Oscars 2016 - Die Moderation der Academy Awards

23.02.2016 - 10:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Chris Rock in 2 Tage New YorkSenator Home Entertainment
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Die Oscars stehen vor der Tür und Komiker und Schauspieler Chris Rock wird zum zweiten Mal als Moderator durch die Verleihung führen. Dies nehmen wir zum Anlass, um die Oscar-Moderationen der letzten 10 Jahre Revue passieren zu lassen.

Moderator der Oscar-Verleihung sein zu dürfen, ist wohl Fluch und Segen zugleich. Neben Ansehen und einer großen Aufmerksamkeit kommt auch bisweilen harte Kritik auf die Moderatoren hernieder. Schauspieler und Stand-up-Komiker Chris Rock moderiert dieses Jahr die 88. Verleihung der Academy Awards, die Oscars 2016. Dies ist bereits Rocks zweiter Job auf der Oscar-Bühne in Los Angeles, zuvor führte er 2005 durch den Abend der prestigeträchtigen Preisverleihung. Nicht bei allen kam Rocks Moderation damals gut an. Wie Entertainment Weekly  berichtet, echauffierten sich manche Stars, die einen Seitenhieb von Rock abbekommen hatten, wie zum Beispiel Sean Penn , andere meinten, er bringe frischen Wind in die manchmal recht biedere Veranstaltung. Dieses Jahr kann sich Rock erneut mit seinen treffsicheren Gags und Anekdoten als Oscar-Moderator beweisen. Oben im Player könnt ihr euch Ausschnitte seiner Eröffnungsrede der Oscars 2005 ansehen.

Letztes Jahr moderierte Neil Patrick Harris die 87. Academy Awards. Harris ist bereits sehr Bühnen-erprobt, so moderierte er bereits zweimal die Tony Awards, den bekannten Theaterpreis, und viermal die Emmys, bei denen es um Fernsehformate geht. Apropos Fernsehen: 1953 wurde die Oscar-Verleihung erstmals im US-Fernsehen gezeigt, aber erst 1958 fand die erste Live-Übertragung statt. Die Show 1953 wurde vom Schauspieler und Entertainer Bob Hope moderierte, der von 1940 bis 1978 ganze 19 Mal auf der Academy Award-Bühne stand und durch den Abend führte, davon 14 Mal alleine. Hier seht ihr einen seiner Eröffnungsmonologe, bei dem er sich den ein oder anderen Seitenhieb aufs Fernsehen nicht verkneifen kann:

Oscars 1953 - The First Televised Oscars Opening in 1953 (English)
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Der Eröffnungsmonolog

Die Moderation der Academy Awards beginnt klassischerweise, wie bei Bob Hope zu sehen, mit dem Eröffnungsmonolog des Moderators. Diese Reden sind in der Regel vollgepackt mit Gags auf Kosten der Schauspiel-Branche und geben einen kleinen Rückblick auf das vergangene Kinojahr. Die einen sind dabei eher zurückhaltender, andere versuchen sich in etwas derberen Witzen wie Family Guy-Erfinder Seth MacFarlane, der die Oscars 2013 moderierte und sich selbst über die zu erwartenden Skandalwitze von ihm lustig machte: Dabei erschien William Shatner als sein Alter Ego Captain Kirk und warnte MacFarlane aus der Zukunft, dass er wegen seiner Gesangseinlagen als schlechtester Moderator der Oscars Schlagzeilen machen würde - ein durchaus cleverer Trick, um mit seinen nicht unbedingt Oscar-kompatiblen Gags davonzukommen:

Oscars 2013 - Seth MacFarlane Opening Monologue (English) HD
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Manche Moderatoren bauen auch Videoclips in ihre Eröffnungsreden ein. Dabei wird der Moderator in markante Szenen der nominierten Filme reingeschnitten oder stellt die Szenen nach - ihr kennt das sicherlich. Dies taten beispielsweise James Franco und Anne Hathaway bei ihrer Moderation 2011. Die Moderation der beiden kam insgesamt jedoch gar nicht gut an und die beiden mussten sich zum Teil sehr harte Kritik anhören .

