Auf diese Folge haben wir gewartet: Die zweite Hälfte der fünften Staffel von True Blood beginnt mit einem Feuerwerk aus Mord und Totschlag, abgefahrenen Drogentrips, Blutbädern und für die zarten Gemüter auch ein wenig Herzschmerz. Die laufenden Handlungsstränge kulminieren in ihre bisherigen Höhepunkte. Abgesehen von der Meuterei Russel Edgingtons und der anschließenden – nennen wir es – Siegesfeier, kehrt auch Lafayettes Storyline in In the Beginning auf ein würdigen True Blood-Level zurück.
Was passiert: Nach dem Sturz von Roman zeigt Russel (Denis O’Hare) den übrigen Kanzlern der Autorität, wer ab jetzt der Herr im Haus ist. Wie wir erfahren, ist ihm sein Siegeszug nicht nur mithilfe der inhaftierten Nora gelungen, auch (Überraschung!) Salome ist nicht ganz unschuldig an der angezettelten Meuterei. Die neu gewonnene Macht wollen die beiden Damen nicht nur mit Russel teilen, sondern auch mit Bill (Stephen Moyer) und Eric (Alexander Skarsgård). Diese lehnen zwar vorerst ab, doch sollen sie trotzdem an der geplanten Zeremonie teilnehmen, bei der alle Anwesenden das Blut Lilith trinken sollen bzw. dürfen. It’s vampire blood. We’re vampires. It’s not gonna do anything. Knapp daneben, lieber Eric: Denn kurze Zeit später flaniert die Partygang im Drogenrausch über die gefüllten Straßen der Stadt, wo Bill sogar von Eric Huckepack getragen wird. Anschließend crasht die partywütige Meute eine Familienfeier, bei der kein Hals unangetastet und kein Blutstropfen übrig bleibt. Als Ehrengast erscheint den Vampiren dann auch noch Lilith höchstpersönlich – oder war das etwa nur eine Halluzination im Blutrausch?
Weniger ausgelassen geht es bei unseren übrigen Protagonisten zu: In der Elfenkneipe erfährt Sookie (Anna Paquin) von ihren Artgenossen, dass sie als halbe Elfe nur über ein bestimmtes Pensum an Magie verfügt. Im Gegensatz zu einem Duracellhasen wird ihre Strahlefinger-Energie also irgendwann aufgebraucht und sie ergo wieder gewöhnlich sein. Sookie, die sich schon ihr ganzes Leben nach Normalität sehnte, geht daraufhin des Nachts in ihren Garten und versprüht munter ihre Lichtblitze in den Himmel. Sparsam ist anders. Apropos anders: Der traumatisierte Terry wird von seinem Rauchmonster, dem Ifrid, auf freiem Felde ausgelacht und will daraufhin seinem Leben mit einer Waffe ein Ende setzen. Doch der (etwas zu) patriotische Patrick, kann ihn doch noch vom Gegenteil überzeugen: Suicide is for muslims. You’re better than that, you’re a god damn US Marine! Währenddessen findet Hoyt in der radikalen Gruppe, die Jagd auf Übernatürliche macht, neue Freunde und erklärt seiner Vampir-Ex Jessica kurzerhand den Krieg. Ich befürchte, die Burschen haben ein schlechten Einfluss auf dich, mein Junge!
Und ob ihr es glaubt oder nicht, doch Lafayette (!) hat sich mit seiner Storyline wieder zurück in die Sendung katapultiert. Anstatt abgetrennte Köpfe von Ex-Freunden in der Gegend rumliegen zu sehen, geht es bei unserer Lieblings-Schwuppe in der neuesten Folge endlich zur Sache: Um den bösen Geist, der in ihm ruht, wieder los zu werden, sucht er den Schamanen-Opa von Jesus auf, doch dieser nimmt den Exorzismus etwas zu ernst. Der Plappertasche Lafayette wird für die Zeremonie wortwörtlich der Mund zugenäht, doch bevor der mürrische Medizinmann so richtig los legen kann, wird er von einer hochschwangeren Frau mit ein bis zehn Messerstichen in den Bauch aufgehalten. Da wollte wohl jemand kein Dämomenbaby zur Welt bringen?
Frauentausch á la Fangtasia
Wenn wir denken, dass es schon gar nicht mehr schlimmer kommen kann, kommt die Mutter durch die Tür und hält uns einen Vortrag. So ähnlich ergeht es auch Neuvampirin Tara (Rutina Wesley), die im Fangtasia gerade einen heißen Tanz an der Stripstange vorführt, als ihre zugeknöpfte Mutter den Club betritt. Die Beziehung der beiden war im Laufe der vergangenen Staffeln schon immer angepannt gewesen, was besonders durch die ehemalige Alkoholabhängigkeit von Taras Mutter herrührt. Doch trotz der ganzen zugegeben mehr Tiefen als Höhen, hat Tara ihre Mutter immer respektiert und geliebt. Jetzt ist es ausgerechnet die überchristliche Mutter, die ihrer Tochter den Laufpass gibt. Sichtlich geknickt zieht sich Tara zurück und wird von ihrer neuen Vampirmama Pam (Kristin Bauer van Straten) getröstet, sofern es für die taffe Barbesitzerin üblich ist. Überwältigt von dem unerwarteten Zuspruch kann Tara nicht davon ablassen, Pam in die Arme zu nehmen. Diese Szene sprach mehr als tausend Worte. Für einen Moment schien das ungleiche Paar seine einstige Feindschaft zu vergessen und gab uns einen Einblick in die ganz besondere Beziehung von Schöpfer und Abkömmling. Natürlich nur bis Pam die Gefühlsduselei mit einem The break is over. beendet. Ist das Beginn einer wunderbaren Freundschaft?
Der Jean-Baptiste Grenouille-Gedächtnispreis: Im Lager des erschossenen Ladenbesitzers Junior nimmt Sam (Sam Trammell) die Spurensicherung in die Hand – oder besser gesagt Nase. Mit seinem zarten Riechorgan in der Luft schnüffelt er sich durch den ganzen Raum, bis er beweisträchtiges Material findet. Und später im Krankenhaus spürt seine Supernase sogar einen der Täter auf, die ihn Tage zuvor angeschossen haben. Da hat sich der gute Sam eigentlich ein Leckerli verdient.
Prächtiger Popo-Preis: In dieser Woche könnten wir ihn auch Blut- und Tittenpreis nennen, denn unsere Preisträgerin Lilith zeigt uns bei ihrem ersten, blutüberströmten Auftritt einfach alles, was es zu sehen gibt. Der erste Eindruck ist eben der wichtigste.
Zitat des Tages: “What the fuck kind of question is that? I ain’t never fucked a cow!” Hach Jason, du solltest dringend mal ein paar Rhetorik und Poetik-Bücher wälzen.
Weitere True Blood-Recaps:
Wir schauen True Blood – Staffel 5, Folge 1
Wir schauen True Blood – Staffel 5, Folge 2
Wir schauen True Blood – Staffel 5, Folge 3
Wir schauen True Blood – Staffel 5, Folge 4
Wir schauen True Blood – Staffel 5, Folge 5
Wir schauen True Blood – Staffel 5, Folge 6