Diese fremden Oscar-Gegner gilt es zu schlagen

23.11.2010 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Die Fremde
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Die Fremde
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Es ist so weit. Alle Länder haben ihre Beiträge für den Oscar des Besten fremdsprachigen Films eingereicht. Die vorläufige Liste steht und sieht ziemlich vielversprechend aus.

63 Nationen haben die Schätze ihrer Filmproduktion mühsam ausgewählt, die sie im nächsten Jahr bei den 83. Acadamy Awards gegeneinander antreten lassen wollen, um den Oscar abzustauben. Die Liste wird bis zur Veranstaltung und Jury-Entscheidung natürlich noch ganz schön schrumpfen. Am Ende stehen fünf Nominierte zur Auswahl, auf die sich die Qualität des gesamten weltweiten Filmschaffens außerhalb der USA konzentriert. Das allein gibt schon Aufschluss darüber, welche Bedeutung die Kategorie Bester fremdsprachiger Film hat.

Obwohl sich auf der Liste zahlreiche Festival-Gewinner befinden, ist bis zur Oscar-Nacht am 27. Februar noch nichts entschieden. In diesem Jahr konnte der Underdog In ihren Augen gegen bekanntere Kollegen wie Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte oder Ein Prophet gewinnen. Und auch im letzten Jahr ging der Oscar mit Nokan – Die Kunst des Ausklangs an ein eher unbeschriebenes Blatt. Das liegt nicht allein daran, dass es sich bei einem der Außenseiter um ein alle anderen Filme überragendes Meisterwerk handelt, das bis zur Oscar-Verleihung noch vollkommen unentdeckt und verstaubt in irgendeiner Indiekinoecke vor sich hin vegetiert. Vielmehr handelt es sich bei der Entscheidung zur Auszeichnung als Bester fremdsprachiger Film nicht zuletzt um eine politische Entscheidung. Sie soll unbekanntere Regisseure fördern oder auch das Augenmerk der Öffentlichkeit auf bestimmte Themenfelder lenken. Vor allem aber muss ein Gewinner-Film sich dramaturgisch an Hollywood anlehnen, weshalb in der Regel packend erzählte Filme wie Das Leben der Anderen über Filme siegen, die wie Water eine fast lyrische Qualität bei der Darstellung struktureller Gewalt an den Tag legen.

Nichtsdestotrotz sollen die Favoriten hier noch einmal genannt werden. Biutiful von Regie-Wunderkind Alejandro González Iñárritu mit Javier Bardem, den wir aus No Country for Old Men kennen, hatte in Cannes für Staunen gesorgt. Gewinnen konnten dort jedoch Thailands Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben von Apichatpong Weerasethakul. Bal – Honig von Semih Kaplanoglu überraschte in Berlin und holte den Goldenen Bären in die Türkei. Für Deutschland startet Die Fremde von Feo Aladag mit Sibel Kekilli (Gegen die Wand).

Hier ist die Liste aller Filme, die sich für den Auslands-Oscar beworben haben:
Ägypten – Messages From The Sea von Daoud Abdel Sayed
Albanien – East, West, East von Gjergj Xhuvani
Algerien – Outside the Law von Rachid Bouchareb
Argentinien – Carancho von Pablo Trapero
Aserbaidschan – Precinct von Ilgar Safat
Äthiopien – The Athlete von Davey Frankel und Rasselas Lakew
Bangladesch – Third Person Singular Number von Mostofa Sarwar Farooki
Belgien – Illegal von Olivier Masset-Depasse
Bosnien-Herzegowina – Cirkus Columbia von Danis Tanovic
Brasilien – Lula, o filho do Brasil von Fábio Barreto
Bulgarien – Eastern Plays von Kamen Kalev
Chile – The Life of Fish von Matías Bize
China – Aftershock von Xiaogang Feng
Costa Rica – Of Love and Other Demons von Hilda Hidalgo
Dänemark – In einer besseren Welt von Susanne Bier
Deutschland – Die Fremde von Feo Aladag
Estland – The Temptation of St. Tony von Veiko Õunpuu
Finnland – Nackte Männer, nackte Wahrheiten von Joonas Berghäll und Mika Hotakainen
Frankreich – Von Menschen und Göttern von Xavier Beauvois
Georgien – Street Days von Levan Koguashvili
Griechenland – Dogtooth von Giorgos Lanthimos
Grönland – Nuummioq von Torben Bech und Otto Rosing
Hong Kong – Echoes of the Rainbow von Alex Law
Indien – Live aus Peepli – Irgendwo in Indien von Anusha Rizvi
Indonesien – How Funny (This Country Is) von Deddy Mizwar
Irak – Son of Babylon von Mohamed Al Daradji
Iran – Farewell Baghdad von Mehdi Naderi
Island – Mamma Gógó von Friðrik Þór Friðriksson
Israel – Die Reise des Personalmanagers von Eran Riklis
Italien – La prima cosa bella von Paolo Virzì
Japan – Geständnisse von Tetsuya Nakashima
Kanada – Die Frau, die singt – Incendies von Denis Villeneuve
Kasachstan – Strayed von Akan Satayev
Kolombien – Crab Trap von Oscar Ruíz Navia
Kroatien – The Blacks von Goran Devic und Zvonimir Juric
Lettland – Hong Kong Confidential von Maris Martinsons
Mazedonien – Mothers von Milcho Manchevski
Mexiko – Biutiful von Alejandro González Iñárritu
Nicaragua – La Yuma – Die Rebellin von Florence Jaugey
Niederland – Tirza von Rudolph van den Berg
Norwegen – Angel von Margreth Olin
Österreich – Die Kleine von Tizza Covi und Rainer Frimmel
Peru – Contracorriente – Gegen den Strom von Javier Fuentes-León
Philippinen – Noy von Dondon Santos
Polen – Alles, was ich liebe von Jacek Borcuch
Portugal – To Die Like a Man von João Pedro Rodrigues
Puerto Rico – Miente von Rafi Mercado
Rumänien – If I Want To Whistle, I Whistle von Florin Serban
Russland – Edge of War – Zug des Todes von Aleksei Uchitel
Schweden – Im Weltraum gibt es keine Gefühle von Andreas Ohman
Schweiz – Das kleine Zimmer von Stéphanie Chaut und Véronique Reymond
Serbien – Besa von Srdjan Karanovic
Slowakei – The Border von Jaroslav Vojtek
Slowenien – 9:06 von Igor Sterk
Spanien – Und dann der Regen von Icíar Bollaín
Südafrika – Geliebtes Leben von Oliver Schmitz
Südkorea – A Barefoot Dream von Tae-gyun Kim
Taiwan – Monga – Gangs of Taipeh von Doze Niu
Thailand – Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben von Apichatpong Weerasethakul
Tschechien – Kawasaki’s Rose von Jan Hrebejk
Türkei – Bal – Honig von Semih Kaplanoglu
Ungarn – Bibliotheque Pascal von Szabolcs Hajdu
Venezuela – Hermano von Marcel Rasquin

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