Während die Oscar-Verleihung gerade
aufgrund der Nominierung von ausschließlich weißen Darstellern in
der Kritik steht, konnte bei dem diesjährigen Sundance Film Festival
ein Drama von und mit einem schwarzen Darsteller gleich in mehrerer
Hinsicht punkten. Wie Variety berichtet, konnte Nate Parkers Sklaverei-Drama
The Birth of a Nation neben dem Hauptpreis
des Festivals auch den Zuschauerpreis mit nach Hause nehmen.
Mehr: The Birth of a Nation – Standing Ovations für Sklaverei-Drama in Sundance
Es ist bereits das vierte Jahr in Folge, dass ein einziger Film beide großen Preise des Indie-Festivals abräumen konnte. Nach Nächster Halt: Fruitvale Station, Whiplash und Ich und Earl und das Mädchen schaffte es Nate Parkers Drama über einen tragischen Sklavenaufstand im 19. Jahrhundert, die Gunst der Juroren und der Festival-Zuschauer für sich zu gewinnen. Die Auszeichnung mit dem Grand Jury Prize und dem Audience Award in Sundance perfektioniert den Festival-Auftritt des Dramas, das zuvor schon mit dem größten Deal der Festival-Geschichte Aufsehen erregt hatte. Wie Deadline berichtet, bezahlte der US-amerikanische Verleiher Fox Searchlight rund 17,5 Millionen US-Dollar, um sich die weltweiten Rechte an dem Film zu sichern. Mit seiner Dankesrede erinnerte Parker, der als Produzent, Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller den Film in einem siebenjährigen Schaffensprozess fast eigenhändig auf die Beine stellte, an die immer noch schwierige Situation schwarzer Filmemacher in Hollywood:
Danke Sundance, für das Schaffen einer Plattform, die uns weiterkommen lässt, ungeachtet dessen, was der Rest von Hollywood macht.
Neben dem Besten Spielfilm verleiht die Sundance-Jury, in der in diesem Jahr unter anderem Lena Dunham (Girls) und Mad Men-Star Jon Hamm für die Bewertung der Filme zuständig waren, auch einen Preis an den Besten Dokumentarfilm. Diesen konnte sich Weiner sichern, ein Film über den US-Skandalpolitiker Anthony Weiner, der 2011 nach einem Sexskandal als Kongressabgeordneter zurücktreten musste.
Auch die kontroverse Tragikomödie Swiss Army Man konnte sich über eine Auszeichnung freuen. In der surrealen Geschichte freundet sich ein gestrandeter Paul Dano mit einem toten Daniel Radcliffe an, dessen postume Blähungen für ihn Lebenszeichen genug sind, um die Leiche mit auf seine beschwerliche Reise zu nehmen und philosophische Gespräche mit ihr zu führen. Dafür wurden Daniel Scheinert und Dan Kwan, die auch das Drehbuch schrieben, mit dem Jurypreis für die Beste Regie in einem US-Spielfilm ausgezeichnet.
Hier seht ihr alle Gewinner des diesjährigen Sundance Film Festivals:
Amerikanischer Spielfilm
Grand Jury Prize - The Birth of a Nation
Audience Award - The Birth of a Nation
Directing - Daniel Scheinert und Dan Kwan (Swiss Army Man)
Waldo Salt Screenwriting Award - Chad Hartigan (Morris aus Amerika)
Special Jury Award - Miles Joris-Peyrafitte (As You Are)
Special Jury Award for Breakthrough Performance - Joe Seo, (Spa Night)
Special Jury Award for Individual Performance - Markees Christmas, (Morris aus Amerika)
Special Jury Award for Individual Performance - Melanie Lynskey, “The Intervention”
Amerikanischer Dokumentarfilm
Grand Jury Prize - Weiner
Audience Award - Jim: The James Foley Story
Directing Award - Roger Ross Williams (Life, Animated)
Special Jury Award for Editing - Penny Lane und Thom Stylinski (NUTS!)
Special Jury Award for Social Impact - Dawn Porter (Trapped)
Special Jury Award for Writing - Robert Greene (Kate Plays Christine)
Special Jury Award for Verite Filmmaking - Keith Fulton und Lou Pepe (The Bad Kids)
Ausländischer Spielfilm
Grand Jury Prize - Sand Storm
Audience Award - Between Sea and Land
Directing Award - Felix van Groeningen (Belgica)
Screenwriting - Ana Katz und Ines Bortagaray (Mi amiga del parque)
Special Jury Award for Acting - Vicky Hernandez und Manolo Cruz (Between Sea and Land)
Special Jury Award for Unique Vision and Design - Agnieszka Smoczynska (The Lure)
Ausländischer Dokumentarfilm
Grand Jury Prize - Sonita
Audience Award - Sonita
Directing Award - Michal Marczak (All These Sleepless Nights)
Special Jury Award for Editing - Mako Kamitsuna und John Maringouin (We Are X)
Special Jury Award for Cinematography - Pieter-Jan De Pue (The Land of the Enlightened)
Special Jury Award for Debut Feature - Heidi Brandenburg und Mathew Orzel, “When Two Worlds Collide”
Weitere Auszeichnungen
Next Audience Award - First Girl I Loved
Alfred P. Sloan Feature Film Prize - Embrace of the Serpent
Was meint ihr? Welche Sundance-Filme lohnt es sich, im Auge zu behalten?