Morbius ist ein Totalausfall – weil der Tom Hardy-Wahnsinn aus Venom fehlt

03.04.2022 - 10:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Morbius und VenomSony/Marvel
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Morbius leidet unter der Performance von Jared Leto, der meistens durch den Film schlafwandelt. Dem Marvel-Blockbuster fehlt vor allem der überdrehte Tom Hardy-Wahnsinn der Venom-Teile.

Die überraschendste Erkenntnis von Morbius besteht darin, dass ausgerechnet Jared Leto im Overacting-Battle von Tom Hardy geschlagen wird. Normalerweise mangelt es dem Star nie an Schlagzeilen wegen seiner Eskapaden vor oder hinter der Kamera. Legendär sind zum Beispiel die Gerüchte um ekelhafte "Geschenke" an DC-Kolleg:innen. Der neue Marvel-Blockbuster lässt all das aber vermissen.

Morbius beweist vor allem, wie sehr Sonys kleines MCU den Wahnsinn eines Tom Hardy braucht, um nicht komplett in der Belanglosigkeit zu versinken. Auch die beiden Venom-Filme leben schließlich fast nur von der wilden Performance des Briten.

Jared Leto verschwendet das größte Morbius-Potenzial

Normalerweise ist auch Jared Leto ein Garant für filmgewordene Exzesse. Jüngere Rollen wie als kontroverser Joker in Suicide Squad und Paolo Gucci (!) in House of Gucci sind perfekte Beispiele. In Ridley Scotts Film zeigte der Schauspieler, dass er selbst ein nach Schema F gestricktes Biopic durch sein bizarres Overacting an sich reißen und sämtliche Diskussionen darum dominieren kann. Dieser Irrsinn fehlt Morbius aber leider.

Schaut hier nochmal einen Trailer zu House of Gucci mit Jared Leto:

House Of Gucci - Trailer (Deutsch) HD
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Stattdessen wird der neue Marvel-Film von einem überwiegend lustlosen Leto angeführt, der durch den Großteil seiner Szenen schlafwandelt. Selbst seine Vampir-Erscheinung mit billigerem Trash-Faktor lenkt nicht davon ab, dass Leto die ja durchaus tragische Figur viel zu ernst nimmt.

Selbst typische Marvel-Witze, die Leto in einer Handvoll Szenen aufsagen muss, werden von seiner extrem unironischen Performance erdrückt. Im Vergleich zu den Venom-Filmen wird nochmal deutlich, welches große Geschenk Tom Hardy für Sonys kleineres Marvel-Universum ist, das sehr auf die Performance seiner profilierten Darsteller setzt.

Tom Hardy zeigt, wie sich formelhafte Marvel-Entstehungsgeschichten aufwirbeln lassen

Die Drehbücher von Venom und Morbius sind sich überaus ähnlich. Beide Filme zeigen ausführlich eine klassische Origin-Story mit der Entstehung ihrer (Anti-)-Helden. Venom hat allerdings den gewaltigen Vorteil, dass Tom Hardy in der Hauptrolle so freidreht wie selten zuvor. Alleine die berüchtigte Hummer-Sequenz aus Teil 1 hebt den Film auf ein neues Level und durchbricht das konventionelle Handlungsgerüst mit irrwitzigem Spaß.

Diesen Ansatz hat das Sequel Venom: Let There Be Carnage dann auf die Spitze getrieben. Ohne die Last der Origin-Story aus Teil 1 ist Venom 2 als Mix aus chaotischem Trash-Spektakel und 90s-Cartoon ein aufregenderer Film als viele gleichförmige MCU-Blockbuster. Was natürlich auch wieder stark an Tom Hardy liegt, der sich hier in jeder Szene regelrecht verausgabt.

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Venom 2 ist eine Katastrophe: Let There Be Carnage | Review
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Morbius hat nur eine Szene dieser Art zu bieten, in der Jared Leto gar nicht zu sehen ist. Stattdessen gehört sie Antagonist Milo (Matt Smith), der als frisch verwandeltes Vampir-Wesen eine abgedrehte Tanzeinlage vor dem Spiegel hinlegt. An den eigentlichen Star erinnert man sich nach dem Film kaum noch, was das größte Problem ist.

Als eigenständiges Werk ist Morbius ein Totalausfall, der Origin-Story-Klischees abspult und mit schlechten Effekten anödet. Jared Leto hätte aber die Chance gehabt, aus dem Marvel-Blockbuster ein ähnlich aufregendes Erlebnis zu machen wie Tom Hardy mit den Venom-Filmen. Einen der beiden Stars sollte Sony definitiv so lange wie möglich behalten.

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Wie fandet ihr Jared Leto in Morbius?

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