Wir schauen True Blood - Staffel 5, Folge 12

28.08.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Kann das Ende kaum fassen: Eric
HBO
Kann das Ende kaum fassen: Eric
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Gestern flimmerte die letzte Folge der fünften True Blood-Staffel über die Bildschirme und lieferte ein wahrlich würdiges, wenn nicht sogar episches Ende. Also schnappt euch zur Feier des Tages eine Bloody Mary und genießt das große Finale.

Eigentlich hatte ich keine Zweifel daran, dass die letzte Folge der fünften Staffel von True Blood das Niveau seiner Vorgänger halten und ein würdiges Finale darstellen würde. Doch einen solchen Abschluss wie Save Yourself es uns geboten hat, habe selbst ich nicht erwartet. Sie beginnt mit einem Knall, hält lauter weitere (blutige) Knaller in der Mitte für uns bereit, und endet – wie sollte es anders sein – mit einem der gewaltigsten Knaller, den wir uns vorstellen könnten. Ich habe mich sogar dabei ertappt, wie ich alle paar Minuten meinem Laptop ein freudiges Wuhou! entgegen schmetterte, bis mir am Epidsodenende dann endgültig die Kinnlade runter klappte. Die Folge steht als abschließendes Symbol für eine außerordentliche Staffel (über die paar Schwächen blicke ich mit meinem derzeitigen Enthusiuasmus locker hinweg), die alle positiven Eigenschaften der vorigen Episoden vereint. Denn wir bekommen wirklich alles zu sehen, was dass Truebie-Herz höher schlagen lässt: jede Menge Blut und Gedärme (wollte da jemand einen neuen Rekord aufstellen?), Sex, Witz, Spannung, homoerotische Küsse, Wahnsinn und einen kräftigen Schuss Ironie. Showrunner Alan Ball hat in seiner letzten Episode wirklich ganze Arbeit geleistet und verabschiedet sich mit einem wahrlich blutigen Feuerwerk. An dieser Stelle sei ihm mein Dank gesagt für meine (jetzt ist es offiziell) bisherige Lieblingsstaffel. Für seinen Nachfolger gilt es nun große Fußstapfen zu füllen. Hoffen wir, dass Neuling Mark Hudis den richtigen Schuhmacher gefunden hat. Aber nun wünsche ich euch erst einmal viel Spaß mit dem letzten Recap zur fünften True Blood-Staffel. Das Schreiben an Save Yourself hat mir ohne Zweifel am meisten Spaß gemacht.

Was passiert: Noch vor der Titelsequenz kommt der große Knall: Unser Lieblings-Vampirfiesling Russel ist dermaßen in Trance von dem Feenblut, dass sich Eric (Alexander Skarsgård) ohne größere Schwierigkeiten an ihn heran schleichen und ihn in die ewigen Jagdgründe befördern kann. Erics passendes Statement, bevor er weiter den Helden spielt: It felt even better than I thougt it would.. Adé, Russel! Es war schön mit dir. Doch zum Durchatmen kommt der Zuschauer fast gar nicht, denn die Folge geht mit einem wahnwitzgem Tempo weiter. Während Eric, Nora, Sookie (Anna Paquin), Jason und Tara (was für eine Kombination) sich für einen Angriff auf die Autorität vorbereiten, spielt Bill (Stephen Moyer) sein wahnsinniges Religiöser-Fanatiker-Spiel weiter. Als sein alter Kumpel Sam ihm zum Frühstück serviert wird, wird er trotz Flehen nicht weich und setzt zum Angriff an, doch Sam kann sich gerade noch in eine Fliege verwandeln und summt fortan munter durch die Lüftungsschächte der Autorität, um Informationen zu sammeln und einen Plan auszuhecken. Bill ist verständlicherweise not amused und entsendet seine (zugegeben nicht wirklich kompetenten) Wachen aus, um alle möglichen Wandler in Tierform den Garaus zu machen, während er damit beschäftigt ist, Salome zu täuschen. Bill gibt vor, Lilith hätte Salome als die Führerin auserwählt und wiegt sie damit in Sicherheit. Doch bevor sie das kostbare Blut ihrer Gottheit trinken kann, bricht im Autoritätsgebäude der Alarm aus.

