7 Fragen an Razzo

09.08.2015 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
What are these fuckin' iguanas doing on my coffee table?
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What are these fuckin' iguanas doing on my coffee table?
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Wölfe im Osten, Wölfe im Westen - und mittendrin ein Mann auf einer Mission! Einer Mission, der sich nicht viele stellen: Den moviepilot-Fragebogen zu beantworten...

Von kettenrauchenden Wölfen in den Westen getrieben, nur um dort mit deren Artgenossen in die Liebe zum Film zu tanzen! Vom Kampf gegen die herrschenden Eliten mit den einfachen Mitteln der 90er Jahre! Eine epische Geschichte voller Enten, Bowlingkugeln, und inneren Zwiegesprächen - mit razzo in der Hauptrolle! Ohne James Cameron (blubb), dafür mit Nicolas Cage (weil: come on!). Und nächste Woche in unserer Sneak Preview? Vielleicht schon DEINE Antworten auf unsere 7 Fragen! Sichere dir Tickets bei Kängufant!

Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?

Meine erste Erinnerung an bewegte Bilder ist die Zeichentrickserie Nu Pagadi, eine russische Tom & Jerry-Variante, in der ein fieser, kettenrauchender Wolf ein schnuckeliges Häschen jagt. Herrlich! Doch dann wars vorbei mit 'Childhood made in Russia', und ich lernte die westliche Fernsehvielfalt kennen - und auch ganz schnell lieben. Von Alfred J. Kwak bis Zurück in die Zukunft - ich nahm alles mit, was ein Tv-Kid der 90er nur mitnehmen konnte. Nichts hielt mich auf. Elterliche Verbote umging ich durch die glorreiche Idee, den heimischen Videorecorder kurzerhand in den nächtlichen Aufnahmemodus zu versetzen. Irgendwann flog der Spaß natürlich auf, aber bis dahin kam ich in den Genuss von kindgerechter Unterhaltung wie Predator oder Stephen Kings Es. Ich hoffe, mein Schaden hat kein Gehirn genommen.

Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?

Leben verändert? Soweit würd ich nicht gehen. Aber natürlich gab es eine Menge Filme, die mein Leben auf unterschiedlichste Weise bereichert haben. Manche sind an der "Oberfäche" geblieben und haben mich wunderbar unterhalten, andere haben mich emotional und geistig duchgerüttelt, mich mit nicht zu beantwortenden Fragen allein gelassen. Ein Cineast bin ich sicher nicht geworden, aber ich wurde älter, und irgendwann reifte auch die Erkenntnis, dass der Film eine unglaublich vielschichtige Kunstform sein kann, die auch bei mir ihre Spuren hinterlässt.

Einen Film möcht ich aber doch hervorheben: Der mit dem Wolf tanzt. Wohl der erste, der meine kindliche Faszination für dieses Medium durchbrach und mich auf einer tieferen Ebene erwischte. Costners Werk ist der beste Beweis, dass Filme gar nicht lang genug sein können, wenn jede Sekunde mit Herzblut und Leidenschaft ausgefüllt ist.

Wenn du drei Filme für eine einsame Insel wählen müsstest (auf der es unerklärlicherweise ein Home-Entertainment-System gibt), welche wären es?

Sich auf drei zu beschränken ist ja fast ein Ding der Unmöglichkeit. Bevor ich Entscheidungsmuffel da drei Tage rumüberlege, folge ich einfach meinen spontanen Eingebungen.

1. The Big Lebowski: Gibts rein gar nix zu überlegen. Kein Film trifft so zielsicher mein Humorzentrum wie dieser. Den Dude, Walter und Donny kann ich mir täglich geben, und dabei immer noch so herzhaft lachen wie beim ersten Mal.

2. Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen: Mister Cage hat mich erst vor kurzem mit seinen mimischen Exzesen blendend amüsiert. Ein Film über einen einsamen Psychopathen im Drogendelirium ist zwar nicht ideal für die Insel, aber da ich befürchten muss dort selbst den Verstand zu verlieren, möchte ich doch zumidendest mit Mad Nic zusammen durchdrehen.

3. Cinématon: Zu guter Letzt was Ungesehenes: Ein 9120-minütiger Brocken, bestehend aus 2319 stummen Portraits. Perfekt. So lernt man auf jeden Fall neue Leute kennen.

Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und warum?

