TV- und Kino-Regisseur Helmut Dietl ist tot

30.03.2015 - 18:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Helmut Dietl
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Der gleichermaßen als TV- wie als Kino-Regisseur und -Autor erfolgreiche Helmut Dietl ist tot. Der Film- und Fernsehmacher starb am Vormittag im Alter von 70 Jahren in München. Sein bekanntestes Werk ist die Medien- und Gesellschaftssatire Kir Royal.

Wie unter anderem die Zeit  meldet, ist der bayerische Regisseur und Autor Helmut Dietl am Montagmittag im Alter von 70 Jahren in München gestorben. Er litt seit Längerem an Lungenkrebs. Der 1944 in Bad Wiessee geborene Dietl wuchs, so Spiegel Online , in ärmlichen Verhältnissen in München auf, war beim Fernsehen zunächst Aufnahmeleiter, an den Münchner Kammerspielen dann Regieassistent.

Bekannt war Helmut Dietl, zu dessen Markenzeichen ein weißer Schal wurde, gleichermaßen für seine Fernseh- wie für seine Kino-Arbeiten. In seinen TV-Miniserien widmete er sich vor allem ebenso lustig wie tragisch der Münchner Schickeria und der dortigen Medienlandschaft, seine Spezialität waren die geschliffenen Dialoge. Dietls erste Serie, die neunteiligen Münchner Geschichten von 1974, spielte allerdings noch im von Gentrifizierung bedrohten kleinbürgerlichen Milieu, Hauptdarsteller waren Günther Maria Halmer und Therese Giehse. Es folgte Der ganz normale Wahnsinn mit Towje Kleiner als Journalist Maximilian Glanz. Durch Monaco Franze - Der ewige Stenz mit Helmut Fischer in der Titelrolle des Münchner Kriminalkommissars und Schwerenöters wurde Dietl Anfang der 1980er-Jahre bundesweit bekannt. Ruth-Maria Kubitschek spielte Monaco Franzes von ihm stets nur Spatzl genannte Ehefrau.

Zu einer der legendären deutschen TV-Produktionen wurde schließlich Helmut Dietls Sechsteiler Kir Royal: Als Boulevard-Reporter Baby Schimmerlos war Franz-Xaver Kroetz in der Münchner Schickeria stets auf der Suche nach neuen Skandalen, immer begleitet von seinem Fotografen Herbie Fried (Dieter Hildebrandt). Dietl schrieb die Serie zusammen mit Patrick Süskind (Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders). Kir Royal gewann ebenso wie die Münchner Geschichten den Grimme-Preis.

Aber nicht nur im Fernsehen, auch im Kino präsentierte Helmut Dietl erfolgreich seine kritisch-belustigte Sicht auf die Medienwelt: 1992 verfilmte er mit Schtonk! den Skandal um die angeblichen Hitlertagebücher, die sich nach dem Fund durch das Magazin Stern fast zehn Jahre zuvor rasch als gefälscht erwiesen hatten. Neben dem Deutschen Filmpreis erhielt die Groteske mit Götz George und Uwe Ochsenknecht eine Oscarnominierung als Bester fremdsprachiger Film. Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief widmete sich der Bestseller- und Filmszene, Late Show dem Titel entsprechend dem Fernsehen. Ebenso wie mit Late Show konnte Dietl mit seinen letzten Filmen Vom Suchen und Finden der Liebe sowie Zettl, einer Art inoffizieller Fortsetzung von Kir Royal, aber nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen.

Wie die Zeit schreibt, wurde Helmut Dietl häufig als "deutsche Antwort auf Woody Allen" bezeichnet, der BR  nannte Dietl Bayerns "melankomischsten" Regisseur und den "Münchner Billy Wilder". 2014 erhielt Dietl den Deutschen Filmpreis sowie den Bambi für sein Lebenswerk. Helmut Dietl hinterlässt seine Ehefrau Tamara Dietl, ihre gemeinsame Tochter im Schulalter und zwei erwachsene Kinder aus früheren Beziehungen.

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