Wenn wir einen Schluss aus den vergangenen Kino-Wochen ziehen müssten, dann dass ein gemeinsamer Film von Clint Eastwood und Til Schweiger eine geniale Idee wäre. Wenigstens in finanzieller Hinsicht. Beide nehmen gerade die Spitzenplätze ihrer heimischen Kino-Charts in Beschlag und das mit einer Ausdauer und Durchsetzungskraft, die Analysten die Kinnladen gen Tastatur kippen lässt. Aber der Reihe nach...
In den USA wird Eastwoods American Sniper mit Bradley Cooper auch an seinem zweiten Wochenende in landesweiter Verbreitung Platz 1 der Charts verteidigen. Nach dem starken Ergebnis von 107 Millionen US-Dollar am vergangenen Feiertagswochenende rechnet der Hollywood Reporter für das Kriegsdrama mit weiteren 50 Millionen bis Sonntag, während Deadline ein Einspielergebnis von 40 bis 45 Millionen im Bereich des Möglichen sieht. Damit könnte American Sniper, der bislang insgesamt 128 Millionen eingespielt hat, in den USA auf ein Ergebnis von über 170 Millionen Dollar kommen. Zum Vergleich: Clint Eastwoods erfolgreichster Film als Regisseur, Gran Torino, hatte in seiner gesamten Laufzeit in den USA 148 Millionen Dollar eingenommen.
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Unter den Neustarts schickt sich der Stalker-Thriller The Boy Next Door an, die anderen Neulinge in den US-Kino-Charts zu schlagen. Mit Jennifer Lopez in der Hauptrolle konzentriert sich das Marketing der Blumhouse-Produktion (Paranormal Activity, The Purge - Die Säuberung) besonders auf Hispanics sowie ganz allgemein Frauen, die der überwiegend von Männern besuchte American Sniper weniger anspricht. Der Hollywood Reporter prognostiziert ein Ergebnis von 15 Millionen Dollar für das mit 4 Millionen überaus günstige Projekt.
Unter den weiteren Neustarts wird es knapp. THR geht davon aus, dass Mortdecai - Der Teilzeitgauner mit Johnny Depp an der 10-Millionen-Grenze scheitern könnte, während Deadline mit 10 bis 12 Millionen rechnet. Unter Berücksichtigung des Budgets von rund 60 Millionen wäre es für Depp ein weiterer enttäuschender US-Start nach Dark Shadows, Lone Ranger und Transcendence. Viel wird davon abhängen, ob Depps Zugkraft in internationalen Territorien, wo seine letzten Filme knapp 70 Prozent ihres Einspielergebnisses erzielten, auch der Komödie zugutekommt. Das Animationsabenteuer Strange Magic von Lucasfilm dürfte ebenfalls keine Box Office-Freudenfeuer entzünden. Mit 10 Millionen (THR & Deadline) könnte der Neustart noch hinter dem direkten Konkurrenten Paddington landen, dem weitere 12 bis 13 Millionen vorhergesagt werden.
In Deutschland attestiert Blickpunkt:Film Til Schweigers Honig im Kopf derweil eine Kinoverwertung "für die Geschichtsbücher". Mit weiteren 500.000 Zuschauern am fünften Wochenende rechnet der Branchendienst, was kein anderer deutscher Film in den letzten 20 Jahren geschafft habe, ja, nicht einmal Der Schuh des Manitu oder Fack ju Göhte. Damit würde Honig im Kopf auf insgesamt 4 Millionen Besucher in Deutschland kommen. Dahinter dürften sich Baymax - Riesiges Robowabohu (ca. 375.000 Zuschauer) und Frau Müller muss weg (ca. 150.000 Zuschauer) einreihen.