dem 11. September steht das BKA vor der Tür der jungen Frau und bittet sie um Mithilfe bei der Überwachung ihres Mannes. Ähnlich Benjamin Heisenberg in der Schläfer geht auch Samir Nasr der Frage nach, wie Misstrauen gegenüber muslimischen Mitmenschen zum (unbegründeten) Verdacht ausarten kann. Hier ein Interview mit dem Regisseur, in der er seine Motive für einen solchen Film erklärt.

Politisches Genrekino – Sorry, Haters – Im Bann des Terrors von Jeff Stanzler
Robin Wright spielt die Hauptrolle der Phoebe in diesem Psychothriller, die nachts das Taxi des Algeriers Achade (Abdellatif Kechiche) besteigt. Das Leben beider Menschen wird durch diese folgenschwere Begegnung in neue Bahnen gelenkt, der Taxifahrer muss Phoebe wiederfinden, um ihr dunkles Geheimnis zu lüften.

Rekonstruktion des Grauens – Flug 93 von Paul Greengrass
Marc Pitzke schreibt im Spiegel, der Film sei “eine brilliante, fast unerträgliche, aber absolut notwendige Rekonstruktion des Grauens”. Flug 93 zeigt den Horror in Echtzeit. Nachdem die Flugpassagiere einen Aufstand gegen ihre terroristischen Entführer angezettelt haben, stürzt der Flieger ab, ohne in sein Ziel gekracht zu sein.

Mainstreamkino – World Trade Center von Oliver Stone
Herbe Kritik musste Oliver Stone für diesen Heldenepos einfahren. World Trade Center will den Mut der Feuerwehrmänner in den Vordergrund stellen, welche trotz Einsturzgefahr ins World Trade Center gingen, um Menschenleben zu retten. Nicolas Cage spielt die Hauptrolle des Feuerwehrmannes, der das Wohl der anderen über sein eigenes Schicksal stellt.

Tragikomödie – Die Liebe in mir von Mike Binder
Adam Sandler spielt einen zutiefst traumatisierten Mann, der durch den 11. September alles verloren hat: seine Frau, seine beiden Töchter, seine Freude am Leben, seine Erinnerung. Als er auf einen alten Studienfreund (Don Cheadle) trifft, ist dies der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft. Ohne pathetisch zu werden, stellt sich Die Liebe in mir die Frage nach dem Ausmaß der Trauer, der Verarbeitung von Traumata. Der Titel ist dem eines Lieds entlehnt, in das sich Adam Sandler immer wieder flüchtet, sobald er in Gefahr gerät, sich seines Verlustes bewusst zu werden.

Konsequenzen für Muslime – My Name is Khan

Auch wenn dieser indische Film mit den Superstars Shah Rukh Khan und Kajol etliche Handlungslinien hat, geht er doch von der Prämisse der feindseeligen Einstellung von Amerikanern gegenüber Muslimen nach dem 11. September 2001 aus. Khan spielt einen Autisten, der seiner großen Liebe beweisen will, dass sie zusammengehören – indem er sich dem US-Präsidenten persönlich vorstellt. Die beiden Migranten waren gemeinsam aus Indien in die USA gekommen, mussten aber immer häufiger rassistische Angriffe abwehren und mit der Last leben, für ihre Mitbürger stets potentielle Terroristen zu sein.

Dem Film ging übrigens eine wahre Begebenheit zuvor, bei der Shah Rukh Khan stundenlang auf einem US-Flughafen festgehalten wurde, weil sein Nachname muslimisch ist und die Beamten nicht erkannten, dass er einer der berühmtesten Menschen der Welt ist.

Neben dieser Auswahl von Spielfilmen sind in den vergangenen sieben Jahren auch zahlreiche erwähnenswerte Dokumentarfilme entstanden, so Mirikitanis Katzen oder Fahrenheit 9/11.

Welchen Film über den 11. September könnt ihr empfehlen?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News