Sci-Fi-Todesspiele: The Running Man-Regisseur Edgar Wright erklärt das veränderte Stephen King-Ende

14.11.2025 - 16:50 UhrVor 1 Tag aktualisiert
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Zum Start des Sci-Fi-Actionfilms The Running Man verriet Shaun of the Dead-Regisseur Edgar Wright im Interview, mit welchem Trick er die Neuverfilmung von Stephen King anging.

Mit The Running Man startet am heutigen Donnerstag, dem 13. November 2025, ein großes Sci-Fi-Remake im Kino. 38 Jahre nach der ersten Adaption des Romans Menschenjagd legt Edgar Wright (Baby Driver) das tödliche Zukunftsspiel neu auf. Moviepilot sprach mit dem Regisseur vorab über Änderungen, Action und die Arbeit mit Vorlagenautor Stephen King.

The Running Man-Regisseur Edgar Wright im Interview zu seinem Sci-Fi-Actioner

Die Cornetto-Trilogie (Shaun of the Dead, Hot Fuzz und The World's End) machte den britischen Filmemacher Edgar Wright weltberühmt. Nachdem er sich mit Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt als kreativer Kopf abgedrehter Unterhaltung empfohlen hatte, drehte er in Hollywood außerdem noch Filme wie Ant-Man und Baby Driver.

Jetzt wendete der mittlerweile 51-Jährige seine rasante Erzählweise auf eine Stephen King-Neuverfilmung des Sci-Fi-Klassikers Running Man (1987) an. Darin wird der arbeitslose Ben Richards (Glen Powell), um Geld für seine kranke Tochter zu verdienen, Teil einer tödlichen Gameshow, wo er 30 Tage versuchen muss, seiner Ermordung zu entgehen. Wright sprach mit uns über seine Liebe zur Vorlage, komplizierte Action-Szenen und das veränderte Ende.

Schaut hier den Trailer zum neuen The Running Man

The Running Man - Trailer 2 (Deutsch) HD
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Moviepilot: Heutzutage haben "Todesspiele" in Filmen und Serien wie Die Tribute von Panem - The Hunger Games, Squid Game oder The Long Walk - Todesmarsch Hochkonjunktur. Was hat dich an so einem Stoff gereizt?

Edgar Wright: Ich las den 1982 zunächst unter Stephen Kings Pseudonym Richard Bachman veröffentlichten Roman Running Man [im Deutschen: Menschenjagd *] mit 14 Jahren zum ersten Mal. Das war, noch bevor ich die Film-Version von 1987 gesehen hatte. Die Geschichte beschäftigte mich danach noch lange. Viele der heute populären Unterhaltung zu Todesspielen wurde später von der ersten Verfilmung [mit Arnold Schwarzenegger] inspiriert. Aber ich hatte das Gefühl, dass es einen großen Teil der Geschichte gab, den ich in anderen Filmen des Genres noch nicht gesehen hatte.

Ein wichtiger Teil für mich war, wie subjektiv der Charakter von Ben Richards ist. Man ist die ganze Zeit bei ihm. In jeder einzelnen Szene sieht man das Spiel nur aus seiner Perspektive. Andere Filme schneiden weg und zeigen, was hinter den Kulissen im Hauptquartier der Bösewichte passiert. Ich dachte hingegen, es wäre viel intensiver, wenn man die ganze Zeit bei Ben Richards bleibt.

Stephen King-Verfilmungen sind dafür bekannt, dass sie häufig das Ende ihrer Buchvorlage verändern. Auch bei The Running Man dachte ich beim Lesen: Diesen Schluss können sie niemals verwenden ...

Wir wussten von Anfang an, dass wir das Ende des Buches nicht umsetzen würden. Und das hätte auch niemand von uns verlangt. Aus offensichtlichen Gründen wollten wir etwas anderes. [Anmerkung der Redaktion: Weil dort ein Flugzeug in ein Gebäude fliegt und heute zu stark an 9/11 erinnert.]

Als Stephen King unser Drehbuch las, war er wirklich begeistert und sagte: 'Oh, ich war sehr gespannt, wie du das Ende angehen würdest. Und ich finde, du hast eine wirklich interessante Lösung gefunden.' Ich denke, es ging darum, ein Ende zu schaffen, das den Geist des Buches besitzt, aber eben einen anderen Ausgang nimmt.

Wie viel Einfluss hatte Stephen King auf deine Neuverfilmung von The Running Man?

Er ist einer der Produzenten des Films, hatte also tatsächlich bei einigen Dingen Mitspracherecht. Zum Beispiel bei einigen Besetzungen und beim Drehbuch. Aber er war unglaublich unterstützend und großzügig. Das hat mir als jemandem, der seit dem zwölften Lebensjahr ein Fan von ihm ist, sehr viel bedeutet. Er hielt sich ziemlich zurück und ließ uns einfach machen. Dass er das Drehbuch liebte, war in gewisser Weise ein Segen und ein Fluch. Denn als Regisseur versucht man immer, den Film zu machen, den man im Kopf hat. Und plötzlich versuchte ich auch dem Film gerecht werden, den Stephen King im Kopf hatte. Das war ein ziemlicher Druck.

Dein Film ist so rasant, wie es sich für einen Titel wie The Running Man (übersetzt: "Der rennende Mann") gehört. Hattest du eine bestimmte Technik, um deinem Film seinen schnellen Drive zu geben?

Ich denke, das Wichtigste war, den Film die ganze Zeit visuell interessant zu halten, während man alles aus Bens Perspektive zeigt. Das war eine Herausforderung für die Kameraarbeit, weil man seinen Spielraum in gewisser Weise eingrenzt. Aber hoffentlich ist es dadurch auch aufregender geworden.

Gab es eine Action-Szene, die besonders schwierig zu drehen war?

Die ehrliche Antwort ist: Sie waren alle schwierig. Glen Powell, [Co-Drehbuchautor] Michael Bacall und ich haben gerade den DVD-Audiokommentar aufgenommen und die ganze Zeit nur gesagt: 'Das war die schwierigste Szene beim Dreh. Oh nein, Moment, das war die schwierigste!' Es gibt natürlich die Flugzeugsequenz und die Szene in Michael Ceras Haus. Aber auch vorher schon: die Szene im YVA-Haus. Da ist Ben erst in seinem Hotelzimmer, dann im Badezimmer, dann seilt er sich draußen vom Gebäude ab und ist anschließend im Aufzug und im Keller. Da gibt's Feuer, Wasser und alles drumherum – das war kompliziert!

Der Schlüssel zur gelungenen Umsetzung ist hier natürlich ein fantastisches Filmteam, ein großartiges Stunt-Team und jede Menge Vorbereitung. Man muss alles mit der Kamera vorher ausprobiert haben. Man kann nicht einfach am Set auftauchen und improvisieren.

Falls The Running Man an den Kinokassen erfolgreich ist: Hast du schon über die Möglichkeit einer Fortsetzung nachgedacht?

Das habe ich tatsächlich noch nicht. Ich habe den Film erst vor einer Woche [Ende Oktober, also drei Wochen vor Kinostart] fertiggestellt. Entsprechend fühle ich mich, als würde ich immer noch darin leben. Also nein, ich konnte noch über kein Sequel nachdenken.

Dieses Interview wurde gekürzt und verdichtet.

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