Prestige - Die Meister der Magie verzaubern jeden

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Prestige - Die Meister der Magie
Warner Bros. Pictures/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Prestige - Die Meister der Magie
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Die Aktion Lieblingsfilm hat viele von euch motiviert, eure Liebe zu einem bestimmten Film in beeindruckender Weise in Worte zu fassen. Auch dieser User ließ seinen Emotionen freien Lauf, um Prestige – Meister der Magie zu würdigen.

Ich sitze auf der Couch. Ich starre wie gebannt auf den Fernseher, auf dem gerade der Abspann beginnt. Die Gänsehaut verschwindet langsam. Ich nehme meine Umgebung wieder wahr. Ich realisiere, dass das, was ich gerade gesehen habe, doch nur ein Film war. Ich bin sprachlos, aber vor allem auch eines: glücklich. Glücklich, dass ich etwas derartiges sehen durfte. Glücklich, dass es solche Filme gibt. Einfach nur glücklich. Vielleicht sagt ihr jetzt, dass das zwar etwas Besonderes ist, aber dass andere Filme die gleichen Reaktionen hervorrufen können. Vielleicht stimmt das sogar. Aber auch bei der fünften Sichtung? Ich kenne keinen anderen Film, der mich auch beim wiederholten Male noch so mitreißt, wie es Prestige – Die Meister der Magie tut. Jedes Mal fiebere ich erneut mit und leide gemeinsam mit Hugh Jackman und Christian Bale, um am Ende dann doch wieder fasziniert dazustehen.

Natürlich lebt der Film ungemein von seiner überraschenden und komplexen Handlung, doch das Prestige – Die Meister der Magie weitaus mehr zu bieten hat, sollte man spätestens bei einer zweiten Sichtung realisieren. Es ist eben nicht nur der Inhalt der vermittelt wird, sondern auch die Art, wie er vermittelt wird. So stimmt hier einfach jedes noch so kleine Detail. Das merkt man vielleicht beim ersten Mal noch nicht so, da man dann noch gebannt der Handlung folgt und sich nicht wirklich mit anderem beschäftigt. Alle Beteiligten scheinen hier das Optimum ihrer möglichen Leistung zu bringen und das zahlt sich auch aus.

Der Cast ist von Anfang bis Ende schlichtweg perfekt besetzt und ausgewählt. Begonnen bei den beiden herausragenden Hauptdarstellern Hugh Jackman und Christian Bale, die durch ihr intensives und unheimlich leidenschaftliches Schauspiel zu überzeugen wissen. Vor allem von Hugh Jackman, der in anderen Filmen bisher nicht gerade überragende Leistungen gebracht hat, wächst hier über sich hinaus und spielt so gut wie nie zuvor. Christian Bale zeigt wie von ihm eigentlich schon gewohnt vollen Einsatz und füllt seine Rolle fantastisch aus. Bei vielen anderen Filmen würde das Lob nach den beiden Hauptdarstellern vielleicht schon aufhören, bei Prestige – Die Meister der Magie fange ich jedoch gerade erst an. Neben Hugh Jackman und Christian Bale sind es auch oder sogar vor allem die Nebendarsteller, die den Film so rund machen. Michael Caine beweist hier ein weiteres Mal, dass er zu den ganz Großen im Business gehört und den Höhepunkt seines Schaffen womöglich gerade erst erreicht hat.

Wie hat Christopher Nolan schon selbst gesagt: “It’s always good to have some Michael Caine in your movie” (danke an sweetForgiveness für dieses tolle Zitat). Wie Recht er doch damit hat. Auch Scarlett Johansson scheint wie gemacht für ihre Rolle und stellt ein weiteres Mal unter Beweis, dass sie weit mehr als eine optische Verschönerung des Films ist. Gleiches gilt auch für die tolle Rebecca Hall, die in ihrer kleinen Rolle einfach großartig spielt. Eine der ungewöhnlicheren Besetzungen des Films dürfte wohl David Bowie darstellen, der auf dem Papier den Eindruck einer Fehlbesetzung erwecken könnte, mit seinem Schauspiel jedoch eindrucksvoll das Gegenteil beweist. An seiner Seite spielt der ausgezeichnete Andy Serkis, der ein weiteres Mal deutlich macht, dass er auch in den kleinsten Rollen große Leistungen vollbringen kann. Sogar Piper Perabo, die nicht zwingend mit der beeindruckendsten Filmografie aufwarten kann, geht wunderbar in ihrer Rolle auf. So viel zu den Darstellern.

