Top 7 der besten Episodenfilme

07.12.2011 - 08:50 Uhr
Happy New Year ist ein RomCom-Episodenfilm.
Warner Bros.
Happy New Year ist ein RomCom-Episodenfilm.
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Mit Happy New Year kommt morgen ein romantischer Episodenfilm ins Kino. Das Subgenre vereint viele Geschichten unter einem gemeinsamen Thema. Und es macht süchtig. Hier sind unsere Top 7 der besten Episodenfilme.

Für viele sind sie wie eine Sucht: Episodenfilme. In mal mehr, mal weniger Sequenzen tauchen wir in das Leben verschiedenster Charaktere ein, die auf den ersten Blick kaum miteinander zu tun haben. Der Stil kann eine große Bandbreite an Genres umfassen und reizt mit einer ebenso großen Vielzahl an Plotmöglichkeiten sogar innerhalb eines Films, der alles durch Atmosphäre oder die Rahmenhandlung zusammenhält. Da fällt die Auswahl leider schwer. Besonders mit Quentin Tarantino und Robert Altman blühte das Genre auf und ließ die vielfältigen Pralinenschachteln im Filmgewand aus dem Boden sprießen. Unbestrittene Größen gibt es aber auch hier, wie die Top 7 der besten Episodenfilme beweist.

7. Platz: Intoleranz von D.W. Griffith
Dieser Film hat es in die Top 7 geschafft, ganz einfach weil er einer der ersten Episodenfilme und ein unbestreitbarer Klassiker ist. Im Jahr 1916 musste sich D.W. Griffith einen Film ausdenken, der sein Image vom doch arg rassistisch-nationalistischen Geburt einer Nation befreit. Das Resultat war der über drei Stunden lange Monumental-Stummfilm Intoleranz, der in vier Episoden (Antike, Biblische Zeit, Renaissance, Gegenwart) und einem Epilog Geschichten über Intoleranz erzählt. Zusammengehalten werden die Episoden durch die Ewige Mutter, die von Lillian Gish gespielt wird. Sie sitzt zwischen den Episoden neben einer Krippe und bedeutet als Symbol den ständigen Wechsel der Generationen. Damit war das Konzept für den Episodenfilm geboren.

6. Platz: Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra von Matteo Garrone
Der halbdokumentarische Film ist wie Der Pate ohne Make-Up. Gangster-Alltag wird in verschiedenen Episoden seziert, ohne Beschönigung. Wir sehen pubertierende Möchtegerngangster mit geklauten MGs, tödlichen Verrat unter Freunden wegen Territoriumsstreitigkeiten oder Mannwerdungsrituale, bei denen Kindern auf die mit Schutzwesten versehene Brust geschossen wird. Das ist kein erstrebenswerter Alltag, das würde nicht einmal als Videospiel funktionieren. Mit seinen improvisierten Einstellungen und lokal angeheuerten Laienschauspielern schafft Matteo Garrone eine authentische aber unangenehme Atmosphäre in allen Episoden, die auch gegen Ende nicht aufgelöst, sondern mit ein paar Schüssen eher tief im Unterbewusstsein begraben wird.

5. Platz: Coffee and Cigarettes von Jim Jarmusch
Der musste einfach rein. Coffee and Cigarettes wird nur durch die titelgebenden Genussmittel zusammengehalten. Jim Jarmusch drehte fast 20 Jahre an dem Episodenfilm, in dem in 11 Kurzfilmen verschiedene Schauspiel- und Musikgrößen bei Zigarette und Kaffee merkwürdige Gespräche in Schwarz-Weiß führen. Steve Buscemi wundert sich als Kellner darüber, dass Elvis Presley mal etwas Rassistisches gesagt haben soll, Iggy Pop und Tom Waits feiern ihr Nichtraucherdasein mit einer Zigarette und Jack White zeigt seiner Schwester Meg White die selbstgemachte Tesla-Spule. Bill Murray darf bei Jim Jarmusch natürlich auch nicht fehlen und lässt sich von den Hip Hop-Größen RZA und The GZA GZA über alternative Heilmethoden aufklären. Wie nach Unmengen von Kaffee und Zigaretten wirken die Episoden ein wenig nervös, wie um ein paar Grade verschobene Wirklichkeit.