Oscars 2011 - James Franco and Anne Hathaway opening sequence (English)
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Wie Chris Rock wählte auch Jon Stewart, über Jahre der Moderator der bekannten The Daily Show, einen Spot am Anfang, in dem er die bisherigen Moderatoren um Hilfe bat. Auch sein Eröffnungsmonolog entspricht eher dem Stil von Stand-up-Comedy. Entertainerin Ellen DeGeneres, die wie Stewart zweimal die Academy Awards moderierte, wusste bei ihrer zweiten Moderation 2014 geschickt die sozialen Medien zu nutzen und postete live während der Verleihung ein Selfie mit diversen Prominenten der Filmbranche und schaffte so das, was Franco und Hathaway vergeblich versuchten: auch die jungen Zuschauer für die Oscars zu interessieren.

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Auch das Moderatoren-Duo Steve Martin und Alec Baldwin wusste während der Eröffnungsrede gekonnt mit dem Publikum zu scherzen. Für Baldwin war dies das erste Mal, dass er die Oscars moderierte. Steve Martin dagegen führte bereits das dritte Mal durch die Verleihung.

Gesangseinlagen & Musicalnummern

Zu vielen Eröffnungsnummern gehören auch Gesangseinlagen. Billy Crystal, neunmaliger Moderator der Academy Awards, sang bei seinen Moderationen gerne Lieder über jene Filme, die in der Kategorie Bester Film nominiert waren. Laut CBS/USAToday  ist Crystal der beliebteste Oscar Moderator der Verleihungen. Seine Auftritte waren stets unterhaltsam und Crystal war immer ein gut aufgelegter Moderator, der mit fröhlicher Stimmung einen locker-leichten Abend präsentierte.

Oscars 1992 - Billy Crystal's Opening Monologue (English)
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Auch Schauspieler Hugh Jackman, der bei der Oscar-Verleihung 2009 durch die Show führte, unterhielt mit einer ähnlichen Nummer, für die er billigste Requisiten nutzte - seine Entschuldigung: Das Budget der Oscars war erschöpft, für mehr reiche es nicht. Der gut aufgelegte Jackman bereitete dem Publikum spaßige Unterhaltung, die dem Wolverine-Darsteller vielleicht nicht unbedingt alle zugetraut hätten:

Oscars 2009 - Hugh Jackman's Opening Number (English)
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Vom Oscarboykott und politisch relevanten Themen

Was Chris Rock angeht, müssen wir wohl nicht mit einer Gesangseinlage rechnen. Der Schauspieler machte sich als Stand-up-Komiker einen Namen und wird seinen Auftritt wahrscheinlich wie bereits 2005 in diesem Stil abliefern. Interessant wird aber, wie Rock auf den Oscar-Boykott und die Rassismus-Vorwürfe eingehen wird, mit denen die Verleihung dieses Jahr konfrontiert wurde. Wie wir berichteten, schrieb er seine Rede jedenfalls um, nachdem die Verleihung wegen der Vorwürfe in die Schlagzeilen geriet.

Mehr: Da stimmt was mit den Oscars nicht?

Auch bei seiner Rede bei den Oscars 2005 scheute sich Chris Rock nicht davor, politische Themen auf die Oscar-Bühne zu bringen: In seinem Eröffnungsmonolog kam er zum Beispiel auf Michael Moores Polit-Doku Fahrenheit 9/11 zu sprechen, die 2005 nicht für einen Oscar nominiert wurde, aber zur damaligen Zeiten der Wiederwahl des US-Präsidenten George W. Bush topaktuell und äußerst kontrovers war. Außerdem sprach er die damaligen vier Nominierungen für farbige Schauspieler an, die er für die Academy Awards bereits als verhältnismäßig viel einstufte.

Es bleibt spannend, wie Chris Rock mit der Rassismus-Debatte um den Oscar dieses Jahr umgehen wird - dass er sie ansprechen muss und wird, steht wohl außer Frage, vielleicht auch gerade, weil er bisher der einzige schwarze männliche Moderator ist, der alleine durch die Oscar-Nacht führt.

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