Von blauem Dunst, Fledermäusen und 9/11

08.09.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Beetlejuice
Warner Bros. Pictures
Beetlejuice
22
19
Mit der Achterbahn ins Wochenende – Hitmanski präsentiert uns wieder Höhen und Tiefen des deutschen Fernsehprogramms.

Strahlendes Weiß
Beetlejuice (Samstag, 9.50 Uhr / RTL 2)
Die Filme von Tim Burton liegen mir zu sehr am Herzen, als dass ich sie in einem Dreizeiler abspeisen könnte, deshalb an dieser Stelle auch nur die nachdrückliche Empfehlung, sich diesen schön gespielten und phantasievoll gestalteten Haunted-House-Reigen mit verkehrten Vorzeichen anzusehen.

Psycho II (Samstag, 00.05 Uhr / ZDF)
Die unmittelbare Fortsetzung zu Hitchcocks Geniestreich. Bemerkenswert vor allem, dass der Film nicht den leichtesten Weg einschlägt, und Norman Bates angesichts des 80er-Genre-Zeitgeists zum diabolischen Aushängeschilds eines neues Franchise stilisieren möchte, sondern sich vergleichsweise unaufgeregt daran versucht, hinter die Fassade des Mörders mir Ödipus-Komplex zu sehen. Trotz oder gerade deshalb aber auch ein sehr spannender Thriller.

Thank You for Smoking (Sonntag, 20.15 Uhr / Arte)
Im Ergebnis nicht nur eine gekonnte Verbeugung vor dem scharfzüngigen Kino von Vorbild Billy Wilder, sondern auch eine der treffsichersten Satiren, die das Mainstream-Kino in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Gegen Ende flieht der Film etwas in die Eskalation, bis dahin bereitet er den Stoff um Lobbyismus und blauen Dunst aber klug und witzig auf. Anschauen Bedauerlich, dass Jason Reitman die Qualität seines Debüts bis dato nicht mehr erreicht hat.

Mal weiß, mal schwarz
The Italian Job – Jagd auf Millionen (Samstag (22.05 Uhr / BR)
Inmitten der Ocean’s-Trilogie und anderen Heist-Nachstellungen ist dieses Remake des gleichnamigen Gangsterfilms aus den 60ern durchaus nicht zu Unrecht etwas untergegangen. Solide Rein-Raus-Action mit verschenktem Hochkaräter-Cast und Productplacement der aufdringlicheren Art. Joa.

Batman Begins (Sonntag, 20.15 Uhr / RTL)
Der Auftakt zur Interpretation der Fledermaus von Christopher Nolan sieht ansprechend aus, fühlt sich aber nicht wirklich gut an: Batman Begins walzt nicht nur die wenigen neuen Facetten seiner Hauptfigur zu fast schon ermüdender Breite aus, sondern kämpft auch massiv damit, Comicfiguren in einer (Schein-)Realität verorten zu wollen. Als bewusster Kontrapunkt zu den (unterhaltsameren) Karnevalsshows von Joel Schumacher damit sicher konsequent, alles in allem aber nur Exposition für den besseren The Dark Knight.

Tiefstes Schwarz
World Trade Center (Samstag, 20.15 Uhr / Sixx)
Die größte Zäsur in der jüngeren Geschichte zum tranigen Trümmer-Drama heruntergedooft: Oliver Stone war nie jener kritisch-politische Filmemacher, als der er sich bisweilen gerierte, einen hochbrisanten Stoff derart mutlos gängigen Genremustern unterzuordnen und zum Hohelied auf die amerikanischen Helden des Alltags umzudichten, hätte man aber selbst einem wankelmütigen Geist wie seinem nicht zugetraut. Mit von der Partie: Nicolas Cage und Jesus.

Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (Samstag, 20.15 Uhr / Sat1)
Der unnötige Versuch, den vergnüglichen Happening-Charakter des Vorgängers mit pseudoepischer Dramaturgie und einem vollkommen amokgelaufenen SKript-Team nachträglich zu legitimieren und zur Saga aufzublasen, geht schon in Teil zwei komplett in die Hose. Ein langatmiger und tumber Selbstläufer, vollgestellt mit Schauspielern auf Autopilot. Nervt fürchterlich.

Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit (Samstag, 0.15 Uhr / Pro 7)
Einer der unzähligen Versuche, den intellektuellen Post-9/11-Aufbereitungen eines Robert Redford, George Clooney und Co, actionorientierte Verarbeitungsphantasien des Terror-Traumas gegenüber zu stellen. Im Ergebnis ein spekulativer, vor allem aber gräulich geschnittener und inszenierter Quatsch irgendwo zwischen Ausnahmezustand und Und täglich grüßt das Murmeltier.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News