Christina Aguilera bestreitet in Burlesque ihre erste Hauptrolle. Eine Vielzahl von Musikern hat es vor ihr auf die große Leinwand gelockt. Diesen Ausreißern reichte ihr beachtlicher Erfolg im Musikgeschäft allein nicht mehr aus. Manch ein Star besitzt tatsächlich Schauspieltalent und erfreute Kritiker und Filmproduzenten gleichermaßen. Doch neben sympathischen, kultigen oder gar richtig guten Auftritten gab es auch einige Künstler, die im Film genauso wenig zu suchen haben wie ein Fisch an Land.
Der King des Rock’n’Roll machte es vor
Dass große Stars der Musikbranche ab und zu das Metier wechseln und als Darsteller begeistern wollen, ist nicht erst ein Phänomen der 90er Jahre und der Gegenwart. Schon Mitte der 50er Jahre mimte Elvis Presley Filmcharaktere. Über seine Schauspielerqualitäten mögt ihr streiten, doch zu den allerschlechtesten seiner Art gehörte er nicht. Wäre er kein Star gewesen, hätte er im Filmgeschäft nicht viel holen können. Erfolglos war Weltstar Elvis Presley auch filmisch nicht, sondern an über 30 (!) Filmen beteiligt. Eine der größten Bands aller Zeiten entschied sich nicht viel später ebenfalls für den Ausflug ins Filmgewerbe. Alle vier Mitglieder der Beatles zeigten sich 1964 in A Hard Day’s Night und machten keinen Fehler damit. Das Drehbuch wurde für den Oscar nominiert, und der Film wurde ein vielbeachteter Erfolg. In dem richtungsweisenden Musikfilm stellte die Band sich selbst dar, enormes Schauspieltalent wurde somit nicht vorausgesetzt.
Idole des Hip Hop
Eine große Überraschung gelang Rapweltstar Eminem. Der Produzent, Autor und Regisseur Curtis Hanson inszenierte einen äußerst gelobten Film, in dem Marshall Mathers alias Eminem glänzen konnte. Der Film, der Autobiographisches aus Eminems Vergangenheit mit Fiktion verbindet, wurde nicht nur ein kommerzieller Erfolg. Eminem gewann mit “Lose Yourself” den Oscar für den besten Originalsong. Rapper Curtis ‘50 Cent’ Jackson versuchte es, seinem Mentor Eminem gleich zu tun, doch Get Rich or Die Tryin’ von 2006 kommt in keiner Weise an die Qualität seines Vorbilds heran. Im Gegensatz zu Zeiten ändern Dich mit Rapstar Bushido, bot der Film mit Curtis ‘50 Cent’ Jackson allerdings großes Kino. Trotz der Regie von Uli Edel und Produzent Bernd Eichinger gehörte die verfilmte Biographie von Anis Ferchichi aka Bushido zum Schlechtesten, was das Kinojahr 2010 hervorgebracht hat. Jenseits von Gut und Böse befinden sich die zahlreichen meist kleineren Auftritte von Snoop Dogg. Der Rapper von der US-Westküste zeigte sich in ca. 30 Werken, meist jedoch nur in Nebenrollen oder Gastauftritten. Für seine Fans hinterließ der HipHop-Oldie in Half Baked, Training Day, Malibu’s Most Wanted oder Starsky & Hutch sympathische bis kultige Auftritte.
Die Diven können es nicht lassen
Die nahezu umstrittensten Vertreter unter den schauspielernden Musikern sind die Pop-Diven. 1992 machte es R’n’B-Ikone Whitney Houston noch überraschend gekonnt vor. Bodyguard gewann zahlreiche Preise und avangierte zum Hit. Mit Waiting to Exhale – Warten auf Mr. Right, Rendezvous mit einem Engel und Cinderella konnte sie nicht ansatzweise an den Erfolg von Bodyguard anknüpfen.
Von Justin Timberlake waren die Kritiker angenehm überrascht. Vor allem seine Auftritte in Alpha Dog und dem Oscarfavorit The Social Network, in dem er Napster Gründer Sean Parker mimt, überzeugten. Auf seine weitere schauspielerische Entwicklung sind wir gespannt. Auch Michael Jackson sollte kurz erwähnt werden. Der King of Pop ließ mit Ghosts ein 38-minütiges, teuer produziertes Musikvideo im Horrorfilmstil drehen, dass aufgrund des geringen Erfolgs nicht in deutschen Kinos gezeigt wurde. Seine selbstironischen Auftritte bei der Kultserie Die Simpsons und Men In Black 2 behalten wir in guter Erinnerung. Mit der Doku Michael Jackson’s This Is it feierte Michael Jackson postum einen großen Kinoerfolg.
Brauchten wir das wirklich?
Einen Tiefpunkt markierte Mariah Carey in Glitter – Glanz eines Stars mit einem Beispiel reiner Selbstinszenierung, das eindeutig in die Hose ging. Dennoch beließ es Mariah Carey nicht dabei. Neben einem Gast-Auftritt in Ally McBeal, spielte sie unter anderem in Wisegirls, Precious – Das Leben ist kostbar und Leg dich nicht mit Zohan an – bei letzterem nur sich selbst. In Precious – Das Leben ist kostbar macht sie ihre Sache als Sozialarbeiterin überraschend gut. Wir behalten sie lieber so in Erinnerung.
Während die Leistung ihres Exfreundes durchaus anschaulich war, hätte Britney Spears lieber bei ihrer Musik bleiben sollen. Wenn sie dachte, sich als ernstzunehmende Schauspielerin präsentieren zu können, bewies sie mit Not a Girl – Crossroads das Gegenteil. Britney Spears spielte laienhaft und unfreiwillig komisch. Vielleicht war die daraufhin gewonnene Goldene Himbeere für ihre darstellerische Tat ein Weckruf. Es folgten lediglich ein Gastauftritt bei Austin Powers in Goldständer, sowie kleinere Intermezzi in US-Sitcoms, die aufgrund ihrer Unernsthaftigkeit niemanden störten.
Auch Popgroßmutter Madonna konnte es nicht lassen. Immer wieder zog es sie vor die Filmkamera, und das nicht nur für Musikclips. Während wir Evita und Eine Klasse für sich noch etwas abgewinnen können, und auch einen Gastauftritt bei James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag verkraften, trieb sie es vor allem mit Ein Freund zum Verlieben und Stürmische Liebe – Swept Away zu weit. Für zweiteren bekam sie 2003 zurecht zusammen mit Britney Spears eine Goldene Himbeere. Alle weiteren Auftritte von den 80er Jahren bis heute sind nicht erwähnenswert.
Licht & Schatten
So unterschiedlich wie ihre Musik sind auch die schauspielerischen Fähigkeiten der genannten und vieler anderer Künstler aus Vergangenheit und Gegenwart. Ob aufgrund finanzieller Aspekten, der Sucht nach immer mehr oder tatsächlicher Schauspielambitionen: Musiker sorgen für Licht und Schatten in diversen Filmen. Während sich Fans auf ihre filmischen Versuche freuen, sind die Erwartungen der Kritiker im Vorfeld durch viele Negativbeispiele geprägt.
Vor einiger Zeit haben wir euch gefragt, wen ihr denn für die besten Popstars im Musikgeschäft haltet. Wir verwerfen diese Frage wieder auf und sind gespannt auf die Ergebnisse der Umfrage und eure Kommentare.
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