Eric und Nora erhalten mit Sookie, Jason und Tara als getarnte Gefangene Zutritt zur Autorität und warten auch nicht lange auf ihren Angriff. Die ausgesandten Wachen haben nicht die geringste Chance und enden schon bald als schleimige Blutpfütze am Boden und/oder an den Wänden. Nachdem Sookie und Tara ihre Freunde Pam und Jessica befreit haben, macht sich die Sturmtruppe auf den Weg an die Oberfläche. Nur Eric und Sookie bleiben zurück, um Bill zur Vernunft zu bringen. Denn wer könnte den fehlgeleiteten Vampir besser überzeugen, als seine ehemalige große Liebe?

Inzwischen haben Sam und Luna einen großartigen Plan ausgetüftelt. Verwandelt als Steve Newling kann Luna ihr Hündchen/Kind befreien und so mit Fliege-Sam auf der Schulter das Gebäude ohne Aufsehen verlassen. Dumm nur, dass Kanzlerin Harris sich Steve schnappen will, damit er seinen Pflichten als Pressesprecher der Vampirliga nachgehen kann. So sitzt die verkleidete Luna gleich wieder in der Falle, dieses Mal in einem Fernsehstudio. Nun heißt es also Ton ab, Kamera läuft … und Action! Doch wirkich gut macht sich Luna nicht als Mediensprecher. Nach einem heillosen Herumgestottere muss sie sich vor laufender Kamera übergeben und entsendet eine Warnung an die Bevölkerung. Da soll noch einmal einer sagen, dass nichts Anständiges im Fernsehen läuft. Hinter den Kulissen wird dann noch schnell die Kanzlerin von Sam gesprengt und alles scheint so, als würde es ein Happy End für die kleine Wandler-Familie geben, bis Luna zusammen bricht und in Ohnmacht fällt.

Bill und Salome ignorieren derweil den Alarm, sind sie doch ganz auf das Blut Lilith’ fixiert. Salome kann sich dann auch nicht mehr halten und ext die Ampulle wie einen doppelten Shot. Doch hoppala, das fühlt sich ja gar nicht so gut an wie erwartet, liebe Salome. Liegt es unter Umständen daran, dass der miese und fiese Bill das Gottes-Blut ausgetauscht und gegen Silber verseuchtes ausgetauscht hat? Richtig geraten! Bill will das ganze Blut lieber für sich haben und verabschiedet Salome mit einem Pflock durchs Herz. Die eintreffenden Eric und Sookie versuchen ihn anschließend noch vom Trinken des Blutes abzuhalten, doch vergebens: Bill trinkt voller Überzeugung das Fläschchen aus und – explodiert. Das kam wirklich etwas unerwartet. Auch für Eric und Sookie, die sich weinend (zumindest Sookie) in den Armen lagen. Doch halt, Stopp! Wie Phönix aus der Blutlache formt sich aus den schleimigen Überresten ein neuer Bill, oder besser gesagt Billith, nur dieses Mal als Super-Todes-Vampir mit doppelt so langen Fangzähnen wie alle anderen. Da gibt es für die verdutzen Freunde nur einen Ausweg: Flucht.

Die anderen Handlungsstränge existeren übrigens auch noch, nur stinken die gegen das große Finale in der Autorität etwas ab. So viel sei aber gesagt: Alcide ist jetzt endlich das Alphamännchen des Rudels, weil er den korrupten J.D. tot geprügelt hat. Und Andy ist jetzt Vater von vier Halbelfen-Babys. Herzlichen Glückwunsch!