Wie mein Leben wohl als Film aussehen würde. Vielleicht kann man aus dem ganzen Chaos eine romantisch-sarkastische Tragikomödie machen, melancholisch angehaucht und mit dem einen oder anderen Magic Moment...11627 Days of razzo oder so ähnlich. Ich hab schon die erste Kritik vor Augen - „Nie dagewesene Mindfuck-Slapstick füllt Logiklöcher epischen Ausmaßes. Ist das die neue Macht der Belanglosigkeit? 10 Punkte!“ - Musikalisch unterlegt wird die Schose von Depeche Mode, The National, Foo Fighters und Metallica. Und für den Abspann hätt ich gern "That's Life" von Frank Sinatra.

Wenn du einen Film hättest vollkommen anders machen können, welcher wäre es, und wie hätte er ausgesehen?

Transfomiert mich in die späten 90er und ich setze James Cameron auf den Regiestuhl für Terminator 3. Terminator 3 - Rebellion der Maschinen ist ja kein schlechter Actioner, aber wenn man die Terminator Vhs-Kassetten wie Heiligtümer durch gefühlt 153 Sichtungen gebracht hat, dann ist das Ding schon eine derbe Enttäuschung. Bei Weitem nicht der Abschluss für eine geniale Trilogie, den ich mir so gewünscht hab. Der T-800 mit rosa Faschingsbrille auf der Nase und dem milchbubigen Stahl-Nick im Gepäck?! Forget it! Ich will mein düsteres Endzeitspekatel, atmosphärisch aus einem Terminator-Guss, mit den passenden Darstellern. Cameron hatte die Möglichkeit, die Reihe würdig zu Ende zu bringen, hat es aber vorgezogen jahrelang in U-Booten rumzutuckern. Sehr schade, gerade im Hinblick auf das folgende Fortsetzungsfiasko.

Welchen großen, hochgelobten Klassiker oder Kultfilm magst du insgeheim überhaupt nicht? Welche Lücke in deinem Filmwissen hast du bisher geheim gehalten? Wir verraten es auch keinem...

Mein Filmgeschmack. Dieser innere Schweinehund, der einfach nicht aufhören will mir Leichen in den Keller zu legen.

"Vertigo - Aus dem Reich der Toten ist doch wunderschön! Da geben wir mindestens 8 Punkte, oder?"

"Ja, ja, wunderprächtig. Aber wenn ich zwei Stunden theatralisches Rumgesülze hören wil, besuch ich Tante Hildegard. 5 Punkte!"

"Du Schwein. Ich hasse dich."

"Trag ne 5 ein!!!"

Nur, um ein Beispiel zu nennen. Und was filmische Bildungslücken angeht, bin ich auch ganz vorne dabei. Noch keinen Film von Akira Kurosawa gesehen, keinen mit James Dean. Fast nichts von Billy Wilder, Fassbinder, Bergman, Tarkowski und wie sie alle heißen. Casablanca, Blade Runner, 2001: Odyssee im Weltraum... Mein Kopf ist voll von Filmen und Regisseuren, für die ich locker drei Leben bräuchte. Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Was ist die größte Sünde, die man beim Filmegucken begehen kann? Was bringt dich so richtig auf die Palme?

Im Kino bin ich was Geräuschkulisse und lästige Störenfriede angeht relativ schmerzfrei. Solang keiner 80 Dezibel übersteigt, oder mir seinen Popcornbecher über den Kopf kippt, schaff ich es schon, meine Konzentration auf die Leinwand auszurichten. Im privaten Rahmen bin ich dünnhäutiger. Es gibt sie ja wirklich, die sogennanten simultanen Genies, die sich während des Films noch mit fünf anderen Dingen beschäftigen, und sich dann noch wie selbstverständlich die Freiheit rausnehmen, ihren Nachbarn über die Handlung auszufragen....Was war da jetzt? Wer ist grad gestorben? [An dieser Stelle einen lieben Gruß an meine Mama :)]. Wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass ich selber mal die nervige Angewohnheit hatte, mir bekannte Filme den Mitschauern mit gezielten spitzfindigen Bemerkungen zu versüßen. Ich war jung und brauchte die Aufmerksamkeit. Jetzt bin ich alt und brauche sie immer noch, aber ich halt wenigstens beim Filmegucken die Klappe... meistens ;)

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