Mit Between hat Netflix bereits eine US-amerikanisch-kanadische Koproduktion im Programm, die als Eigenproduktion "Netflix-Original" ausgegeben werden kann. Wie Deadline nun in Erfahrung gebracht hat, erweitert der Streaming-Anbieter sein Repertoire an entsprechenden Produktionen: In Zusammenarbeit mit dem kanadischen Sender CBC und dem Produktionsstudio Halfire Entertainment hat Netflix die Adaption von Margaret Atwoods Roman Alias Grace in Auftrag gegeben. Das Projekt soll ab August dieses Jahres als sechsteilige Miniserie umgesetzt werden. Als kreativer Kopf hinter den Kulissen fungiert niemand Geringeres als Schauspielerin und Filmemacherin Sarah Polley. Die Geschichte dreht sich um das Dienstmädchen Grace Marks, das im 19. Jahrhundert angeblich ihren Dienstherren ermordet hat und basiert auf einem wahren Verbrechen, das nie vollends aufgeklärt wurde.
Dementsprechend reiht sich Alias Grace einwandfrei in die Welle von True-Crime-Serien wie Making a Murderer, O.J.: Made in America und Der Unglücksbringer: Das Leben und die Tode des Robert Durst ein, wie sie aktuell die Serienlandschaft überschwemmen. Der entscheidende Unterschied ist nur, dass es sich um keine Doku-Serie handelt. Sarah Polley, die Margaret Atwoods Literaturvorlage bereits vor vier Jahren als Film adaptieren wollte, verantwortet die Drehbücher für alle sechs Episoden der Miniserie und fungiert darüber hinaus als Produzentin von Alias Grace. Die Regie übernimmt American Psycho-Regisseurin Mary Harron, die in jüngster Vergangenheit einzelne Episoden von Dramaserien wie Graceland, The Following und Constantine inszeniert hat und ebenso an Six Feet Under - Gestorben wird immer, The L Word - Wenn Frauen Frauen lieben und Oz - Hölle hinter Gittern beteiligt war.
Sarah Polley, die als Schauspielerin unter anderen in Mr. Nobody, Splice - Das Genexperiment und Dawn of the Dead vor der Kamera zu sehen war, beeindruckte zuletzt als Regisseurin der Dramen An ihrer Seite und Take This Waltz - vom semi-biographischen Dokumentarfilm Stories We Tell ganz zu schweigen. Hinsichtlich ihrer Verbindung zu Alias Grace äußerte sie sich wie folgt: "Ich habe Alias Grace zum ersten Mal im Alter von 17 Jahren gelesen und daraufhin in den letzten 20 Jahren immer und immer wieder, um zum Kern der Geschichte vorzudringen" Zudem beschrieb sie die Protagonistin, Grace Marks, als die "komplexeste" und "spannendste" Romanfigur, die sie je gelesen habe, und zeigt sich sehr erfreut über das Engagement von Mary Harron als Regisseurin, da diese nicht nur in puncto Suspense viel Erfahrung vorweisen kann, sondern sich vor allem in die düsteren Ecken der Erzählung traut.
Abseits davon ist Alias Grace derweil nicht der einzige Roman von Margaret Atwood, der in absehbarer Zeit als Serie seinen Weg auf die heimischen Bildschirme finden dürfte. Wie Hulu vor wenigen Wochen verlauten ließ, befindet sich eine Adaption von The Handmaid's Tale mit Elisabeth Moss in Produktion. Wann beide Formate ihre Premiere feiern werden, ist bis dato noch nicht bekannt.
Habt ihr Alias Grace gelesen? Freut ihr euch auf die Adaption von Sarah Polley?