Andrei Tarkowski

Alias: Andrei Arsenjewitsch Tarkowski; Andrei Tarkowski; Andrei Tarkovsky | ✶ 04.04.1932 | ✝︎ 29.12.1986 | männlich | 201 Fans
Beteiligt an 23 Filmen (als Regisseur/in, Drehbuchautor/in, Cutter/in, ...)

Komplette Biographie zu Andrei Tarkowski

Andrei Arsenjewitsch Tarkowski wurde am 4. April 1932 in Sawraschje in der Sowjetunion geboren. Neben Sergei M. Eisenstein gilt er als einflussreichster russischer Regisseur aller Zeiten, doch im Gegensatz zu Eisenstein war Andrei Tarkowski weniger zur Zusammenarbeit mit der Regierung bereit als sein Kollege.

Aus einer Künstlerfamilie des Lyrikers Arsenie Tarkowsi und der Schauspielerin Maria Ivanova stammend, wurde Andreis Talent vor allem von seiner Mutter früh erkannt und gefördert. Nach einem mittelmäßigen Schulabschluss begann er 1950 erst ein Studium in Musik, Malerei und Bildhauerei, um 1954 an der Filmhochschule Moskau das Regiehandwerk zu erlernen. In seinem ersten Spielfilm Iwans Kindheit, bei welchen er 1962 Regie führte, verarbeitete Andrei Tarkowski prägende Erlebnisse seiner Kindheit wie die Abwesenheit seines Vaters und den Krieg. Dieses Werk sicherte ihm direkt im Anschluss an sein Studium einen Job bei der sowjetischen Filmgesellschaft Mosfilm und markiert den Anfang einer außergewöhnlichen Karriere.

Mit seinem zweiten Film Andrej Rublijow zog Andej Tarkowki schon früh die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich, welche den Film zensierte, nachdem er sich weigerte, zahlreiche Änderungen daran vorzunehmen. Die Veröffentlichung von Andrej Rubljow wurde um drei Jahre verzögert, wodurch der Film erst 1969 bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde. Obwohl das Werk so früh morgens gespielt wurde, dass möglichst viele Juroren die Vorstellung versäumen sollten, erhielt Andrej Rublijow den Filmkritikerpreis FIPRESCI.

Auch Andrei Tarkowskis weitere Filme waren kontrovers und wurden vorerst zensiert. Sein 1972 gedrehter Film Solaris bat weniger Angriffsfläche, da er kaum Kritik an der Politik der Sowjetunion zuließ und eher allgemeinere Probleme behandelte. Tarkowskis standhafte Weigerung, die gewünschten Änderungen an Filmen wie Der Spiegel durchzuführen, brachten ihm bald Respekt und einen Ruf als Genie ein. Dieser machte es der Regierung immer schwerer, auf Andrei Tarkowskis Filme weiterhin so viel Einfluss zu nehmen. Sie ließen ihm bei seiner nächsten Produktion Stalker somit viel Freiraum, obwohl der Film einige Andeutungen auf die politische Situation der Sowjetunion machte. In Stalker reisen drei Männer in die abgegrenzte, gefährliche Region ‘die Zone’, in welcher es einen Raum gibt, der einer Person ihre tiefsten Wünsche erfüllt.

Trotz der erarbeiteten Freiheiten blieben für Tarkowski die politischen und materiellen Produktionsbedingungen in der UDSSR schwierig. Im Alter von 51 Jahren verließ der Regisseur daher für immer sein Heimatland und drehte von nun an in Italien und Schweden die Filme Nostalghia und Opfer, welche beide mit diversen Preisen ausgezeichnet wurden. Seine geschwächte Gesundheit verschlimmerte sich weiterhin, sodass er die Arbeit zu seinem letzten Film, eine Dokumentation über einen Künstler, der nicht in seine Heimat zurückkehre konnte, nie zu Ende führen konnte.

Am 29. Dezember 1986 starb Andrei Tarkowski in Paris an Krebs. (JP)

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