Zwischen Opfer und Täter
Der Vampir hat die Menschen schon immer fasziniert. Seit der Antike gibt es Legenden und Berichte über blutsaugende Dämonen, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. In der Romantik entwickelte sich die mythische Figur zu einem ambivalenten Charakter, der fürchterlich und anziehend zugleich war. In der heutigen Zeit wird der Vampir oft als Übermensch dargestellt, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und einer höheren Gesinnung (bestes Beispiel: Edward in Twilight). Doch immer wieder gibt es Bücher und Filme, die die getriebene Persönlichkeit eines Vampirs offenbaren: Wie wirkt sich die Unsterblichkeit auf die Gefühle eines Vampirs aus? Wie geht er mit der Außenseiterrolle um, die ihm von der Gesellschaft zugeschrieben wird? Wie fühlt es sich für einen Vampir an, gehasst und verachtet zu werden? Diese Einblicke in seine persönlichen Emotionen hat uns Bill nun auch zuteil werden lassen, bevor er sich in einen Übervampir verwandelte. Jahrelang hat er sich verstecken müssen, wie ein Aussetziger gelebt und den Blick der Gesellschaft gefürchtet. Er war es leid, sich schuldig zu fühlen und entschied sich deswegen für Lilith. Der Glaube an ihr hat ihm zum ersten Mal das Gefühl gegeben, frei zu sein und sich nicht verstecken zu müssen. Sein extremer Ausweg ist nun die völlige Hingabe an seine Gottheit. Inwieweit sich diese Verwandlung auf seine Persönlichkeit auswirkt, können wir leider erst in der nächsten Staffel feststellen. Jedoch können wir erahnen, dass von dem alten sensiblen und zuvorkommenden Vampir nicht mehr viel übrig geblieben ist. Seine Kräfte werden entfesselt, das Gewissen ausgeschaltet. Doch ist das wirkliche Freiheit?

Der Rambo-Gedächtnispreis: Dass Jason einen Hang zum Theatralischen hat, ist uns ja schon seit längerem bewusst. In der letzten Episode dieser Staffel darf er diesen dann auch so richtig ausleben. Der Sturm auf die Autorität steht an, und Jason will sich natürlich gut vorbereitet wissen. Er stattet dem Anti-Vampir-Waffengschäft um die Ecke einen kleinen Besuch ab und nimmt alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist. Getrieben wird er dabei von der Erscheinung seiner Eltern, die ihn dazu ermutigen, sich gegen alle Vampire zu wappnen. In den Hallen der Autorität angekommen, schlägt dann Jasons große Stunde: Von Kopf bis Fuß mit Waffen ausgestattet stürzt er sich in den Kampf und metzelt alles nieder, was keinen Puls hat. Anscheinend wollte er den sterilen Wänden des Bunkers einen komplett neuen Anstrich verleihen. Oder er wollte einfach nur den Preis für die bloodiest episode ever einheimsen? Dafür hat sich unser Rambo der Vampirkiller ziemlich gut geschlagen.

Prächtiger Popo-Preis: Geht an eine Person, die uns gezeigt hat, was passiert, wenn ein Vampir eine Fliege verschluckt: Sam – der Wandler – Merlotte. Als summendes Insekt getarnt, schwirrt er in den Mund der Kanzlerin Rosalyn Harris. Doch anstatt sich verdauen zu lassen, verwandelt sich Sam in ihrem Körper zurück in seine menschliche Gestalt und zersprengt somit das Mitglied der Autorität in 1000 Einzelteile. Übrig bleibt ein mit Blut und Vampirschleim bedeckter Sam, der in diesem Augenblick verwechselnde Ähnlichkeit mit der blutigen Gottheit Lilith hat. Halte den letzten Popo-Preis in Ehren, Sam!

Team Pamra: In dieser Folge war es verdammt schwer, eine grandiose Szene bzw. einen herausragenden Charakter auszuwählen. Denn Save Yourself war gespickt mit vielen coolen und witzigen Ereignissen. Sei es der Dialog zwischen Eric und Jason (Something funny fanger? – Yes, bloodbag! – Bleech. – Breather. – Dead fuck! – Meatsack.), die vor der Kamera kotzende Luna, Rambo-Jason oder die neue Hebamme Holly. Ich habe mich jedoch meinen niederen Trieben hingegeben und mein Herz diese Woche an Pam und Tara verschenkt. Ihre Macher-Abkömmling-Beziehung war eine der interessantesten Entwicklungen der ganzen Staffel und kulminierte in der letzten Episode nun mit einem unglaublich leidenschaftlichen Kuss. Wenn wir bedenken, wie die beiden Powerfrauen einst zueinander standen, ist dieser Fortschritt gleich doppelt so bedeutsam.

Zitat des Tages: If I want to be a fool then I will be a fool! That is my God-given right as an American. Signed. In jeder nur erdenklichen Hinsicht. Danke, Jason!

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