4. Platz: Pulp Fiction von Quentin Tarantino
Dieser Film braucht keine Vorstellung, kriegt aber natürlich trotzdem eine. Zeitverschoben erzählt Quentin Tarantino in sieben Episoden Geschichten aus der Gangsterszene und den damit verbundenen Elementen. Überladen mit (Selbst-)referenzialität und immer selbstreflexiv schlagen sich Figuren wie Vincent Vega (John Travolta), Jules Winfield (Samuel L. Jackson) oder der Boxer Butch Coolidge (Bruce Willis) durch kleine Lebensabschnitte, die ins Chaos ausarten. Pulp Fiction hat sich als Goldmine für die Popkultur herausgestellt, zum Beispiel mit der legendären Tanzszene von John Travolta und Uma Thurman. Wir wurden über die Bedeutung von Fussmassagen belehrt und durften erfahren, warum der Quarterpounder bei uns Royal mit Käse heißt. Und was war überhaupt in diesem Koffer?

3. Platz: Short Cuts von Robert Altman
In den 90ern lebten die Episodenfilme erst richtig auf. Robert Altman hatte mit Nashville aber auch schon in den 70ern etwas derartiges geschaffen. Short Cuts (1993) ging ebenfalls in diese Richtung und stellte eine Raymond Carver-Geschichte vor den Hintergrund von Los Angeles. Nur ein Hubschrauberflug über die Stadt zu Anfang und ein Erdbeben am Ende sind die verbindenden Ereignisse aller Geschichten in diesem Film. Ein Ensemble von Andie MacDowell über Jack Lemmon, Julianne Moore bis Robert Downey Jr., Frances McDormand und Tom Waits leiht seine Gestiken und Mimiken den emotionalen Durchschnittstypen, die einfach nur mehr wollen. Sie eskalieren, gehen fremd, sind Alkoholiker bauen Unfälle, arbeiten im Telefonsexcenter oder zersägen Sofas mit Kettensägen.

2. Platz: Amores Perros von Alejandro González Iñárritu
Das Debüt von Alejandro Gonzalez Inarritu ist nur in drei Abschnitte aufgeteilt und liefert ein emotionales Bild von Mexiko-Stadt. Der junge Octavio (Gael García Bernal) veranstaltet Hundekämpfe und will seine Schwägerin heiraten, das Top-Model Valeria (Goya Toledo) hat eine Affäre mit einem Verleger und der alte Ex-Revolutionär El Chivo (Emilio Echevarría) versucht bei der Beerdigung seiner Frau wieder Kontakt zur Tochter aufzunehmen. Mit einem Unfall werden viele dieser Hoffnungen wieder zerschlagen, aber gleichzeitig verbunden. Die Bilder in Amores Perros sind gleichzeitig von Sehnsucht und Bitterkeit geprägt, beeindrucken mit schonungsloser Gewalt und Einfühlsamkeit.

1. Platz: Magnolia von Paul Thomas Anderson
Das alles passiert wirklich. Das alles passiert wirklich. Kaum zu glauben, aber so ist es. Auf dem Magnolia Boulevard in Los Angeles laufen sich täglich neun verschiedene Menschen über den Weg, deren Schicksale miteinander verknüpft sind. Ein ehemaliges TV-Wunderkind mit Finanzproblemen (William H. Macy), ein aktuelles TV-Wunderkind (Jeremy Blackman), ein sterbender Fernsehmogul (Jason Robards), ein herzloser Moderator (Philip Baker Hall), ein Polizist (John C. Reilly), ein Sex-Guru (Tom Cruise) und viele mehr bekommen an diesem Tag die Gelegenheit, ihre Vergangenheit durch ein Wunder in neuem Licht zu betrachten. Zu Anfang werden uns abwegige urbane Legenden präsentiert, deren Wahrheitsgehalt wir nach den abstrusen Ereignissen in Magnolia noch einmal überdenken sollen. Erst die Suche nach dem Sohn des Fernsehmoguls Earl Partridge bringt eine Kette von Ereignissen in Gang, die mit einem scheinbar göttlichen, auf jeden Fall aber skurrilen Donnerschlag enden.

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