Die Top 7 der Kino-Neurotiker

26.03.2010 - 14:00 Uhr
Generationentreffen der Neurotiker
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Zum Start von Greenberg, in dem Ben Stiller einen hochbegabten, aber neurotischen Musiker verkörpert, präsentieren wir euch die Top 7 der neurotischen Filmfiguren.

Am 1. April startet Greenberg in den deutschen Kinos. In der Tragikomödie von Noah Baumbach spielt Ben Stiller den ehemaligen Musiker Roger Greenberg, der nach einem Aufenthalt in einer Nervenklinik in Los Angeles auf das Haus seines Bruders aufpassen soll. Mit 40 Jahren führt Greenberg noch immer das Leben eines 20jährigen: Er lebt in den Tag hinein, hat keine Pläne und ist extrem neurotisch – und steht besonders mit dem letzten Punkt in der Tradition einer ganzen Reihe großer Kinohelden, die sich aufgrund ihrer Zwänge und Neurosen selbst im Weg standen. Wir präsentieren euch die Top 7 der Kino-Neurotiker:

Platz 7: Cameron in Ferris macht blau

Wollen wir nicht alle wie Ferris Bueller sein? Unbekümmert, stets gut gelaunt und mit einem beeindruckenden Optimismus ausgestattet – diese Attribute machten John Hughes’ Helden zur Kultfigur. Doch wenn wir ehrlich sind, sind die meisten von uns doch viel näher an seinem besten Freund Cameron: Den freien Tag mit seinem besten Freund kann er nie so wirklich genießen – zu sehr lebt er in seinen eigenen Sorgen und Gedanken, hat Angst um das Auto seines Vaters, Angst erwischt zu werden und eigentlich generell Angst vorm Leben. Kurzzeitig ist er von dieser Angst völlig gelähmt und verfällt in eine Art Starre – und sichert sich so schon in jungen Jahren einen Platz unter den neurotischsten Filmfiguren.

Platz 6: Sally in Harry und Sally

Im Prinzip sind beide Helden dieser romantischen Komödie für diese Liste qualifiziert: Harry hat eine depressive, pessimistische Sicht auf das Leben und ist geradezu penetrant auf seine Behauptung fixiert, dass bei Freundschaften zwischen Männern und Frauen stets der Sex zwischen ihnen steht. Sally versucht krampfhaft den Schein einer „normalen“, lebenslustigen Frau zu wahren – ist aber vor allem, was Beziehungen betrifft, genauso ungeschickt wie Harry. Ihre bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Bestellungen in Restaurants – die übrigens auf Drehbuchautorin Nora Ephron selbst basieren – setzen dem Ganzen jedoch die Krone auf.

Platz 5: Paul Vitti in Reine Nervensache

Robert De Niro spielt in dieser Komödie den Gangster Paul Vitti, der sich bei dem Psychotherapeuten Ben Sobel in Behandlung begibt. Mit den regulären Therapiestunden gibt er sich allerdings nicht zufrieden: Er reist dem Therapeuten hinterher, um ihm von seinen Erektionsproblemen zu berichten und legt sich während seiner Hochzeit mit Killern an. Die Darstellung von Paul Vitti als cholerischer, hochgefährlicher Gangsterboss, der gleichzeitig verzweifelt und hilfsbedürftig ist, ist eine Paraderolle für Robert De Niro, der mit dieser neurotischen Figur auch eine Menge Selbstironie beweist.

Platz 4: Bridget Jones in Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück

Bridget Jones ist über 30, übergewichtig und überaus unzufrieden mit ihrem Leben: Noch immer ist sie Single, das Rauchen hat sie auch noch nicht aufgegeben und den Kampf gegen die Pfunde verliert sie immer wieder aufs Neue. Sie beginnt, ein Tagebuch über ihre Versuche, sich und ihr Leben zu ändern, zu führen. Dabei bemerkt sie nicht, dass gerade diese zwanghafte Fixierung auf ihre Probleme verhindert, dass sie endlich ihr Leben in die Hand nimmt und einen passenden Mann findet. Für die Hauptrolle wurde Renée Zellweger für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert.

Platz 3: Bob Wiley in Was ist mit Bob??

Wer denkt, dass Paul Vitti in Reine Nervensache von seinem Psychiater besessen ist, sollte erst einmal Bob Wiley erleben. Der Neurotiker, gespielt von Bill Murray, der zudem unter einer Reihe von Phobien leidet, wird von dem erfolgreichen Psychiater Dr. Leo Marvin abgespeist, indem dieser ihm sein neuesten Buch in die Hand drückt. Doch Bob sieht in Dr. Marvin die Rettung von seinen Zwängen und Ängst und reist ihm in den Urlaub hinterher und quartiert sich sogar bei Dr. Marvins Familie ein. Mit dieser Besessenheit treibt er am Ende den Psychiater selbst in den Wahnsinn, der daraufhin eine Zeit in einer Nervenheilanstalt verbringt.

Platz 2: Melvin Udall in Besser geht’s nicht

Melvin Udall ist Schriftsteller in New York und geplagt von einer ganzen Reihe von Neurosen: Er weigert sich, mit fremdem Besteck zu essen, vermeidet es, auf die Fugen zwischen Pflastersteinen zu treten und braucht für jedes Mal Händewaschen ein neues Stück Seife. Darüberhinaus ist er herablassend, arrogant und demzufolge überall unbeliebt. Erst die Kellnerin Carol findet einen Zugang zu ihm. Jack Nicholson schafft es im Laufe des Films, den Misanthrop Melvin trotz allem als liebenswerte Figur darzustellen und wurde für seine Rolle, genau wie Co-Star Helen Hunt, mit dem Oscar ausgezeichnet.

Platz 1: Woody Allen

Zugegeben, Woody Allen ist keine Filmfigur und passt demnach auf den ersten Blick nicht auf diese Liste. Bei der Menge an Kino-Neurotikern, die uns Woody Allen über die Jahre präsentiert hat, fällt es aber schwer, sich auf eine Figur festzulegen. Ob in Der Stadtneurotiker, Manhattan oder zuletzt Whatever Works – Liebe sich wer kann, in dem Larry David als Hauptdarsteller in die Fußstapfen des Meisters trat : Woody Allen s Charaktere sind Intellektuelle, die zwar über eine beeindruckende Bildung und viel Schlagfertigkeit verfügen, aber meist wenig soziale Kompetenz aufweisen. Sie sind sarkastisch, pedantisch und von allerlei skurrilen Neurosen geplagt. Darunter leidet nicht nur ihr Umfeld, sondern vor allem sie selbst: Woody Allen s Neurotiker sind kaum fähig, Glück zu empfinden oder angenehme Momente zu genießen. Dass diese Thematik für Woody Allen besonders wichtig ist, zeigt der Arbeitstitel zu Der Stadtneurotiker : Anhedonia bezeichnet in der Psychoanalyse genau diese Verfassung. Der erste Platz in der Liste der größten Kino-Neurotiker kann für uns daher an niemand anderen gehen.

Aber vielleicht sieht ihr das ganz anders: Nennt uns doch eure liebsten Kino-Neurotiker!

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