Bevor wir zur Top 10 kommen, ein paar Filme, die knapp am Ziel vorbei geschossen sind:
Wes Anderson hat endlich gefunden, was er immer schon gesucht hat.
Banksy - Exit Through the Gift Shop:
Eine wunderschöne Dokumentation über einen der größten Künstler der heutigen Zeit.
Milk:
Sean Penn in einem Film von Gus van Sant und schon hat man eine Weltklasseschauspielerleistung.
Cube:
Schlauer und spannender Horrorfilm über die seelischen Abgründe von Menschen.
Herzerwärmender Dokumentarfilm mit dem schönsten Fix You-Cover, das die Welt jemals hören durfte.
Ein Film wie eine romantische Vorstellung vom Winter.
Trance - Gefährliche Erinnerung:
Inszenierung at its best. Es ist genial, wie Danny Boyle aus normalen Räumen eine fast schon surreale Welt erschafft.
Und nun die Top 10:
10. Das große Museum:
Zum Anfang der Dritte, aber auch letzte Dokumentarfilm.
Ein Dokumentarfilm über das kunsthistorische Museum in Wien, während Teile dieses Museum renoviert bzw. neu eröffnet werden.
Johannes Holzhausen kann zeigen, was er in seinem Studium in Wien gelernt hat und gewährt uns durch schlaues Filmen von Sache, einen tiefen, aber auch kritischen Einblick in die Renovierung des Museums.
Der Film ist auf's allerhöchste gefilmt, egal ob mit einer Steadycam oder aus der Hand. Somit stimmt neben der Inszenierung, auch die Kameraarbeit und wenn es dann noch so viele interessante Interviewpartner gibt, wurde alles richtig gemacht.
9.Her:
Meinerseits war Her wahrscheinlich das schönste Filmerlebnis des letzten Jahres. Der Film schafft die Gratwanderung zwischen Komödie und Liebesdrama auf allerhöchstem Niveau.
Joaquin Phoenix kann ein weiteres Mal beweisen, dass er ein absoluter Ausnahmeschauspieler ist, der Thedore mit soviel Hingabe und Liebe spielt, dass man nicht anders kann, als mit ihm zu leiden und zu lachen.
Spike Jonze und Hoyte Van Hoytema schaffen es, dass unglaublich gute Drehbuch wunderbar schrullig in Szenen zu setzen und zu fotografieren, sodass der Film einen am Ende mit einem kleinen, aber bestimmten, Lächeln zurücklässt.
Über Fight Club muss man, glaub ich, nichts mehr sagen, so oft wurde schon über diesen Film geredet und er ist wirklich einer der ganz wenigen Filme, die wohl in wirklich jeder Top 10 auftauchen.
Edward Norton und Brad Pitt sind noch einmal besser als sonst, die Szenen sprühen nur so vor Ideenreichtum (vor allem die Ikea-Szene, die wohl für immer eine meiner Lieblingsszenen sein wird!) und Fincher liefert seinen letzten wirklich guten Film ab.
7. Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis
Nach dem ersten Trailer von Nightcrawler war mir sofort klar, dass dieser Film mein Film des Jahres werden sollte und so war es auch. Nightcrawler ist vor allem eine riesige Bühne für Jake Gyllenhaal, der die beste Performance der letzten 10 Jahre abliefert (auch wenn seine Augen ein großer Grund dafür sind ;D). Nebenbei ist der Film auch noch exzellent gefilmt und großartig inszeniert von Dan Gilroy. Ich bin sehr sehr gespannt, was noch so von ihm kommt.
6. Kick-Ass
Kick-Ass war der erste Film, den ich wirklich geliebt habe. Ihm hab ich wohl meine Liebe zum Film zu verdanken. Kick-Ass ist unglaublich frisch und man merkt in jeder einzelnen Sekunde, dass die Crew Spaß an der Sache hatte, das färbt vor allem auf Nicolas Cage ab, der seit Jahren mal wieder beweist, dass er auch mehr als nur einen Gesichtsausdruck hat. Das Drehbuch macht Spaß und mit Red Mist wurde eine der interessantesten Leinwandsuperheldenfiguren der letzten Jahre geboren.
5. Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis
Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis ist meines Erachtens, der ganz große Wurf der Cornetto-Trilogie. Klar, auch Shaun of the Dead war eine überragende Komödie, aber mir gefiel die Art von Hot Fuzz viel besser. Vielleicht liegt es am Genre, vielleicht aber auch daran, dass sich das ja schon damals eingespielte Team einfach weiter entwickelt hat, trotzdem sollte man keinen der beiden Filme unterschätzen. Ein weiterer Pluspunkt sind die „Cameo“-Auftritte der Stars, die viel lustiger und schöner sind als bei Shaun of the Dead.
4. Sieben
Mein absoluter Lieblings-Fincher! Hier stimmt einfach noch viel mehr als bei Fight Club (obwohl auch da schon sehr wenig zu verbessern ist). Die Story fesselt noch ein bisschen mehr, Morgan Freeman und Brad Pitt gehen gemeinsam in ihren Rollen auf (und am Rande erwähnt spielen ja auch noch Kevin Spacey und Gwyneth Paltrow mit ;) ), die Inszenierung ist dreckig und düster, wie sie selten war, und die Kamera fängt das alles perfekt ein. So geht großes Kino.
Wo die wilden Kerle wohnen ist wohl der herzergreifendste Film, den ich je gesehen habe. Eigentlich ganz typisch für Spike Jonze. Klar, es gibt auf jeden Fall rein filmisch bessere Filme als „Wo die wilden Kerle wohnen“ in dieser Liste, aber keiner dieser Filme hat mich so berührt und so zum Nachdenken gebracht wie dieser Film. Ich bin selbst noch ein Jugendlicher und somit ist das, was der Junge erlebt, mir gar nicht so fern. Als der Film zu Ende ging, konnte sogar ich nicht mehr an mich halten. Chapeaux, Herr Jonze, für dieses Meisterwerk mit ganz toller Musik.
Reservoir Dogs ist meiner Meinung nach der beste Film, der je gedreht worden ist. Hier wird alles, was das Genre Film ausmacht auf den Kopf gestellt. Tarantino kackt auf alle bisher da gewesenen Erzählarten des Kinos und macht es ganz einfach so, wie er will, und das ist ganz einfach perfekt. Wer interessiert sich denn bitte für einen Überfall, wenn man 20 Minuten die Meinung verschiedener Gangster über Like A Virgin hören kann. Einfach nur genial wie es Tarantino schafft, diese ersten Minuten zu einer der besten Filmszenen aller Zeiten zu machen und dann im späteren Verlauf, Michael Madsen seine wunderschönste Szene schenkt und wahrscheinlich auch seine coolste Tarantino-Szene überhaupt.
Ein Meisterwerk das seinesgleichen sucht und nur von einem Film übertrumpft wird.
1. Oh Boy
Tom Schilling als armer Mann in Berlin oder wie ich lernte das deutsche Kino wieder zu schätzen.
Selten war ein Regiedebüt so on Point wie das des deutschen Filmemachers Jan Ole Gerster.
Gerster erzählt uns die Geschichte eines jungen Mannes, der sich einen Tag lang durch Berlin fast schon schleifen lässt und eigentlich nur einen Kaffee möchte. Die Dialoge sind knackig und teilweise zum Brüllen lustig. Die Schauspieler holen alles aus sich heraus, bis auf die kleinste Rolle, vor allem Friederike Kempter, aber ganz besonders Tom Schilling, bei dem man spätestens ab diesem Film sagen kann, dass er eine ganz große deutsche Schauspielhoffnung ist. Der Film ist total schick gefilmt und der Schwarz-Weiß-Filter passt perfekt zum Thema und zum eigentlich so lauten und bunten Berlin, das hier ganz anders als sonst, aber trotzdem schön rüber kommt.
Ein großes Lob an Jan Ole Gerster, der vielleicht nicht den Deutschen Film revolutioniert hat, aber immerhin ein Meisterwerk ablieferte.