Achtung, Spoiler zur 4. Staffel von Lucifer: Seid ihr auch gerade mitten in einem Binge-Marathon von Lucifer auf Amazon (wo die neue Staffel in Deutschland läuft) oder just in diesem Moment damit fertig geworden? Ich habe soeben die 4. Staffel zu Ende gesehen und möchte euch berichten, was für ein grandioses Erlebnis euch erwartet.
Lucifer Staffel 4 und der Netflix-Effekt
Wie vorher bereits von den Showrunnern angedeutet, wurde die Krimiserie in ihrer neuen Staffel schlanker und knackiger. Dadurch gingen die unnötigen Filler-Episoden verloren und die Handlung konzentriert sich auf das Wesentliche. Das hat den Effekt, dass jede Episode ihr Potential voll ausschöpft, wodurch wir dramatische, intime, spannende und wie immer lustige Folgen präsentiert bekommen. Das Konzept von Netflix kommt hier Lucifans entgegen und bietet die Möglichkeit eines Binge-Marathons.
Dadurch erhöht sich die Intensität bei den ohnehin schon intensiven Folgen. Außerdem wird so das Gefühl einer zusammenhängenden Story verstärkt und die Episoden fühlen sich nicht mehr wie lose miteinander verbundene Einzelgeschichten an.
Lucifer retten ist die beste Episode von Lucifer Staffel 4
Die wohl beste Episode der neuen Staffel, Folge 9: Lucifer retten, wendet sich nicht nur auf inhaltlicher Ebene einer Rettungsaktion zu, sondern versteht sich ebenfalls als Meta-Kommentar auf die Serie. Die Rettungsaktion der Lucifans hat die 4. Staffel überhaupt erst möglich gemacht. Nun bedankt sie die Serie bei ihnen. Was für eine wunderschöne Hommage an die treuen Fans!
Auf der allgemeinen Handlungsebene verwandelt sich Tom Ellis' Figur derweil immer mehr in den Teufel, wie wir ihn ursprünglich kennen: Als ein hässliches und angsteinflößendes Wesen, dem bereits anzusehen ist, dass es die Inkarnation des Bösen ist.
Netflix beschert uns den wahren Lucifer
Der Streaming-Gigant präsentiert uns aber nicht nur einen Lucifer, der äußerlich mit seiner Identität mithalten kann, sondern wir erhalten auch einen Einblick in die verdorbene Seele des Teufels. So bekommen wir es nun mit einem Lucifer zu tun, der seinem wahren Ich gerecht wird.
Der Lucifer, den wir kennen und so sehr lieben, war bisher ein charmanter Antiheld. So hatte er stets mit seinem ungezügelten Temperament zu kämpfen, wodurch er immer wieder Wutausbrüche hatte, die auch seiner Arbeit als Berater des LAPD schadeten. Dieses Merkmal von ihm bleibt uns erhalten.
Wenn wir uns den Teufel vorstellen, dann sehen wir einen rebellischen, sich an keinerlei Regeln haltenden, stets Party machenden und von Trieben geleiteten Mann. Dank Eva (Inbar Lavi), die Lucifer genau so in Erinnerung behalten hat und sich diesen Mann zurückwünscht, wird ebendiese teuflische Seite des Protagonisten zum Vorschein gebracht.
So lässt Luci hier seinen teuflischen Trieben freien Lauf - und zwar so hemmungslos wie nie zuvor. Zu seinen üblichen Wutausbrüchen kommen nun Sex-Orgien hinzu, die sogar Mazikeen (Lesley-Ann Brandt) in Staunen versetzen.
Netflix ist ein Paradies für den Teufel: mehr Nacktheit, mehr Gewalt
Netflix hat nicht zu viel versprochen: In der 4. Staffel bekommen wir mehr nackte Haut zu sehen. Bereits in den ersten fünf Minuten wurde dieses Versprechen eingelöst. Über die Staffel hinweg kommen wir immer wieder in den Genuss von Tom Ellis' teuflisch gut aussehendem Körper.
Dabei wirkt es an mancher Stelle, wie zum Beispiel bei dem Besuch eines Nudisten-Camps, so, als ob der Video on Demand-Anbieter es mit der Nacktheit mit Absicht auf die Spitze treiben möchte, nur um damit zu prahlen, wie viele Freiheiten sie doch im Gegensatz zu traditionellen Network-Sendern wie FOX haben.
Hier nutzt die Netflix-Serie beinahe jede Gelegenheit, um ihren Figuren die Klamotten vom Leib zu reißen.
Das, was die Figuren an Bekleidung verlieren, scheinen sie an Gewalttätigkeit wiederzufinden. In Staffel 4 erhöht sich deutlich der Gewaltanteil und wir sehen nun auch Figuren in Action, die eher ruhig geblieben sind. Nicht nur Luci und Maze hauen wie gewohnt auf den Putz, sondern auch Dan darf zeigen, was er drauf hat. Indem die Szenen brutaler und blutiger gestaltet werden, wirkt sowohl die Serie als auch ihr Protagonist härter.
Dabei wird gerne auf den Einsatz von Slow Motion zurückgegriffen, um so den Szenen eine gewaltigere Wirkung zu verleihen. Insbesondere eine der Kampfszenen, die in einer Bar spielt, erinnert an geniale Actionszenen, wie sie etwa in Kingsman: The Secret Service zu finden sind. Diese Szenen machen unglaublich viel Spaß.
Trotzdem: Lucifer behält seinen Charme
Wer jetzt Angst haben sollte, dass Lucifer sich vollends verändert hat und nicht mehr die Serie ist, die wir einst ins Herz geschlossen haben, der sei beruhigt. Die Netflix-Staffel bringt zwar einige Änderungen mit sich, dabei sind aber die wesentlichen Bestandteile gleich geblieben.
Es wurde lediglich das Potential ausgeschöpft, das die Serie sowieso schon in sich getragen hat. In der 4. Staffel erhöht sich zwar der Nacktszenen- und Gewaltanteil, aber aus Lucifer wird nicht auf einmal Game of Thrones. Stattdessen gelingt es der Serie, eine ausgewogene Balance zwischen charmanter Verspieltheit und teuflischem Charakter, zwischen humorvollen Szenen und bitterböser Action zu finden.
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung
Die Macher haben es geschafft, dass der Teufel all die Charaktereigenschaften behält, die ihn zur spannenden Figur machen. Er ist immer noch der charmante, charismatische, humorvolle, arrogante Klubbesitzer, der nicht zum puren Bösen verkommt. Er bleibt ein Antiheld, mit dem wir mitfühlen können. Noch nie war Lucifer so gut, spannend, intensiv, dramatisch und humorvoll.
Wie hat euch die 4. Staffel von Lucifer gefallen?