The Suicide Squad siegt, wo Marvel und DC sonst scheitern

10.08.2021 - 11:05 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
The Suicide SquadWarner Bros.
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The Suicide Squad ist ein intensives und brachiales Filmerlebnis, das die meisten Comicverfilmungen von DC und Marvel in einem Punkt übertrifft: im Finale.

Mit The Suicide Squad hat James Gunn ein grandioses Comic-Spektakel erschaffen, in dem die Anarcho-Gewaltorgie nicht zum Selbstzweck verkommt, sondern mich zunehmend um Harley Quinn, Peacemaker, Bloodsport, King Shark und Co. bangen lässt.

The Suicide Squad wartet schließlich mit einem Finale auf, das sich von den meisten CGI-Schlachten aus Marvel- und DC-Blockbustern unterscheidet. Hier hatte ich erstmals das Gefühl, dass jeder Charakter jeden Moment sterben kann. So mitfiebern konnte ich lange nicht mehr.

Achtung, Spoiler zu The Suicide Squad:

Der Tod in The Suicide Squad: Der DC-Film wird seinem Titel gerecht

The Suicide Squad hat mich mit brachialer Wucht umgehauen. Gleich zu Beginn wird uns eine neue Formation der Task Force X präsentiert, die neben den Suicide Squad-Rückkehrern Rick Flag (Joel Kinnaman), Harley Quinn (Margot Robbie) und Captain Boomerang (Jai Courtney) aus weitestgehend unbekannten und ziemlich seltsamen DC-Antihelden und -Schurken besteht.

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Doch schon nach 10 Minuten wird die gesamte Erwartungshaltung an den Film auf Links gedreht. Das extrem blutige Set-Piece am Strand von Corto Maltese könnte genauso gut als Red Wedding des DCEU beschrieben werden. Nahezu alle Charaktere, die wir gerade noch kennen zu lernen versuchen, werden auf ein Himmelfahrtskommando geschickt – mit schrecklichen Ausmaßen.

Blackguard, Mongal, Captain Boomerang, T.D.K., Javelin und schließlich Savant: Eine Figur nach der anderen wird im Schlachtengetümmel auf brutalste Weise abgeschlachtet. Noch nicht mal die oberste Schichte meiner Popcorntüte ist abgetragen, da sitze ich schon schwitzend und mit offenem Mund vor der Leinwand, weil gerade sechs vermeintliche Hauptfiguren gestorben sind – was soll da noch kommen?

The Suicide Squad: Eine tödliche DC-Comicverfilmung mit Herz

Der große Schock zu Beginn des Films zementiert nicht nur die tödliche Bedeutung des Filmtitels, sondern stellt zugleich die gnadenlosen Regeln der folgenden 2 Stunden auf. Egal ob Protagonist oder Antagonist: Jeder Charakter kann zu jeder Zeit das Zeitliche segnen und ersetzt werden.

Die ständige Gefahr ist aber nicht die größte Stärke von The Suicide Squad. Es ist der überraschend emotionale Kern des Films, der noch so lächerliche Figuren, wie den Polka Dot Man (David Dastmalchian) oder den einsilbig sprechenden und Shorts tragenden Hai-Mutanten King Shark (Sylvester Stallone) zu tragischen Außenseitern entwickelt, mit denen ich mich wirklich identifizieren kann.

In The Suicide Squad scheint alles möglich. Wenn selbst interstellare Seestern-Kaijus umherstapfen, dann scheint auch der Tod von Hauptcharakteren wie Harley Quinn überhaupt nicht mehr unmöglich. Zum Glück gehört sie zu den fünf Suicide Squad-Mitgliedern (exkl. Weasel), die überleben dürfen.

The Suicide Squad eskaliert in einem Finale zum Mitfiebern

Die intensivste Sequenz im Finale des Filmes ist für mich nicht der epische Kampf gegen den riesigen CGI-Seestern Starro, sondern der eskalierende Konflikt innerhalb des Teams. Peacemaker (John Cena) muss im Auftrag Amanda Wallers und im Interesse des Friedens Beweise vernichte, die die Beteiligung der US-Regierung am Projekt Starfish öffentlich machen könnten.

Innerhalb weniger Momente zerbricht der Teamgedanke und aus Freunden werden Feinde. Schließlich endet ein erbitterter (und meinen Puls in die Höhe treibender) Kampf zwischen Rick Flag und Peacemaker mit einem Stich ins Herz – in das von Flag und in meines. Hier entfaltet die Emotionalität des Films ihre ganze Wirkung. Das enorme Gewicht des Todes ist zu spüren und lässt mich während des spektakulären Endkampfes zitternd um jede einzelne Figur bangen.

Diese Sorge um Charaktere und enorme Fallhöhe gibt es nur in wenigen Comicverfilmungen von Marvel oder DC zu spüren. Die meisten Superheldenfilme folgen den Konventionen des Genres, die das Überleben der Helden und Heldinnen garantieren. Selbst der Tod von Clark Kent in Batman v Superman: Dawn of Justice verfehlte seine Wirkung, da bekannt war, dass der Kryptonier früher oder später in Justice League zurückkehren würde.

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Auch bei der Konkurrenz des Marvel Cinematic Universe sieht es nicht anders aus. Zeitreisen und multiversale Twists nehmen dem Tod jegliches Gewicht. Denn wie in den Comics kehrt jeder Held und jede Heldin irgendwann zurück. Eine Ausnahme bildet hier natürlich Avengers: Endgame und das ultimative Opfer Iron Mans, dessen Tod eine unvergleichliche Wucht entfaltete.

In Dutzenden von Comicverfilmungen kommt es immer mal wieder zu herzzerreißenden Toden, die mein süßes Popcorn mit Tränen versalzen. Meist kommen diese aber überraschend und nie hatte ich einen gesamten Film über die ständige Angst um das Schicksal der Charaktere. Und dann kam The Suicide Squad. Hut ab, James Gunn!

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Wie hat euch The Suicide Suad gefallen? Habt ihr auch mit den Charakteren so mitfiebern können wie ich?

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