Nebem dem Cast vollbringt auch die weitere Crew eine wahre Meisterleistung. Christopher Nolan demonstiert mit seiner Inszenierung, dass er zu den besten Regisseuren seiner Generation gehört. Er erschafft eine Atmosphäre, von denen viele andere Regisseure nur träumen können. Es gelingt ihm, den Zuschauer zwei Stunden zu fesseln und erst am Ende wieder loszulassen. Er lässt keine Zeit zum Durchatmen und fordert vom Zuschauer höchste Aufmerksamkeit, überfordert ihn allerdings zu keiner Zeit. Es passiert mir nur äußerst selten, dass ich mich so in einem Film verliere und meine komplette Umgebung vollständig ausblende. Einfach nur großartig. Nur Christopher Nolan zu loben, wäre allerdings ziemlich vermessen, da ohne die Leistungen vieler anderer Beteiligten es nicht möglich gewesen wäre, solch eine Atmosphäre zu kreieren.

So verdient vor allem auch der grandiose, wenn auch zurückhaltende Score von David Julyan, der Christopher Nolan schon seit seinem ersten Film musikalisch unterstützt, große Anerkennung. Wie schon erwähnt ist seine Musik nicht sonderlich auffällig oder aufdringlich, passt allerdings, wie man bei einer zweiten oder dritten Sichtung sicherlich feststellt, perfekt zur jeweiligen Szene. Ebenfalls unheimlich bedeutsam für die Wirkung des Films ist auch die Kameraarbeit von Nolans Stammkameramann Wally Pfister, der zurecht für sein Schaffen in Prestige – Die Meister der Magie für den Oscar nominiert wurde. Auch seine Arbeit ist angenehm zurückhaltend, schafft allerdings auch genau die richtige Grundstimmung. Selbst die Kulissen sind fantastisch ausgearbeitet und tragen wunderbar zur realistischen und faszinierenden Atmosphäre bei. Auch hier ist die Oscarnominierung mehr als verdient.

Das Zentrum und somit auch die größte Stärke von Prestige – Die Meister der Magie ist, und das lässt sich nicht leugnen, das Drehbuch. Selten habe ich einen so komplexen und doch so vollkommen logischen und perfekt durchdachten Plot mitverfolgt. Christopher Nolan arbeitet hier mit mehreren Zeitebenen und verschachtelt die Handlung so auf grandiose Art und Weise. Die Spannung ist zu jeder Zeit garantiert und steigert sich gegen Ende ins Unermessliche. Das Ende des Films ist das wohl beste Filmende, das ich kenne. Damit meine ich nicht nur den finalen Twist, der mich, als ich ihn das erste Mal erlebt habe, vollkommen umgehauhen hat, sondern auch die Art, auf die er präsentiert wird. Geschickt baut Christopher Nolan hier die Anfangsszene des Films mit ein und lässt mit viel Fingerspitzengefühl den Film im Kopf des Zuschauers noch einmal Revue passieren. Da bekomme ich jedes Mal erneut Gänsehaut, und wie ich denke auch aus gutem Grund.

Mag Prestige – Die Meister der Magie an der Obefläche wie ein ganz gewöhnlicher Film rund um das Thema der Magie und Zauberei wirken, so ist er doch in Wirklichkeit vielmehr. Gerade gegen Ende des Films offenbart sich Prestige – Die Meister der Magie als eine Art Parabel auf die Wirkung und Funktionsweise des Films selbst und des Filmemachens im Allgemeinen. Gerade diese Punkte machen ein wiederholtes Sehen des Films so interessant und lassen den Zuschauer eben auch beim fünften Mal noch Neues entdecken. Das ist eben der feine Unterschied, der einen großartigen Film von einem Meisterwerk unterscheidet. So kommt Prestige – Die Meister der Magie dem, was man einen perfekten Film nennt, verdammt nahe. Abschließend habe ich nur noch eines zu sagen: Danke, Christopher Nolan.


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